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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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rückte rasch näher, und dann …
    Nichts!
    Er flog, die Luft pfiff ihm um die Ohren und trieb ihm die Tränen in die Augen. Das Kirchendach schien unendlich weit entfernt. Er würde es nie erreichen, er würde nie wieder lachen oder eine Frau in seinen Armen halten. Er konnte nicht atmen, schloss die Augen, und …
    … fiel mit dem Oberkörper vornüber, stützte sich auf Hände und Füße, unter denen er auf einmal wieder festen Boden spürte. Es war gelungen. Zwar lag der Dachrand nur Zentimeter hinter ihm, aber er hatte den Sprung geschafft!
    Nur, wo war Federico? Ezio krabbelte zum Fuß des Turmes hinauf und sah zurück in die Richtung, aus der er gekommen war, gerade rechtzeitig, um seinen Bruder durch die Luft fliegen zu sehen, so wie er es selbst gerade noch getan hatte. Federico landete sicher, doch unter seinem Gewicht lösten sich zwei, drei der roten Tonschindeln, und er verlor beinah den Halt, als die Schindeln über die Dachschräge und die Kante rutschten, um Sekunden später in der Tiefe auf den harten Pflastersteinen zu zerschellen. Federico hatte unterdessen sein Gleichgewicht wiedergefunden und richtete sich auf – keuchend zwar, aber mit einem breiten, stolzen Grinsen im Gesicht.
    „Doch keine tartaruga “, meinte er, als er heraufkam und Ezio auf die Schulter klopfte. „Du bist ja wie ein geölter Blitz an mir vorbeigezischt.“
    „Das hab ich nicht mal gemerkt“, erwiderte Ezio atemlos.
    „Aber zur Turmspitze rauf schlägst du mich nicht“, versetzte Federico, schob Ezio beiseite und machte sich daran, den gedrungenen Turm zu ersteigen, den die Stadtväter durch etwas Moderneres ersetzen wollten. Diesmal schaffte es Federico als Erster, und er musste seinem verletzten Bruder, der den Gedanken an ein Bett inzwischen sehr verlockend fand, sogar die Hand reichen, um ihn das letzte Stück hinaufzuziehen. Sie waren beide außer Atem, und während sie sich ausruhten, blickten sie über ihre Stadt, die ihnen im Licht der Dämmerung friedlich und still zu Füßen lag.
    „Wir führen ein gutes Leben, Bruder“, sagte Federico in ungewohnt ernstem Ton.
    „Das beste Leben“, pflichtete Ezio ihm bei. „Möge es nie anders sein.“
    Sie verfielen beide in Schweigen. Keiner von ihnen wollte die Vollkommenheit des Augenblicks stören. Erst nach einer Weile ergriff Federico wieder das Wort: „Möge es auch uns nie ändern, fratellino . Komm, wir müssen zurück. Dort ist das Dach unseres Palazzos. Gebe Gott, dass Vater nicht die ganze Nacht aufgeblieben ist, sonst kriegen wir wirklich Ärger. Komm.“
    Er trat an den Rand des Turmes, um hinabzuklettern, hielt jedoch inne, als er sah, dass Ezio sich nicht vom Fleck rührte. „Was ist?“
    „Warte mal.“
    „Was gibt’s denn da zu sehen?“, fragte Federico und ging zu ihm. Er folgte Ezios Blick, und dann legte sich ein Grinsen über sein Gesicht. „Du kleiner Teufel! Du willst doch nicht etwa jetzt dorthin, oder? Lass das arme Mädchen schlafen!“
    „Nein … ich glaube, es ist an der Zeit, dass Cristina aufwacht.“
    * * *
    Ezio hatte Cristina Calfucci erst vor Kurzem kennengelernt, aber sie schienen schon jetzt unzertrennlich zu sein, obwohl ihrer beider Eltern sie für zu jung hielten, um eine derart feste Beziehung einzugehen. Ezio war da ganz anderer Meinung, aber Cristina war erst siebzehn, und ihre Eltern erwarteten, dass Ezio erst einmal sein Ungestüm zu bezähmen lernte, bevor sie bereit wären, ihn auch nur mit einem wohlwollenderen Blick zu betrachten. Was ihn freilich nur noch ungestümer machte.
    Federico und er waren über den Hauptmarkt geschlendert, nachdem sie ein paar Schmuckstücke gekauft hatten, die sie ihrer Schwester zum Namenstag schenken wollten. Sie hatten die hübschen Mädchen der Stadt mit ihrem accompagnatrice beobachtet, wie sie von Stand zu Stand schlenderten, hier Spitze in Augenschein nahmen und dort Borten, Stoffballen und Seide. Ein Mädchen jedoch hatte sich von allen anderen abgehoben, sie war schöner und anmutiger als sonst ein Mädchen, dem Ezio je begegnet war. Diesen Tag würde Ezio nie vergessen, den Tag, an dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    „Oh“, war es ihm unfreiwillig entfahren. „Sieh nur! Wie schön sie ist.“
    „Na ja“, meinte sein stets praktisch denkender Bruder, „warum gehst du nicht zu ihr und sagst Hallo?“
    „Was?“ Ezio erschrak. „Und wenn ich Hallo gesagt habe, was dann?“
    „Nun, dann könntest du versuchen, dich mit ihr zu unterhalten. Darüber, was du
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