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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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lieferte keine Informationen mehr, würde aber vermutlich in ein bis zwei Jahren wieder auftauchen. Und ich konnte noch immer nicht damit rechnen, fest angestellt zu werden: Man fürchtete, ich würde das Team negativ beeinflussen. Ich hatte versucht, wenigstens einen »Stoß« zu bekommen, indem ich behauptete, die Sache im Weißen Haus sei zwar eine mittlere Katastrophe gewesen, aber mein Eingreifen habe verhindert, dass der Präsident erschossen worden sei. Nun … in solchen Fällen muss man ein bisschen übertreiben. Das hatte nicht geklappt. Selbst der schwerhörigste alte Knacker hier im Pub musste ihr Lachen noch gehört haben. Das Einzige, was dieser Versuch mir einbrachte, war das Versprechen, mich liquidieren zu lassen, wenn ich auch nur ein einziges Wort über meine Erlebnisse in Amerika verlauten ließ.
    Meine größte Sorge war jetzt: Was würde ich in Zukunft tun? Ich musste zusehen, dass ich einen anständigen Haufen Geld zusammenbekam, damit ich es nicht mehr nötig hatte, mich von diesen Leuten bescheißen zu lassen. Vielleicht sollte ich mich einmal über die in Amerika ausgesetzten
    Belohnungen informieren. Gegen Geld Terroristen, weiße Rassisten und südamerikanische Drogenschmuggler zu jagen, wäre vielleicht gar nicht so übel gewesen. Vielleicht konnte ich auch versuchen, von den Mudschaheddin die Stinger-Raketen zurückzubekommen. Möglichkeiten gab es viele …
    Die Flasche war leer. An der Bar standen die Leute drei Reihen tief, und es dauerte eine Ewigkeit, ein neues Pils zu 577
    bekommen. Als ich mich wieder in die Sitznische zu meinem Kumpel setzte, achtete ich erneut darauf, dass niemand das hellgraue Plastikband um meinen Knöchel mit der fünf mal fünf Zentimeter großen Elektronikbox sah. Ich schaute nochmals auf die Uhr; etwas über zehn Minuten, bis die Erdnüsse verschwanden und die Speisekarten auf die Theke gelegt wurden. Nicht dass ich eine gebraucht hätte. Ich kannte sie längst auswendig.
    Ich dachte wieder an Sarah. Bei den Gesprächen mit Lynn hatte ich mehr über sie erfahren als in der ganzen Zeit, in der ich mit ihr zusammen gewesen war. Ich hatte immer das Gefühl gehabt, sie halte etwas vor mir zurück, und in meiner Dämlichkeit angenommen, das liege daran, dass sie Angst vor emotionaler Nähe habe.
    Ich lehnte mich zurück und begann, am Etikett meiner Pilsflasche herumzuzupfen. Der Alte verrenkte sich den Hals, um die Schlagzeilen meiner Zeitung lesen zu können. Ich schob sie ihm über den Tisch.

    Auch der vorletzte Abend war schwülheiß gewesen. Lynn hatte mich wie gewohnt zu unserer täglichen Befragung zur Vernehmung abgeholt – diesmal jedoch mit seinem neuen Voyager. Das Budget der Firma musste im neuen
    Haushaltsjahr aufgestockt worden sein. Die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren. Der Serbe hielt seinen Blick wie immer starr nach vorn auf die Straße gerichtet.
    »Weshalb haben Sie das alles geschehen lassen?«, fragte ich. »Wieso haben Sie sie nicht früher verdächtigt?«
    Lynn betrachtete weiter die reale Welt außerhalb der dunkel getönten Scheiben. »Elizabeth hat gewisse Bedenken
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    geäußert.« Er zuckte mit den Schultern. »Wir haben
    unauffällig ein paar Leute befragt, aber nichts Konkretes herausbekommen. Das in Syrien unter falscher Flagge
    ablaufende Unternehmen schien uns eine gute Gelegenheit zu sein, sie auf die Probe zu stellen.«
    Lynn hielt offenbar mehr Stücke des Puzzles in der Hand, als er mich sehen ließ, aber er vertraute mir immerhin an, dass die Firma das Syrienunternehmen nur übernommen hatte, um überprüfen zu können, ob Sarah etwa für Bin Laden arbeitete.
    Auf diese Idee war Elizabeth gekommen. Sarah erschoss den als »Quelle« bezeichneten Mann, veränderte die
    sichergestellten Informationen und verwischte ihre Spuren.
    Darauf verstand sie sich. Ich dachte daran, wie sie den Amerikaner mit einem Genickschuss erledigt hatte, nachdem sie ihm im Wald seine Kleidung abgenommen hatte.
    Aber in Syrien war Sarah nicht gut genug gewesen. Ohne es zu ahnen, hatte sie durch ihr Verhalten bestätigt, dass sie nicht gerade jeden Abend »Rule Britannia« summte, wenn sie zu Bett ging. Danach ging es nur noch darum, sich von ihr zu Bin Laden führen zu lassen. Das einzige Problem für Elizabeth war, dass sie es versäumt hatte, die Amerikaner zu
    informieren, als Sarah nach Washington versetzt wurde.
    Lynn wandte sich mir zu und sah mich an, als wolle er das Gewicht seiner nächsten Enthüllung unterstreichen. »Aus dem
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