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Nie genug von dir

Nie genug von dir

Titel: Nie genug von dir
Autoren: Melanie Hinz
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Generell habe ich kein Faible für Kerle in Gammelklamotten, aber ich verstehe, dass er im Moment das Outfit einer unbequemeren Kleidung vorzieht. Außerdem tut es seinem attraktiven Äußeren keinen Abbruch.
    "Hey", begrüße ich ihn schüchtern. "Geht es dir besser?"
    "Ich lebe", sagt er schulterzuckend. "Einen Marathon würde ich nicht anstreben, aber die Treppen bin ich schon ohne Kollaps hochgekommen."
    Das ist allerdings eine Leistung, denn ich kämpfe noch damit, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
    "Deine Kopfhörer", sage ich und krame in meiner übergroßen Schultertasche. Natürlich muss sich das Kabel ausgerechnet in meinem Schlüsselbund verheddern. "Halt mal." Ich drücke dem verdutzten Markus das Kopfteil in die Hand, um den Rest aus meiner Tasche zu entwirren.
    "Du hättest auch erst einmal reinkommen können."
    Erschrocken schaue ich auf und reiße dabei den Kabelsalat aus meiner Handtasche. Inklusive einem Lippenpflegestift, zwei Hustenbonbons und einem Tampon.
    Markus schmunzelt. Meine Güte, er wird wohl schon einmal in seinem Leben einen Tampon gesehen haben.
    "Ich würde dir ja helfen, aber mit dem Bücken, das klappt noch nicht so gut", kommentiert er meine Aufsammelaktion.
    Ich mache mich so dermaßen zum Idioten. Keine Ahnung, warum ich so nervös bin.
Markus

 
    Ihr scheint nicht bewusst zu sein, dass ich aus dieser Position wunderbar den oberen Teil ihres pinken Tangas sehen kann. Dabei würde ich wirklich gerne helfen, aber wenn ich mich jetzt zu ihr hocke, komme ich vermutlich aus eigener Kraft nicht mehr hoch. Außerdem habe ich gerade erst meine unkontrollierten Erektionen im Griff. Na ja, halbwegs zumindest.
    "Bleib du bloß da oben. Ich bin gleich soweit", sagt sie und läuft gleichzeitig hochrot an. Sie scheint aufgeregt und nicht so selbstsicher wie im Krankenhaus. Normalerweise würde ich sie jetzt damit aufziehen, aber ich will sie nicht verschrecken. Zu froh bin ich darüber, dass sie tatsächlich gekommen ist."
    "Ich gehe mal Kaffee machen", sage ich und drücke ihr die immer noch verknoteten Kopfhörer in die Hand. "Wenn du deinen Hausstand und die Damenhygiene eingepackt hast, kannst du ja reinkommen."
    Na gut, ein wenig ärgern muss ich sie dann doch. Aber immerhin gebe ich ihr somit einen Augenblick, um sich zu fangen. Wäre ich so selbstverliebt, wie sie es mir zu Beginn unterstellen wollte, würde ich mir einreden, sie wäre wegen mir nervös.
    Obwohl, die Hoffnung stirbt zuletzt …
     
    Der Kaffee ist bereits zur Hälfte durchgelaufen, als sie sich endlich reintraut. Ich dachte schon, sie wäre wieder abgehauen.
    "Deine Kopfhörer", sagt sie leise und legt sie auf den Küchentisch. Das Kabel hat sie nun sorgfältig aufgewickelt.
    "Danke. Deine Jacke kannst du ausziehen. Ich beiße nicht." Außer auf ausdrücklichen Wunsch.
    "Ich sollte gehen. Das ist keine gute Idee."
    "Wieso nicht? In geringen Dosen ist Kaffee unschädlich", frage ich über meine Schulter, während ich den Zucker aus dem Vorratsschrank suche.
     "Das ist mir bekannt. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie schädlich du für mich bist."
    Das hat sie gerade nicht wirklich gesagt. Ich weiß nicht, was ich getan habe, dass sie so eine schlechte Meinung von mir hat.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen drehe ich mich zu ihr und lehne mich mit verschränkten Armen an den Küchenschrank.
    "Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du kommst her und küsst mich, um endlich alle Peinlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Oder du lässt deine Jacke an, von der du dich ja ohnehin nicht trennen willst, und steigst mit mir aufs Dach."

Nadine
     
    Spontan würde ich gerne beide Optionen wählen. Oder einfach wieder gehen, weil er so unverschämt ist. Ich weiß es doch auch nicht. Er ist wirklich verdammt frech.
    "Du warst ein richtig arrogantes Arschloch in der Schule. Dass du glaubst, ich würde dich jetzt einfach so küssen, bestätigt mich nur in meiner Meinung."
    Neugierig schaue ich mich um. Seine ganze Wohnung ist gemütlich und erstaunlich ordentlich für einen Junggesellen. Die Möblierung besteht aus alten Stücken und Teilen von Ikea, doch im Gesamtbild passt es zu ihm. Er hat sich ein Zuhause geschaffen und nicht bloß einen Platz zum Schlafen und für Videospiele, wie es sonst die meisten alleinstehenden Kerle in dem Alter machen.
    "Ich war ein Einsiedler, Nadine. Das will ich überhaupt nicht abstreiten. Alles andere haben sich die hormonüberladenen Hühner aus den Fingern gesogen. Ob du es
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