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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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spuckte Schleim und Blut aus, die sich in meinem Mund angesammelt hatten, und drückte die Sprechtaste des
    Mikrofons vor mir. »Alarm, Alarm. Schwarzer Mann und weiße Frau im Erdgeschoss. Alarm, Alarm …« Ich wusste nicht, ob das die richtige Form einer Warnung war, aber ich hoffte, dass sie trotzdem ankommen würde.
    Der ERT-Mann zeigte keinerlei Reaktion. Dann wurden alle drei unscharf und waren nur noch schemenhaft zu erkennen.
    Ich kniff die Augen zusammen, riss sie wieder auf und spuckte 565
    eine weitere Ladung Schleim und Blut auf die Konsole.
    Als ich wieder halbwegs scharf sehen konnte, bedeutete der ERT-Mann ihnen, sie sollten zur Treppe ausweichen oder in den Küchentrakt zurückgehen. Ich hob den Kopf, um auf den nächsthöheren Bildschirm zu sehen, der den Korridor hinter den Wandschirmen zeigte. Am jenseitigen Ende hielten sich ein paar Secret-Service-Agenten in Zivil auf, aber auch sie ließen keine Reaktion erkennen.
    Scheiße! Ich versuchte es nochmals. »An alle, an alle …«
    Dann verstummte ich und ließ meine Stirn einen Augenblick an der Fußplatte des Mikrofons ruhen. Das rote Licht brannte nicht.
    Ich fing an, Blutflecken auf allen Schaltern zu hinterlassen, die ich erreichen konnte, und wünschte mir, ich hätte darauf geachtet, welche TC betätigt hatte, um den Lautsprecher und die Mikrofone auszuschalten.
    Endlich leuchtete das Licht. »Alarm, Alarm … Erdgeschoss, Erdgeschoss. Alarm, Alarm …«
    Der ERT-Mann war hellwach: Er reagierte sofort und
    bewegte sich auf die beiden zu.
    Sarah war schneller. Sie musste ihm angesehen haben, dass er auf eine Meldung aus seinem Ohrhörer reagierte. Sie zog ihre Pistole und zielte instinktiv aus der Hüfte heraus, sobald die Waffe frei war. Josh stürzte sich auf sie, aber er kam zu spät. Sie drückte ab.
    Der ERT-Mann klappte zusammen. Und im nächsten
    Augenblick ging auch Josh zu Boden. Scheiße, was hatte ich ihm angetan?
    Sarah machte kehrt und rannte weg, als der Korridor sich mit verschwommenen Gestalten in Zivil und schwarzen
    566
    Uniformen füllte.
    Die Bilder wechselten jetzt von einer Überwachungskamera zur anderen, während die Kontrollzentrale versuchte, Sarah wieder zu finden, nachdem sie vom Bildschirm verschwunden war. Ich wusste, wohin sie wollte.
    Ich drehte mich mit dem Sessel um, hielt meine linke Hand auf meinen Bauch gepresst und kam laut stöhnend auf die Beine. Die Tür waberte vor meinen Augen, als sähe ich sie durch Hitzewellen, die von heißem Asphalt aufstiegen. Ich taumelte auf den Korridor hinaus. Ich sah mich nicht erst um, sondern wandte mich einfach nach rechts in Richtung
    Brandschutztür.
    Bestimmt hatte mein Herz nicht mehr viel Blut zu pumpen, aber Adrenalin sorgte dafür, dass ich auf den Beinen und in Bewegung blieb.
    Sarah würde bald hier sein. Der Secret Service würde die Hauptpersonen in den Bunker bringen, bis Entwarnung
    gegeben werden konnte, und Sarah würde versuchen, sie abzufangen.
    Ich stolperte durch die zweiflügelige Tür und sah auf, als Sarah die letzten Stufen der Wendeltreppe herunterkam. Sie lief so schnell sie konnte – mit gesenktem Kopf, die Pistole in der Hand.
    Mir fiel nichts Besseres ein, als sie nach Art eines Rugbyverteidigers abzufangen. Vielleicht wäre es nützlich gewesen, wenn ich jemals Rugby gespielt hätte.
    Ich fiel gegen sie und schlang meine Arme um ihre Taille; meine Hände fanden sich hinter ihrem Rücken, als ihr Schwung mich rückwärts gegen die Schwingtür warf.
    Sie blieb in Bewegung, schleppte mich mit und schlug mir 567
    ihre Pistole auf den Kopf. Aber ich spürte eigentlich nicht mehr sehr viel. Meine Arme rutschten zu ihren Beinen hinunter, und Sarah begann mit mir zu fallen.
    Die Brandschutztür flog wieder auf, als wir gegen sie krachten. Wir gingen beide zu Boden, und die
    zurückschwingenden Türflügel klemmten meine Beine ein.
    Sarah lag ausgestreckt auf dem Rücken, und ich hielt wie ein Häufchen Elend ihre Füße umklammert. Ich nahm
    undeutlich wahr, dass sie die Pistole noch immer in der Hand hatte.
    Meine Schusswunde schickte heiße Wellen durch meinen Körper, die mich fast ohnmächtig werden ließen, als ich strampelnd meine Beine befreite, mich über ihren Körper nach oben arbeitete und mit der linken Hand ihren Unterarm zu Boden drückte, um die Pistole zu neutralisieren. Sie trat um sich, machte ein Hohlkreuz und versuchte, mich irgendwie abzuwerfen. So glich sie einem auf dem Rücken liegenden Insekt, das sich verzweifelt bemüht,
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