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Near you - In deiner Naehe

Near you - In deiner Naehe

Titel: Near you - In deiner Naehe
Autoren: Nik S. Martin
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    Near you – In deiner Nähe
    Nik S. Martin © 2013
    www.nik-s-martin.de.tl
     
    eBook
     
    Cover: Nik S. Martin
     
    Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
    Bitte respektieren Sie die Arbeit von Autoren und erwerben Sie Bücher rechtmäßig.
    Da ist es wieder, das Gefühl. Ich bin komplett, sobald wir zusammen sind. Wir – beste Freunde seit der Schulzeit. Wir – zwei inzwischen erwachsene schwule Männer. Wir – die über alles reden. Wir – du und ich. Und doch gibt es kein richtiges wir. Niemals werde ich dir sagen können, was ich wirklich empfinde. Nie werde ich zeigen dürfen, was tief in mir drin verborgen ist. Von Anfang an waren wir uns einig, dass zwischen uns nie etwas sein wird. Weil man nicht Freund sein kann, wenn man miteinander ins Bett geht – so hast du es ausgedrückt. Leider hält sich mein Herz nicht an die Absprache …
    Ich sehe dich an, betrachte deine braunen Augen und das kastanienbraune Haar, deine Sommersprossen, das markante Gesicht und die schön geschwungenen Lippen. Ich könnte dich auswendig zeichnen, so genau habe ich deine Züge schon studiert. Leider mangelt es mir an Talent …
    Ich sehe dir zu, wie du aus dem Wasser kommst und kleine Rinnsalen sich einen Weg über deinen trainierten Körper bahnen. Wie gerne würde ich ihnen mit den Fingerkuppen folgen. Du kommst näher, dein Schatten legt sich über mich. Schade, dass du es nicht tust.
     
    „Träumst du schon wieder, Andre?“
    „Nein, ich habe nachgedacht.“
    „Das sagst du immer“, erwidert er belustigt. „Manchmal wüsste ich echt gern, worüber du so viel nachdenkst.“
    „Glaub mir Tom, das willst du nicht wissen“, weiche ich aus und drehe mich auf dem Handtuch auf den Bauch.
    Wir sind am Badesee und es ist noch ziemlich ruhig. Der heftige Ansturm kommt meist um die Mittagszeit, jetzt ist es gerade mal halb elf.
    „Und, wie lief es die Woche?“, erkundigt sich Tom.
    „Hm, ging so. Ich habe den Eindruck, das schöne Wetter verdirbt den Leuten die Lust aufs Shoppen …“ Es war wirklich wenig los gewesen. Die meiste Zeit habe ich mich im Laden gelangweilt. Aber wer geht auch bei Sommerhitze Klamotten kaufen? Ich kenne das und weiß damit umzugehen. Ich muss nur dafür sorgen, dass ich genügend Reserven habe, um auch über die mageren Zeiten hinwegzukommen.
    „Kann ich nachvollziehen. Bei uns war es auch ruhig. Tina hat sich zwar Anfang der Woche krankgemeldet, aber es fiel gar nicht weiter auf, dass sie fehlte. Die wenigen Aufträge konnten wir locker ohne sie machen“, erklärt er. Tom ist Grafiker. Ein kreativer Beruf – im Gegensatz zu meinem. Ich bin bloß Inhaber eines kleinen Shops für Sportartikel und Klamotten.
    „Aber …“, setzt er hinzu. „Den einen Auftrag hab ich liebend gern alleine gemacht. Andre, der Kerl war eine echte Sahneschnitte! Erst hab ich gedacht, er ist `ne Hete – doch ich hab mich getäuscht.“
    Ich drehe mich auf die Seite und sehe ihn fragend an. „Und?“
    „Geil, sag ich dir. Erst hat nach dem Gespräch über die Details verlangt, dass ich das Büro abschließe und dann sollte ich das Telefon auf Warteschleife stellen. Er hätte etwas Persönliches zu bereden … wie persönlich, das hat er mir keine zwei Minuten später gezeigt.“ Tom zwinkert. Seine Augen scheinen zu leuchten, als er die Erinnerung an den Kunden Revue passieren lässt und mir die Details brühwarm auftischt.
    „Er hat mich gepackt, mir fast die Hose runtergerissen und mich hart geblasen. Dann zog er sich selbst die Hosen aus und beugte sich über meinen Schreibtisch. Ich hab ihn gefickt, bis die Entwürfe vom Tisch gesegelt sind. Anschließend hat er gemeint, mit dem Bonus könnte ich seine Grafiken extra gut machen.“
    „Und? Hast du?“, frage ich und versuche nicht eifersüchtig zu klingen. Wie immer, wenn er mir von seinen Abenteuern erzählt.
    „Klar. Sie sind genial geworden. Was ist mit dir? Kein Abenteuer?“
    „Nein. Ein bisschen was fürs Auge, aber das war’s. Außerdem weißt du, dass ich nicht auf diese Nummern stehe.“
    „Ja, du alter Romantiker“, erwidert er und wuschelt mir durch die Haare.
     
    Wir bleiben den ganzen Tag am See. Umgeben von Singles, Pärchen, Familien mit Kindern und einigen Rentnern. Quer Beet – die halbe Stadt scheint sich nach einem erfrischenden Bad zu sehnen.
    Ich sehne mich nach etwas vollkommen Anderem. Die kameradschaftliche Nähe zu Tom verlangt mir immer meine ganze Selbstbeherrschung ab.
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