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NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)

Titel: NIGHT SHOW - Thriller (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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vergaß dafür aber, die Handbremse zu lösen. Als sie den Fuß von der Kupplung nahm, ging ein heftiger Ruck durch die Karosserie, und der Motor erstarb.
    Dani wimmerte frustriert.
    Sie löste die Bremse. Das Auto begann, langsam rückwärts zu rollen. Sie drehte den Zündschlüssel noch einmal herum, ließ den Wagen erneut an und schoss die Auffahrt hinunter.
    Tony warf sich schluchzend auf dem Stuhl hin und her. Die Seile schnitten schmerzhaft in seine Arme und Beine, während er versuchte, sich von den Fesseln zu befreien. Seine Hände konnte er so gut wie gar nicht bewegen, die Füße hatten dagegen ein wenig Spielraum. Er zerrte und trat, so gut er eben konnte. Die Fesselung schien sich minimal zu lockern. Er schabte das rechte Fußgelenk gegen das Aluminiumrohr des Stuhlbeins und zog den Fuß hoch. Es gelang ihm tatsächlich, seine Ferse herauszuzwängen! Indem er die Zehen benutzte, um das um den linken Fuß geschlungene Seil zu bearbeiten, hatte er wenig Mühe, auch diesen innerhalb weniger Minuten zu befreien.
    Er verlagerte sein Gewicht. Der Stuhl kippte auf die Vorderbeine. Tony stand auf, beugte sich vor, während der Stuhl gegen Rücken und Gesäß drückte, und tat einen unbeholfenen Schritt.
    Wenn er nur ins Haus zum Messer oder zur Machete gelangen könnte ... Er wusste, wenn er sich ein bisschen Zeit nahm, würde es ihm gelingen, sich vollständig loszuschneiden.
    Schweiß und Anzünderflüssigkeit strömten über seinen Körper, als er sich mit trippelnden, vorsichtigen Schritten langsam auf das Haus zukämpfte.
    Dani wartete an der Kreuzung zum Laurel Canyon Boulevard. Sie stöhnte frustriert, während die Autos an ihr vorbeiströmten. »Macht schon«, murmelte sie und hämmerte ungeduldig mit der Handfläche auf das Lenkrad.
    Endlich ergab sich eine Lücke im Verkehr. Sie raste los. Die Reifen quietschten, als sie auf die linke Spur hinüber schoss. Ihr Fuß trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Zum Glück befand sich das Feld, auf dem Tony Jack vergraben hatte, nicht weit entfernt. Vielleicht noch fünf Minuten Fahrt.
    Fünf Minuten.
    Gefangen in einem Sarg musste ihm jede einzelne Sekunde wie eine halbe Ewigkeit vorkommen. Wie lange würde der Sauerstoff ausreichen? Nicht besonders lange, vermutete sie. Vielleicht war Jack bereits ...
    »Halt durch«, murmelte sie. »Bitte.«
    Auf dem Mulholland Drive schaltete die Ampel auf rot. Die Fahrzeuge vor Dani verlangsamten die Fahrt und hielten an. Sie rollte dicht an die Stoßstange des Rolls-Royce vor ihr heran, trat aufs Bremspedal, ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und weinte hemmungslos.
    Tony hatte erst wenige kurze Schritte zur Schiebetür von Danis Schlafzimmer zurückgelegt, als er eine Stimme hörte: »Hallo.« Er drehte irritiert den Kopf in die Richtung, aus der sie zu kommen schien.
    Eine junge Frau löste sich vom Tor an der anderen Seite des Hauses. Sie trug ein helles Kleid.
    »Hilf mir!«, rief Tony.
    »Gern«, erwiderte sie. »Und wie ich dir helfen werde.«
    Etwas an ihrem Tonfall jagte Tony einen kalten Schauer über den Rücken. Er versuchte, sich aufzurichten. Die Stuhlbeine trafen seine Kniekehlen. Seine Knie sackten weg, und er strauchelte. Der Stuhl fing ihn auf, schlitterte rückwärts und kippte, fiel aber nicht vollständig um. Kurz hinter dem Grill blieb die junge Frau stehen. Sie bückte sich und richtete sich wieder auf. »Ich habe dich beobachtet«, verriet sie und kam langsam auf ihn zu. »Das war gerade ziemlich knapp.«
    »Die Frau ist völlig verrückt. Sie wollte mich umbringen.«
    »Ich bin froh, dass sie es nicht getan hat.«
    »Bindest du mich los?«
    »Lieber nicht.«
    »Bitte.«
    Sie schüttelte den Kopf. Im unsteten Licht des Pools kam ihm das Gesicht vage vertraut vor. »Wer bist du?«
    »Erinnerst du dich nicht mehr? Das alte Freeman-Haus?«
    Sein Herz begann zu rasen. Er konnte kaum atmen, trotzdem quetschte er ein hektisches »Linda?« aus seinen Lungen heraus.
    »Also erinnerst du dich.«
    »Wa... was machst du hier?«
    Sie antwortete nicht.
    »Wo kommst du her?«
    »Von deinem Leichenwagen.«
    Er drehte den Kopf, so weit er konnte, und sah, dass sie sich erneut bückte. Diesmal hob sie den Behälter mit dem Grillanzünder auf.
    »Linda!«
    Sie trat vor ihn und schüttelte den Kanister.
    In der linken Hand hielt sie ein Streichholzbriefchen.
    »Oh großer Gott! Nein!«
    Er trat nach ihr, aber sie wich einfach seitlich neben den Stuhl aus und war damit sofort außer Reichweite.
    Flüssigkeit
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