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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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wieder auf die Beine zu kommen.
    Dann hörte ich lautes Rufen, Schreie und schwere Schritte, die von den Wänden widerhallten, aber mir kam es so vor, als habe jemand die Stummschaltung betätigt. Alles schien in weiter Ferne zu passieren.
    Woher der Lärm kam, war mir gleichgültig. Wichtig war nur Sarahs linke Hand, mit der sie jetzt Davys Pistole zu ziehen versuchte, weil sie ihre eigene Waffe nicht benutzen konnte.
    Ich spürte die Pistole in ihrem Hosenbund, als ich mich auf ihrem Körper liegend weiter nach oben schob. Ihr Widerstand wurde stärker; sie schien eine Art Anfall zu haben, bei dem sie Kopf und Körper von einer Seite zur anderen warf.
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    Ich lastete mit meinem ganzen Gewicht auf ihr. Das ergab sich von selbst, denn ich war erledigt. Ihre Hand bemühte sich weiter, zwischen unsere Körper zu gelangen und die Pistole zu erreichen. Unsere Köpfe waren so dicht beieinander, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spürte. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen, sie mit Kopfstößen außer Gefecht zu setzen. Sie reagierte mit einem erstickten Aufschrei. Ich traf sie dreimal und hörte, wie ihr Kopf bei jedem Stoß vom Fußboden abprallte. Das war hässlich, aber es bremste sie zumindest etwas.
    Mein Kopf tat jetzt fast so weh wie mein Bauch. Mein Zustand war beschissen. Während mir Blut aus Mund und Nase tropfte, hielt ich meine Stirn gegen ihre gepresst und schaffte es irgendwie, ihr die Pistole zu entwenden.
    Ich rammte die Waffe gegen ihre Luftröhre, hob dabei etwas den Kopf und starrte sie an. Als ich mich bemühte, ihr Gesicht deutlich zu erkennen, erwiderte Sarah meinen Blick nicht, sondern schloss nur die Augen und spannte ihren Körper an, während sie auf den Tod wartete. Unsere Körper hoben und senkten sich im Takt zu ihren keuchenden Atemzügen, als die Brandschutztür hinter uns aufgestoßen wurde und ich zu verstehen begann, was das Geschrei bedeutete. Die
    Stummschaltung war plötzlich deaktiviert. »Weg mit der Waffe! Weg mit der Waffe! Sofort!«
    Ich wusste, dass mir nicht mehr als drei Sekunden Zeit blieben, bevor ich von Sarah heruntergezogen oder -
    geschossen wurde.
    Plötzlich entspannte sich ihr Körper. Sie öffnete die Augen und sah zu mir auf. In ihrem Blick lag fast ein Befehl. »Tu’s
    … bitte.«
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    Scheiße, was sollte ich anderes machen? Ich schob die Pistolenmündung nach oben, bis sie unter ihr Kinn gerammt war. Sarah blickte weiter zu mir auf, während ich die Waffe entsicherte. Dann drückte ich ab.
    Blut und Knochensplitter spritzten mir ins Gesicht.
    Ich hatte den Auftrag ausgeführt, den ich erhalten hatte; an diesen Gedanken klammerte ich mich jetzt. Im nächsten Augenblick durchzuckte ein stechender Schmerz meinen Arm, als jemand mir die Pistole aus der Hand trat.
    Kräftig zupackende Hände warfen mich auf den Rücken.
    Als ich aufblickte, sah ich überall nur ERT-Schwarz; dann ragte Josh über mir auf und füllte mein Blickfeld aus, während aus seinem durch eine Kugel aufgerissenen Gesicht Blut auf mich herabtropfte. Die anderen versuchten, ihn von mir wegzuziehen, als er anfing, mich mit Fußtritten zu bearbeiten.
    Aber sie griffen nicht rasch genug ein.
    Während ich mich auf die Seite wälzte und mich Schutz suchend zusammenrollte, hörte ich gebrüllte Befehle und das allgemeine Durcheinander um mich herum.
    Ich bekam nicht mehr viel mit. Josh schrie weiter über mir und schaffte es, mir noch ein paar Tritte zu versetzen. Aber das spielte keine Rolle; ich spürte sie nicht mehr. Was ich wirklich wollte, passierte endlich. Ich wurde bewusstlos.
    570
    JUNI 1998
    London
    Ich kam aus dem Apartment in der Cambridge Street,
    überzeugte mich davon, dass der Wohnungsschlüssel an dem Ring hing, an dem ich meinen Leatherman trug, und schloss die Tür hinter mir. Es war ein seltsames Gefühl, hier in Pimlico praktisch ein Gefangener zu sein. Ich hatte in der Vergangenheit schon mehrmals sorgenvoll dreinblickende Leute in diese Wohnung gebracht, mir aber nie vorgestellt, ich könnte mich eines Tages in ihrer Rolle wiederfinden.
    Die Befragung dauerte nun schon endlos lange. Die Firma versuchte zu einem Deal mit den Amerikanern zu kommen.
    Beide Seiten wollten den Vorfall geräuschlos bereinigen, und sie waren nicht die Einzigen, die das wollten. Seit ich vor vier Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden war, stand ich hier praktisch unter Hausarrest. Ich wurde weiter bezahlt –
    sogar wie im Einsatz –, aber die Einschränkung meiner
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