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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger
Autoren: Alan Dean Foster
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Potenzial musste sich ihm zwar erst noch erschließen. Sein Kopf begann allerdings schon jetzt zu schmerzen.
    Sie waren zu viert. Der größte war so groß wie Flinx und viel schwerer. Was den anderen an Statur mangelte, machten sie durch prahlerisches Auftreten wieder wett. Ihre Kleidung bestand aus kobaltblauen Einteilern, die mit pechschwarzen Symbolen verziert waren. Diese schienen einheimischen Ursprungs zu sein, da sie auf Flinx fremdartiger wirkten, als wenn sie in Hoch-Thranx gewesen wären. Die ärmellosen Overalls ließen die aufgepumpten Oberarme hervortreten. Eine Vielzahl an winzigen Stiften, Nadeln und Haken war chirurgisch in das freiliegende Fleisch der Arme und Schultern eingebettet worden, wo sie nun aufblitzten und die auf den dunkelblauen Anzügen vertretenen Motive noch verstärkten. Ein beleibter Knabe von Mitte zwanzig hatte einen Reif aus verchromtem, hypoallergenem Metall auf seinem Schädel, der dort wie der Rand einer Metallkappe thronte.
    Ihre Emotionen waren ebenso überladen wie ihre Erscheinung. Ohne in ihre Richtung zu sehen, spürte Flinx offene Feindseligkeit, Zorn, eine seltsame Erwartungshaltung, Wut und genau die Art von primitiver Blutlust, mit der er bei der Landung auf dieser Welt schon gerechnet hatte. Einige weitere solcher Begegnungen würden seine wachsende Entschlossenheit nur noch stärken, die Suche nach dem Tar-Aiym-Artefakt abzubrechen, zu Clarity Held zurückzukehren und sein restliches Leben in so viel Ruhe und Abgeschiedenheit wie möglich zu verbringen. Die Zivilisation würde sich einen anderen Retter suchen müssen. So weit war er bisher allerdings nicht - noch nicht.
    Und in der Zwischenzeit musste er sich erst einmal mit dem Quartett vor ihm beschäftigen.
    »Groß und dünn.« Der, der ihm von den vieren am nächsten stand, musterte den sitzenden Reisenden von oben bis unten. Die anderen Passagiere des Zugabteils rückten so weit wie möglich von ihnen weg, um der Konfrontation nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Sie erinnerten Flinx an verängstigte Hasen, die versuchten, sich am Ende ihres Baus zu verstecken. Aber er konnte es ihnen auch nicht wirklich übel nehmen. Es bestätigte nur seine nicht besonders hohe Meinung von der Menschheit insgesamt.
    »Außenweltler.« Der zweite Sprecher hatte keine Unterlippe. Flinx konnte jedoch nicht erkennen, ob das halbfingerlange fehlende Stück Fleisch mit Gewalt oder aus modischen Gründen entfernt worden war. »Brechen wir ihn doch einfach in der Mitte durch.«
    »Bleib locker, Jolo«, erwiderte der, der zuerst den Mund aufgemacht hatte. Er streckte einen mit wackelnden, verschönernden Metallimplantaten verzierten Arm aus. »Gib uns deine Tasche, dann behältst du deine Augen.«
    Eine kleine, geflügelte Gestalt glitt aus ihrem Versteck in Flinx’ Hemd hervor und zischte. Die erwartungsvollen Finger zogen sich rasch zurück.
    »Ein Haustier«, polterte der größte der vier. Er machte eine schnelle Handbewegung. »Reißt ihm den Kopf ab.«
    Pip entfaltete ihre Flügel und erhob sich in die Luft. Erschrocken wichen die vier ein Stück zurück. Zwei von ihnen griffen nach ihren Waffen. Der mit dem eingebetteten Kopfreif war der schnellste. Doch Pip öffnete nur etwas das Maul und spie in seine Richtung. Der dünne Giftstrahl traf ihn direkt über dem rechten Auge.
    Rauch stieg von seinem rasierten Schädel auf. Ein Tropfen des Toxins lief ihm ins Auge, das nun ebenfalls zu qualmen begann. Schreiend und sein Gesicht und seinen Kopf befingernd taumelte der Mann nach hinten, wobei er gegen einen Sitz und die Innenwand des Transportwagens prallte. Als er zum zweiten Mal getroffen wurde, fiel er um sich tretend und sich wild kratzend zu Boden. Es dauerte nicht einmal eine Minute und er lag regungslos da, nur seine beiden Unterschenkel zuckten noch ein paar Mal. Sein rechtes Auge war weg, komplett geschmolzen. Dasselbe galt für das Fleisch und die Knochen, die die Augenhöhle und Teile seiner Stirn gebildet hatten. Ein Teil des Zierreifs, der seinen Schädel umgab, hatte sich ebenfalls aufgelöst.
    Die Hände hatten auf halbem Weg zu den Waffen innegehalten. Der Geruch von Angstschweiß durchdrang jetzt den Abschnitt des Waggons, in dem der Außenweltler saß. Seine drei verbliebenen Gegenspieler begannen, sich langsam zurückzuziehen. Sie suchten sich einige Plätze in der Wagenmitte und bildeten nun eine Art Insel - in einiger Entfernung zu Flinx, aber ebenso getrennt von den anderen Passagieren. Niemand machte
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