Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
einen Teufel tun!« Der Secretary stand auf und kam auf Fuller zu. »Umsonst redest du doch nicht um den heißen Brei herum, Henry. Was ist los? Willst du jemanden decken? Das wird gefährlich für dich, auch wenn du Henry Fuller heißt und viele Millionen Dollar schwer bist.«
    »Du immer mit deinem Geld.« Fuller winkte ab; er setzte sich auf die Tischkante und entnahm seinem goldenen Zigarettenetui eine lange türkische Zigarette. Er bot Prower auch eine an, aber dieser lehnte ab.
    »Ich bin ein Menschenfreund, Gordon. Ich kann keine hübsche junge Dame leiden sehen.«
    »Was soll nun wieder dieser Unsinn?«
    Fuller hob resignierend die Schultern. »Gordon, du enttäuschst mich. Du bist wirklich nur ein trockener Beamter. Angenommen – der illegal Eingewanderte ist gar kein Mann, sondern ein besonders hübsches Mädchen. So ein richtiges Sweetheart.«
    »Blödsinn!«
    »Aber mit Methode! Angenommen: ein hübsches Girl will in die USA, um sich hier mit ihrem Verlobten, der schon fast ein Jahr herüben ist und eine gute Stellung hat, endlich zu verheiraten. Aber die Behörden – Beamte wie du, Gordon – verhinderten das die ganze Zeit, weil die Quoten erfüllt waren und so ein Irrsinn mehr. Nun hat sich die Puppe selbst aufgemacht, hat sich durchgeschlagen und ist nun – auf welchen Wegen auch immer – in den Armen ihres Boys gelandet. Was nun?«
    Prower winkte ab. »Du liest zu viele schlechte Romane«, sagte er abwehrend. »So etwas gibt es nicht.« Plötzlich stutzte er, sah den Studienkameraden groß an und trat näher. »Henry, du Höllenhund, ist das wirklich wahr?«
    »Vielleicht, Gordon!«
    »Dein ›vielleicht‹ bringt mich noch um den Verstand!« Der Secretary rannte hin und her. »Wir müssen das sofort der Einwanderungsbehörde melden!«
    »Einen Dreck müssen wir!« sagte Fuller grob. »Ich habe nicht gesagt, daß es so war – ich sprach rein theoretisch und wollte auch nur rein theoretisch von dir wissen, was man zur Hilfe tun kann. Kann man das Mädchen, bis ihr ein Gericht endlich die Einbürgerung zuspricht, gegen eine Kaution von hunderttausend Dollar auf freien Fuß lassen?«
    »Vielleicht. Hunderttausend Dollar sind eine Sicherheit.«
    »Danke. Also ja!«
    »Wenn deine ›vielleicht‹ auch ›ja‹ heißen.«
    »Vielleicht.«
    »Mach, daß du an die frische Luft kommst, Henry«, sagte Gordon Prower. Seine Drohung wurde durch seine vergnügte Miene aufgehoben. »In diesen Räumen ist noch keine Gewalttat geschehen – die an dir wäre die erste.«
    Fuller ging zur Tür, wandte sich dort aber noch einmal um.
    »Bitte?«
    »Noch eine Frage, Mr. Secretary. Wo muß man die Kaution hinterlegen, und wer ist der Chef des ganzen Einwanderungsblödsinns?«
    »Du kennst doch Birth vom Department of the Interior. Er kann dir sicher weiterhelfen.« Prower sah Fuller forschend an: »Henry – also ist es doch wahr?«
    »Theoretisch, Gordon. Vielleicht.«
    Als er wieder in seinem Büro angekommen war, ließ sich Fuller sofort mit Birth verbinden. Er hatte Glück, denn der Vielbeschäftigte war erreichbar.
    »Tag, Birth. Hier ist Fuller.«
    »Wir brauchen keine Marmelade!« antwortete Birth sofort. Fuller lachte über den Scherz und nahm es als Zeichen, daß Birth gut gelaunt war.
    »Ich möchte Ihnen diesmal das Leben mit einhunderttausend Dollar versüßen«, parierte Fuller kurz entschlossen.
    »So?« Birth' Stimme klang verwundert. »Und was wollen Sie dafür haben? Ohne Absicht geben Sie keinen Cent, Fuller.«
    »Wie gut Sie mich kennen, Sir.« Fuller lachte. »Ich möchte einen Menschen kaufen.«
    »Wie originell.«
    »Nicht wahr? Und Sie werden jubeln, wenn ich Ihnen sage, daß es ein ganz entzückendes Girl ist!«
    »Gratuliere.« Birth war stur. »Schönen Gruß an den zukünftigen Großpapa.«
    »Sie Witzbold. Das Mädchen ist aus Old Germany und hat keine Einreiseerlaubnis. Und ihr Verlobter grämt sich tot. Da ist sie hopphopp zu uns rüber, ohne Papiere eingesickert. Nun sitzt sie da und hat Angst.«
    »Das will ich aber auch hoffen. Die hat sie auch zu haben. Denn wenn wir sie erwischen, geht es ihr schlecht!«
    »Sie sind ebenso fantasielos wie mein Chef, Birth. Und auf mein Angebot sind Sie auch nicht eingegangen. Hunderttausend Dollar für das Mädchen.«
    »Birth, was denken Sie von mir?« schnaufte Birth erregt. »Ich bin unbestechlich.«
    »Wer redet denn von Bestechung. Ich will die hunderttausend Dollar als Kaution stellen, damit sie vorerst so lange im Lande und auf freiem Fuß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher