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Nie genug von dir

Nie genug von dir

Titel: Nie genug von dir
Autoren: Melanie Hinz
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glaubst oder nicht. Ich habe keine Ahnung, was ich dir getan habe. Ja, ich habe dich nicht sofort erkannt und das tut mir immer noch leid. Aber ansonsten habe ich dir nie etwas getan. Ehrlich gesagt frage ich mich, warum du hier bist. Du hättest einfach nein sagen können."
    Verbal abgewatscht zu werden, fühlt sich überhaupt nicht gut an, besonders wenn das Gegenüber im Recht ist. Da mir die Worte fehlen, dreht Markus sich zur Küche und gießt den durchgelaufenen Kaffee in eine Thermoskanne. Er bestückt zwei Becher mit Milch, Zucker und einem Löffel und wendet sich wieder mir zu.
    "Also, gehen oder bleiben?", fragt er mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Ich freue mich, dass du da bist, doch es wäre netter, wenn ich nicht das Gefühl hätte, irgendetwas würde dich zwingen."
    "Bleiben. Wenn ich noch darf", antworte ich kleinlaut. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht ist er ein Arschloch, dass weiß man zu Beginn selten genau, aber es einfach vorauszusetzen, ist unfair.

Markus
     
    Na also, geht doch. Ich habe den Eindruck, sie hat ein paar unschöne Erfahrungen mit Männern gemacht, denn grundsätzlich schätze ich sie nicht als so zickig und irrational ein. Ich bin gerne bereit, sie davon zu überzeuge, dass ich nicht so bin, aber ich werde gewiss nicht betteln.
    Betteln würde ich höchstens um den Prachthintern, der gerade vor mir die Treppe hochsteigt. Ich werde mich beherrschen, obwohl es mir ehrlich schwer fällt. Auch wenn der Gedanke alleine schon utopisch war, so war ich doch enttäuscht, dass sie nicht den Kuss gewählt hat.
    Meine Wohnung liegt im Dachgeschoss eines Altbaus und ich bin der einzige Bewohner hier oben. Deswegen stört es niemanden, wenn ich über die schmale Stiege in den Zwischenraum über meiner Küche klettere und dort die beiden kleinen Dachfenster öffne.
    "Wenn da Spinnen wohnen, verzichte ich lieber."
    Verängstigt steht sie am unteren Ende der Treppe und reicht mir zwei Decken hoch.
    "Komm schon. Ich habe hier letzte Woche noch ausgefegt. Und wenn etwas angreift, rette ich dich."
    "Ist da überhaupt genug Platz zum Stehen?"
    "Nicht wirklich. Aber dafür haben wir ja die Decken. Komm hoch, Schöne. Du wirst es nicht bereuen."
    Das klingt anzüglicher als beabsichtig und ihr Grinsen bestätigt mir, dass sie es genauso aufgefasst hat. Zögerlich steigt sie zur mir und lässt sich auf den letzten beiden Stufen von mir helfen. Ihre warmen Finger in meiner Hand fühlen sich gut an. Ob sie die Berührung auch im ganzen Rest ihres Körpers spüren kann?

Nadine
     
    Ich habe wirklich eine Scheißpanik vor Spinnen und ich werde das gesamte Haus zusammenkreischen, wenn mich etwas anspringt. Aber ich bin auch zu neugierig auf das, was er mir unbedingt zeigen will. Als er zuerst gesagt hat, dass wir aufs Dach gehen, dachte ich, er meint eine kleine Terrasse, doch hier befinden wir uns immer noch im Inneren des Hauses.
    Seine Hand mag ich nicht loslassen, allerdings nicht bloß wegen meiner Angst vor den Achtbeinern. Es fühlt sich einfach zu gut, zu richtig, an.
    Über den knarrenden Holzboden zieht er mich zu einem kleinen Dachfenster und legt eine Decke auf dem Boden aus. Er holt die Thermoskanne und die Tassen herüber, die er auf dem Treppenabsatz abgestellt hat, und lässt sich dann mit einem gequälten Seufzen auf dem Boden nieder.
    "Komm!", sagt er und streckt mir wieder seine Hand entgegen.
    "Du hast doch noch Schmerzen. Wir wären besser unten geblieben", sage ich, nehme aber trotzdem seine Hand und setze mich neben ihn. Auch er hat sich eine Jacke übergezogen, denn hier oben ist es ganz schön frostig.
    "Es geht schon. Sobald ich einmal sitze."  Er schüttet uns beiden Kaffee ein und reicht mir eine Tasse.
    "Also, worauf warten wir?", frage ich und nehme einen kleinen Schluck der heißen Flüssigkeit.
    "Schau raus." Er zeigt auf das Dachfenster. Beim Hinsetzen habe ich ausschließlich Dunkelheit bemerkt, doch nun sehe ich es. Von hier kann man perfekt den Sonnenaufgang über der Stadt beobachten. Es ist bis jetzt nur ein rötlicher Streifen am Horizont, doch da der Himmel wolkenlos ist, wird sich uns gleich vermutlich ein beeindruckender Anblick bieten.
    "Bist du oft hier oben?", frage ich. Unauffällig versuche ich, ein Stückchen näher an ihn heran zu rücken. Ich habe das unwiderstehliche Bedürfnis, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen und dabei meine Nase in seiner Halsbeuge zu vergraben. Dass er gut riecht, merke ich auch von hier aus, doch ich hätte
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