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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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    Fackeln flackerten hoch oben auf den Türmen des Palazzo Vecchio und des Bargello, und auf dem Domplatz ein wenig weiter nördlich schimmerten Laternen. Andere erhellten die Kais entlang der Ufer des Arno, wo im Zwielicht – und zu sehr später Stunde für eine Stadt, in der sich die meisten Menschen schon bei Anbruch der Dunkelheit in ihre Häuser verzogen – eine Anzahl Matrosen und Schauerleute auszumachen war. Ein paar der Matrosen, die sich noch um ihre Schiffe und Boote kümmerten, führten rasch letzte Reparaturen an der Takelage aus und rollten auf den dunklen, blank geschrubbten Decks Taue ordentlich zusammen, derweil die Schauerleute eilends Frachtgut in die Sicherheit der nahen Lagerhäuser schleiften und schleppten.
    Lichter glommen auch in den Weinstuben und Bordellen, doch auf den Straßen war kaum ein Mensch unterwegs. Es war sieben Jahre her, seit der damals 27-jährige Lorenzo de’ Medici zum Stadtherrn gewählt worden war und zumindest einen Anflug von Ordnung und Ruhe in die heftige Rivalität zwischen den führenden internationalen Bankiers- und Kaufmannsfamilien gebracht hatte, die Florenz ihrerseits zu einer der wohlhabendsten Städte der Welt gemacht hatten. Dennoch hatte die Stadt nie aufgehört zu brodeln, und bisweilen war sie auch übergekocht, da jede Partei die Herrschaft anstrebte, wozu die einen ihre Sympathien verlagerten und andere auf Dauer unversöhnliche Feinde blieben.
    Im Jahre des Herrn 1476 war Florenz nicht unbedingt ein Ort, an dem man sich nach Sonnenuntergang noch im Freien aufhalten sollte – auch an einem jasminsüßen Frühlingsabend nicht, wenn man den Gestank des Arno fast vergaß, so der Wind denn richtig stand.
    Der Mond war am nunmehr kobaltblauen Himmel aufgegangen und gebot über das Sternenheer. Sein Licht fiel auf den freien Platz, wo die Ponte Vecchio, in deren aneinander gedrängten Läden es jetzt dunkel und still war, sich mit dem Nordufer des Flusses vereinte. Der fahle Schein beleuchtete aber auch eine schwarz gekleidete Gestalt, die auf dem Dach der Kirche Santo Stefano al Ponte stand – ein junger Mann, gerade erst siebzehn Jahre alt, aber von hochgewachsener und stolzer Statur. Während sein scharfer Blick über die umliegenden Gassen glitt, führte er eine Hand an die Lippen und pfiff. Es war ein leiser, aber durchdringender Ton. Daraufhin traten erst einer, dann drei, dann ein Dutzend und schließlich zwanzig Männer aus dunklen Straßen und unter Torbögen hervor auf den Platz, alle jung wie der Mann auf dem Dach, die meisten ebenfalls in Schwarz gekleidet, einige angetan mit blutroten, grünen oder azurblauen Kapuzen oder Hüten und alle mit Schwertern oder Dolchen am Gürtel. Die Bande gefährlich aussehender Jünglinge verteilte sich, jede Bewegung von großspuriger Selbstsicherheit geprägt.
    Der junge Mann auf dem Dach schaute hinab in die gespannten Gesichter, die vom Mondlicht gebleicht zu ihm heraufsahen. Er hob eine Faust zum herausfordernden Gruß.
    „Wir stehen zusammen!“, rief er, als auch die anderen ihre Fäuste hoben, und ein paar von ihnen zogen ihre Waffen, schwangen sie und jubelten: „Zusammen!“
    Katzenhaft flink kletterte der junge Mann an der rauen Fassade vom Dach zum Kirchenportal herab, von wo aus er mit einem eleganten Sprung und wehendem Mantel sicher zwischen den anderen landete. Erwartungsvoll scharten sie sich um ihn.
    „Ruhe, meine Freunde!“ Er hob die Hand, um einen einzelnen letzten Ruf verstummen zu lassen, und lächelte grimmig. „Wisst ihr, warum ich euch heute Nacht hierher gerufen habe, meine engsten Verbündeten und Freunde? Um euch um eure Hilfe zu bitten. Ich habe zu lange geschwiegen, während unser Feind – ihr wisst, wen ich meine, Vieri de’ Pazzi – meine Familie in der ganzen Stadt verleumdet, unseren Namen in den Dreck gezogen und uns auf seine lächerliche Art zu erniedrigen versucht hat. Normalerweise würde ich mir nicht die Mühe machen, nach so einem räudigen Hund auch nur zu treten, aber …“
    Er brach ab, als ein großer, kantiger Stein, der aus Richtung der Brücke geworfen worden war, zu seinen Füßen landete.
    „Schluss mit dem Unsinn, grullo! “, rief eine Stimme.
    Wie ein Mann drehten sich alle nach der Stimme um. Sie wussten bereits, wem sie gehörte. Von der Südseite der Brücke her näherte sich eine weitere Gruppe junger Männer. Ihr Anführer stolzierte ihnen voran. Über seinem dunklen Samtanzug trug er einen roten Umhang, gehalten von einer Klammer, die
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