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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger
Autoren: Caroline Graham
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* DIE EINLADUNG
     
    Später, in den Gesprächen mit der Polizei, wußte keiner mehr genau, wer den Namen Max Jennings zuerst ins Spiel gebracht hatte. Ein oder zwei tippten auf Amy Lyddiard, die wiederum überzeugt war, daß es ihre Freundin Sue Clapton gewesen sei. Sue dagegen nannte Rex St. John. Dieser wies die Vermutung weit von sich, da er bis zu jener Diskussion nie von dem Mann gehört, geschweige denn seine Bücher gelesen habe. Laura Hutton räumte ein, möglicherweise Max Jennings erwähnt zu haben, da sie erst kurz vorher in einem Artikel in Harper 's Ba-zaar gelesen hatte, daß der Schriftsteller in ein Dorf in der Nähe umgezogen war. Brian Clapton schließlich behauptete, wer auch immer dafür die Verantwortung trage, habe ihm den nervtötendsten Abend seines Lebens beschert. Einigkeit herrschte immerhin bei Amy und Sue bezüglich der völlig überzogenen Reaktion des armen Gerald auf die erfolgte Namensnennung.
      Kaum sei der Name >Max Jennings< gefallen, berichtete Amy, die Thriller schrieb, wäre Gerald wie von der Tarantel gestochen von seinem Stuhl hochgeschossen und habe bleich vor Entsetzen wild um sich geblickt, wobei ein Stöhnen seiner Brust entwichen und die Kaffeetasse seiner Hand entglitten sei. Was wiederum zu tumultartigen Szenen geführt habe, weil viele gleichzeitig bemüht waren, die Flecken auf Geralds Hose und die klebrige braune Lache auf dem Teppich zu beseitigen. Es habe mindestens zehn Minuten gedauert, bis sich die Wogen wieder geglättet hatten. Sue habe anschließend frischen Kaffee gekocht. Als Sue dann das Kaffeetablett hereinbrachte, stand Gerald vor dem Gasofen, hielt sich die nassen Hosenbeine von den verbrühten Knien und sagte: »Ich muß mich entschuldigen. Da war plötzlich dieses Stechen ...« Er legte eine Hand flüchtig auf die weiße Hemdbrust.
      »Sie sollten zum Arzt gehen«, mahnte Rex.
      Es ist also sein Herz, dachte Laura. Dabei ist er doch nicht mal dick. Aber er ist eben im gefährlichen Alter. Sie stöhnte innerlich. »Ich finde, Rex hat recht...«
      »Muß was Verkehrtes gegessen haben.«
      »Trotzdem ...«
      »Könnten wir jetzt vielleicht wieder zum Thema kommen?« Brian warf einen vielsagenden Blick auf seine Uhr. Er mochte Gerald nicht besonders. Für seinen Geschmack hatte man genug Zeit mit ihm verplempert. »Ich muß vor dem Schlafengehen noch Arbeiten korrigieren. Schließlich gehören wir nicht alle zur Klasse der reichen Nichtstuer.«
      Also hatten sie weiter die Schwierigkeiten diskutiert, einen geeigneten Gastautor zu finden. Kurz vor dem Zwischenfall mit Gerald hatte Amy eine Frau vorgeschlagen, die im benachbarten Martyr D'Evercy lebte und Bücher über die putzigen Abenteuer ihrer zahlreichen Pekinesen verfaßte.
      »Ich weiß, wen du meinst«, erklärte Sue. »Sie bringt die Bücher im Selbstverlag raus und liefert sie persönlich an die Geschäfte der Umgebung aus.«
      »Schriftstellerei zur Befriedigung persönlicher Eitelkeiten«, meinte Brian verächtlich. »Verzichte dankend. Wir wollen Profis. Alles andere interessiert nicht.«
      »Wir machen so was ja auch nur viermal im Jahr«, warf Honoria Lyddiard ein, griff sich das letzte Blätterteigpastetchen mit Pfeffer-Frischkäse-Füllung und warf es wie eine Tablette in ihren großen Mund. Damit waren's acht, zählte Amy stumm mit.
      »Wäre wünschenswert, wenn wir uns mal einigen könnten«, fuhr Honoria fort.
      Aus Honorias Mund war das eine einzige Frechheit. Sie, die sich umgehend über jeden Vorschlag lustig zu machen pflegte, steuerte nie konstruktive Ideen bei. Die sich schließlich einfindenden Gäste fand sie ausnahmslos >unpassend< und behandelte sie den ganzen Abend über mit vorzüglicher Unhöflichkeit.
      »Wie wär's denn mit Frederick Forsythe«, schlug Rex vor. Er arbeitete gerade an einem Spionagethriller über einen Killer mit dem Decknamen >Die Hyäne<, der auf Saddam Hussein angesetzt war.
      »Die Mühe können wir uns sparen«, wehrte Brian ab. »Prominente Autoren schützen immer Zeitmangel vor.«
      Womit er nur zu recht hatte. Unter den illustren Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahren keine Zeit gehabt hatten, ein Gastspiel beim Autorenkreis von Midsomer Worthy zu geben, waren Jeffrey Archer, Jilly Cooper, Maeve Binchy und Sue Townsend. Immerhin waren als Trostpflaster nette Briefe und signierte Taschenbücher eingetroffen.
      Nur einmal waren ihre Bemühungen wenn auch von zweifelhaftem Erfolg gekrönt
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