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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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hatten. Federico wurde ungeduldig und legte dem jüngeren Bruder die Hand auf die Schulter. „Komm schon“, sagte er und setzte sich dann ohne Umschweife so flott in Bewegung, dass Ezio, vom Kampf erschöpft, Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Fiel er jedoch zu weit zurück oder bog er in eine falsche Gasse ab, blieb Federico stehen oder eilte zurück, um ihm den rechten Weg zu weisen. „Tut mir leid, Ezio. Ich möchte nur, dass wir so schnell wie möglich zum medico kommen.“
    Und es war in der Tat nicht weit, aber Ezios Müdigkeit nahm mit jeder Minute zu. Endlich erreichten sie den düsteren Raum, in dem ihr Familienarzt seine Praxis unterhielt – ausstaffiert mit rätselhaften Instrumenten und Phiolen aus Messing und Glas, die sich auf dunklen Eichentischen reihten und zwischen Büscheln getrockneter Kräuter von der Decke hingen. Ezio konnte sich kaum noch auf den Füßen halten.
    Dottore Ceresa war alles andere als erfreut, als sie ihn mitten in der Nacht aus dem Bett holten, aber seine Miene wandelte sich von Ärger zu Sorge, als er Ezios Wunde im Licht einer Kerze eingehender beäugte. „Hmmm“, machte er ernst. „Diesmal habt Ihr Euch ganz schön was eingefangen, mein Lieber. Fällt euch jungen Leuten denn nichts Besseres ein, als euch gegenseitig zusammenzuschlagen?“
    „Es war eine Frage der Ehre, werter Doktor“, warf Federico ein.
    „Verstehe“, brummte der Arzt.
    „Es ist wirklich nicht weiter schlimm“, meinte Ezio, obwohl er sich schwach fühlte.
    Federico verbarg seine Sorge wie immer hinter Humor und sagte: „Flickt ihn, so gut Ihr könnt, zusammen, Freund. Dieses hübsche kleine Gesicht ist schließlich alles, was er besitzt.“
    „Hey, fottiti! “, versetzte Ezio und zeigte seinem Bruder den Mittelfinger.
    Der Doktor ignorierte sie, wusch sich die Hände, untersuchte die Wunde behutsam und goss aus einer seiner vielen Flaschen ein wenig von einer klaren Flüssigkeit auf ein Stück Leinen. Damit betupfte er die Wunde. Es stach so sehr, dass Ezio vor Schmerz das Gesicht verzog und beinah vom Stuhl aufgesprungen wäre. Als die Wunde zu seiner Zufriedenheit gereinigt war, nahm der Arzt eine Nadel zur Hand und fädelte dünnes Katgut durchs Öhr.
    „So“, sagte er. „Das wird jetzt wehtun, aber nur ein bisschen.“
    Als er die Stiche gesetzt und die Wunde so verbunden hatte, dass Ezio aussah wie ein Muselman mit Turban, lächelte der Arzt aufmunternd. „Das macht jetzt erst einmal drei fiorini . In ein paar Tagen komme ich in Euren Palazzo und ziehe die Fäden. Dafür werden dann noch einmal drei fiorini fällig. Ihr werdet furchtbare Kopfschmerzen haben, aber die gehen vorüber. Versucht einfach, Euch auszuruhen – wenn Ihr das könnt! Und keine Bange, die Wunde sieht schlimmer aus, als sie ist. Es wird wohl nicht einmal eine Narbe zurückbleiben, also werdet Ihr die jungen Damen in Zukunft nicht allzu sehr enttäuschen!“
    Als sie wieder auf der Straße waren, legte Federico den Arm um seinen jüngeren Bruder. Er holte einen Flachmann hervor und hielt ihn Ezio hin. „Keine Sorge“, sagte er, als er den Ausdruck auf Ezios Gesicht bemerkte. „Das ist der beste Grappa unseres Vaters. Für einen jungen Mann in deiner Verfassung besser als Muttermilch.“
    Sie tranken beide und genossen es, wie der Alkohol sie wärmte. „Was für eine Nacht“, meinte Federico.
    „Stimmt. Ich wünschte, wir hätten jede Nacht so einen Spaß …“ Ezio unterbrach sich, als er sah, wie sein Bruder von einem Ohr zum anderen zu grinsen begann. „Moment mal“, korrigierte er sich lachend, „wir haben ja jede Nacht so einen Spaß!“
    „Trotzdem, ich glaube, etwas Speis und Trank täten dir ganz gut, bevor wir uns auf den Heimweg machen“, sagte Federico. „Es ist zwar spät, aber ich kenne da eine Taverne ganz in der Nähe, die bis zum Morgen offen hat, und …“
    „… du und die oste seid amici intimi , hab ich recht?“
    „Wie hast du denn das erraten?“
    Eine Stunde später und nach einem Mahl aus ribollita und bistecca , das sie mit einer Flasche Brunello hinuntergespült hatten, fühlte Ezio sich, als sei er nie verletzt gewesen. Er war jung und fit und spürte, dass alle verlorene Kraft in ihn zurückgeflossen war. Das Adrenalin, das der Sieg über das Pazzi-Gesindel in ihm freigesetzt hatte, trug sicher auch zu seiner schnellen Genesung bei.
    „Zeit, nach Hause zu gehen, kleiner Bruder“, sagte Federico. „Vater fragt sich gewiss schon, wo wir stecken, und du bist
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