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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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jäh nach unten gerissen. Das Seil schabte über ihre Ohren, brannte eine Schneise über ihren Hinterkopf und verschwand. Bevor sie sich rühren konnte, peitschte Tony es ihr ins Gesicht. Sie warf sich nach hinten und presste die Augen gegen die Schmerzen zusammen, dann spürte sie einen weiteren brutalen Schlag.
    Ihr rechtes Knie rutschte von der Theke herunter. Die Eichenholzkante hämmerte gegen ihre Hüfte, schrammte über ihre Rippen, zerrte an ihren Brüsten, verfing sich unter ihrem Arm und schien sie regelrecht wegzustoßen. Ihr Knie brachte einen Hocker zu Fall. Sie prallte seitlich mit dem Brustkorb gegen einen anderen, der ebenfalls umstürzte. Dani landete mit einem lauten Knall darauf. Schmerzhaft donnerte ihr Körper gegen die Sitzkante, die Beine und die Sprossen. Benommen rollte sie sich zur Seite ab.
    Mühsam stemmte sie sich auf Hände und Knie. Das Messer war verschwunden. Sie schob sich vorwärts, krabbelte über den Teppich, vergrub die Zehen in den weichen Kunstfasern, stieß sich mit den Fäusten ab und versuchte, aufzustehen. Mit einem Zischen und einem Klatschen peitschte das Seil über ihren Hintern. Dann schaffte sie es endlich, auf die Beine zu kommen. Sie duckte sich um die Ecke der Bar und rannte los.
    Schritte und schwere Atemgeräusche ganz dicht hinter ihr. Zisch! Das Seil schnalzte über ihren Rücken.
    Dani preschte an der Vordertür vorbei in den Gang. Dann rammte sich eine Hand in ihr Kreuz. Sie flog vorwärts und zappelte wie wild, um die Beine unter dem Körper zu behalten, jedoch vergeblich. Mit der Brust voraus landete sie auf dem Teppich und kam schlitternd zum Stillstand.
    »Jetzt gehörst du mir«, stieß Tony keuchend hervor. »Du hättest nett sein sollen.«
    Er kletterte auf sie.
    Mit beiden Füßen stand er auf ihren Pobacken.
    »Ich habe dich geliebt, Dani.« Er hüpfte auf und ab, knallte ihr Becken gegen den Boden. »Ich habe noch nie jemanden geliebt. Ich denke, ich werde dich häuten. Ich fessle dich und schneide dir die Haut stückchenweise ab. Nein. Nein, ich beiße sie dir mit den Zähnen heraus. Würde dir das gefallen?« Erneut hüpfte er auf und ab.
    Dani stemmte sich mit einem Ruck hoch. Die Füße schossen von ihrem Hintern. Sie robbte über den Teppich, schaute zurück und sah, wie Tony mit der Schulter gegen die Wand prallte und mit rudernden Armen rückwärts fiel.
    Sie raste den Korridor hinab, klammerte sich an den Holzrahmen und schwang sich ins Schlafzimmer. Sofort schlug sie die Tür hinter sich zu. Ihr Daumen drückte auf den Verriegelungsknopf.
    »Du kannst mir nicht entkommen!« Tony trat gegen die Tür, doch sie hielt seinem Angriff stand. »Ich kriege dich! Und dann reiße ich dir die Haut vom Leib!«
    Er wich zurück, nahm Anlauf und rammte die Schulter gegen das Holz. Die Wucht seines Schwungs ließ ihn zurückprallen.
    »Ich kriege dich!«, brüllte er.
    Als Nächstes rannte er ins Gästebad. Er schaltete das Licht ein und zog eine Schublade unter dem Waschbecken auf. Eine Nagelfeile. Aus Metall und spitz. Er rannte zurück zum Schlafzimmer. Seine Hand zitterte heftig, aber letztlich sank die Spitze der Feile schnarrend in das Schlüsselloch. Er drehte die Feile und hörte ein leises Klicken.
    Tony riss die Tür auf und schloss sie sofort wieder hinter sich, als er den Raum betrat.
    Abgesehen von den Flammen zweier Kerzenstummel auf der Kommode herrschte völlige Dunkelheit.
    »Wo bist du?«, sang er. »Ich werde dich kriegen. «
    Er starrte zum Bett: Die Tagesdecke bildete am Fußende einen Haufen, das Laken war zurückgeschlagen, die Kissen eingedrückt. Sie musste vorhin mit Jack darin gelegen haben. Um mit ihm zu schlafen. Bei Kerzenlicht.
    Tony setzte sich in Bewegung, sank auf die Knie und spähte in die Dunkelheit unter dem Bett.
    Niemand da.
    Er stand auf und drehte sich um. Die Tür zum Bad war geschlossen.
    »Na so was, Dani.« Als er einen Schritt darauf zuging, hörte er ein lautes Platschen.
    Er wirbelte herum, stürmte am Fußende des Bettes vorbei und fegte die Vorhänge beiseite. Die Glastür stand offen. Das Wasser im beleuchteten Pool zitterte wie ein Echo nach dem Einschlag.
    Tony rannte zum Beckenrand.
    Er sah in den Pool.
    Der Körper trieb im tiefen Wasser in der Nähe des Sprungbretts. Steif wie eine Leiche sank er langsam zum Grund.
    »Dani!«
    Ihre Augen starrten zur Oberfläche, als hätte der Anblick sie in Trance versetzt. Ihr Mund stand weit offen.
    Tony bewegte sich seitwärts am Rand des Pools entlang.
    Gott,
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