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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Professor. Ich werde wohl noch lange Ihre Assistentin bleiben. Die Ämter lassen sich Zeit. Und Frank wird mich als alte Schachtel zum Altar führen müssen.«
    Dazu sollte es nicht kommen. Denn zwei Wochen später, seit vier Monaten war sie dann insgesamt in den Vereinigten Staaten, traf ein an Susanne adressierter, dicker Brief ein. Absender: Das Department of the Interior.
    Professor Krausz sah das Kuvert lange an, ehe er es an Susanne weitergab. Sie zögerte und sah den alten Kunsthändler an.
    »Ich habe Angst«, sagte sie leise.
    »Man wird Ihnen nicht den Kopf abreißen. Machen Sie das Kuvert nur mutig auf.«
    Sie tat es, entfaltete den Inhalt und sah, daß er aus vielen Blättern mit vielen Stempeln darauf bestand. Professor Krausz sah ihr über die Schultern und suchte nur nach einem einzigen Satz. Als er ihn gefunden hatte, jubelte er laut auf.
    »Susanne!« Seine Stimme war nicht nur erregt, sie brach schier vor Freude. »Sie können bleiben! Wir haben es erreicht! Ihre Einwanderung ist nachträglich durch eine persönliche Verfügung des Ministers legalisiert worden! Susanne!«
    Er legte den Arm um das Mädchen, das noch gar nicht so recht den Sinn der Worte erfaßt hatte und noch immer angstvoll auf das Papier starrte: »Amerika liegt zu Ihren Füßen!«
    Da war es, als sei das Eis gebrochen – aufschluchzend warf sich Susanne dem alten Kunsthändler an die Brust und weinte haltlos. Alle Aufregung, alle Erwartung, alle Hoffnung auf das Glück befreiten sich in diesem Weinen. Professor Krausz ließ sie gewähren, er umfaßte ihre Schulter und fühlte, wie auch ihn das Glücksgefühl übermannte.
    »Ich muß sofort Frank anrufen!« rief Susanne, als sich ihre Rührung über den freudigen Schreck gelegt hatte und sie auch die Glückwünsche aller ihrer Kollegen entgegengenommen hatte.
    Newark war zuerst belegt. Susanne wählte ungeduldig ein zweites Mal. Sie wurde mit Franks Sekretariat verbunden. Die Sekretärin erklärte, daß der Direktor im Betrieb und deshalb nicht erreichbar sei. »Dann holen Sie ihn. Er muß mich sofort zurückrufen – es ist wichtig, ungeheuer wichtig.«
    Die Sekretärin versprach, die Nachricht ohne Verzögerung an Mr. Barron weiterleiten zu lassen.
    Doch es dauerte trotzdem eine Viertelstunde – Susanne erschien es wie eine Ewigkeit –, bis sich Frank meldete. Seine Stimme klang besorgt, er schien gerannt zu sein.
    »Susanne«, rief er durch den Apparat. »Ist etwas? Ist etwas geschehen? Was soll ich denn? Nun sprich doch, Susanne!«
    Als sie seine Stimme hörte, schnürte ihr die Freude die Kehle zu, und sie brachte kein Wort mehr heraus. Sie würgte, als habe sie sich verschluckt. Dann endlich sagte sie schwach:
    »Frank – Frank – wir können heiraten!«
    Drüben in Newark war es still, ganz still. Es war, als habe Frank der Schlag getroffen.
    Angstvoll lauschte Susanne auf ein Geräusch – endlich, es hatte unerträglich lange gedauert, fragte er: »Du hast Nachricht, Susanne?«
    »Ja, Frank. Soeben ist der Brief gekommen! Ich gelte als richtige Einwanderin. Der Innenminister selbst hat es verfügt. Nun ist alles, alles gut.«
    »Ich fliege sofort zu dir«, rief Frank. »Heute abend wird gefeiert. Lade alle Freunde ein …« Dann machte es ›knack‹ im Apparat – er hatte eingehängt.
    Professor Krausz half Susanne bei den Vorbereitungen. Er bestellte beim besten Feinkostgeschäft der Stadt ein opulentes kaltes Büfett und sorgte auch dafür, daß genügend Champagner auf Eis stand. Aber auch ohne diese Köstlichkeiten wäre es ein Fest geworden, das Susanne und Frank nie in ihrem Leben vergessen sollten. Denn alle waren herbeigeeilt, die mitgeholfen hatten, Susanne nach Amerika zu schmuggeln. Sogar Jack Crecco war dabei – allerdings mehr aus Zufall, denn er war aus persönlichen Gründen, ohne von dieser Feier zu wissen, nach Cleveland gekommen. Ihn plagten Sorgen, die er Dr. Yenkins vortragen wollte.
    Eigentlich fehlte nur Kapitän Brake. Ihn hatte die Nachricht von Susannes Einbürgerung auf hoher See erreicht, und er hatte mit einem Telegramm gratuliert.
    Den Flug nach Cleveland hatte sich Henry Fuller nicht nehmen lassen. Er wollte bei dieser Gelegenheit gleich seine Boccaccio-Erstausgabe in Empfang nehmen. Natürlich ließ er sich als den eigentlichen Helden des Tages feiern. Als den Mann, der es möglich gemacht hatte, die Behörden zu besiegen. Dr. Yenkins wurde zum ideenreichen und genialen ›Schmuggler‹ hochgelobt.
    Der Champagner mußte ständig
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