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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger
Autoren: Alan Dean Foster
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ihr eigenes Lieblingsgetränk genossen hatten, während sie die Sterne betrachteten. Natürlich mussten sie das aus einer völlig anderen Perspektive als er tun, da sie unter den Sternen gesegelt und nicht zwischen ihnen hindurchgeflogen waren.
    Die heiße, süße, dunkel-goldfarbene Flüssigkeit besänftigte seinen Körper, konnte seine Gedanken jedoch nicht zur Ruhe bringen. Hinter ihm lag die Bedrohung durch den Alien Vom, der ausgelöscht worden war, und vor ihm wartete die Suche nach etwas, das vielen Zivilisationen bei einer weitaus größeren Gefahr beistehen sollte. Eine Suche, die durchaus Jahre dauern konnte. Und was würde sie bringen? Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum er sich überhaupt die Mühe machen sollte. Was war mit dem, was ihm selbst wichtig war? Was war mit der Zukunft, die er für sich und Clarity in ruhigen Momenten erträumte? Wenn das Böse, das er in der Großen Leere gespürt hatte, erst in Hunderten oder Tausenden von Jahren eintreffen würde, warum sollte es ihn dann interessieren? Warum sollte er derjenige sein, der sein Leben und sein Glück opfern musste, um den vermutlich aussichtslosen Versuch zu wagen, das Unvermeidliche hinauszuzögern?
    Alles war ein einziger Kreislauf. Vielleicht würde das Eintreffen des Großen Bösen nichts anderes darstellen als das Ende eines solchen Kreislaufes und den Beginn eines neuen? Er rechnete sowieso nicht damit, sich mit irgendetwas davon während seiner normalen Lebensspanne auseinandersetzen zu müssen.
    Du läufst immer noch weg, dachte er und trank einen weiteren Schluck Tee. Diese Erkenntnis brannte heißer in ihm als das warme Getränk.
    Nach all dem, was er auf Repler gesehen hatte, war ihm der verrückte Gedanke gekommen, dass er vielleicht ebenfalls Drogen nehmen sollte, um sich besser zu fühlen. Möglicherweise sollte er es mit etwas Stärkerem als Tee versuchen. Angesichts seiner einzigartigen Fähigkeiten war es jedoch ungewiss, wie sich eine derartige Aktion auswirken würde. Er glaubte zwar, mit allen Konsequenzen, die sich aus dem Genuss solcher künstlichen Stimulanzien ergeben würden, fertig zu werden, doch vermochte niemand vorauszusehen, welchen Schaden er mit seinen immer unbeherrschbarer werdenden Fähigkeiten bei allen in seiner Nähe anrichten konnte. Daher beschloss er, dass ein derartiges Experiment, zumindest im Moment, nicht infrage kam.
    Na gut, meinte eine Stimme in seinem Inneren. Wenn du dich wirklich dieser Rettung widmen willst, dann solltest du deine Entschlossenheit vermutlich stärken, indem du beweist, dass es etwas gibt, das zu retten sich lohnt. Etwas, das dieses Opfer wert wäre. Was er zuletzt auf Repler erfahren und erlebt hatte, konnte ihn in dieser Hinsicht wohl kaum ermutigen. Egoismus, Gier, Gewalt. Bewusster Missbrauch von Intelligenz. Die bereitwillige Einnahme bewusstseinsverändernder Drogen. Bloodhype. Die edelste Kreatur, der er während seines Aufenthalts auf Repler begegnet war - der er am meisten Zuneigung entgegengebracht hatte -, gehörte keiner der zahlreichen Rassen an, deren Zukunft er hier retten sollte, sondern war ein Tar-Aiym namens Peot gewesen: der letzte Überlebende einer lange ausgestorbenen, kriegerischen Spezies.
    Andererseits gab es da trotz seiner kürzlich erlebten heftigen und sehr kurzen Affäre mit Kitten Kaisung, der Offizierin der Vereinigten Kirche, immer noch Clarity. Ebenso wie Bran Tse-Mallory, Truzenzuzex, Mutter Mastiff und andere ihm wichtige Personen, denen seine momentane Zuneigung galt und an die er denken musste. Selbst jene, die vor allem an Reichtum interessiert waren, wie der alte Prospektor Knigta Yakus, waren gutherzige Wesen, deren Erblinien es zu erhalten galt.
    Vielleicht ist es das, sagte er sich und setzte sich im Kapitänssessel gerader hin. Im Verlauf seines kurzen, aber ausgefüllten Lebens hatte er zu vielen Individuen einen engeren Kontakt aufgebaut, die auf die eine oder andere Weise außergewöhnlich waren. Daher war es durchaus vernünftig, alles zu riskieren, um sie zu retten. Aber was war mit der gewaltigen, ruhelosen und wogenden Masse der anderen? Hatte sie die Rettung ebenfalls verdient? War die Zukunft dieses riesigen, unbekannten, wimmelnden genetischen Pools es wert, dass er sein persönliches Glück dafür opferte? Das war es, worauf es wirklich ankam. Genau diese Fragen musste er für sich beantworten.
    Er hatte dem inzwischen verstorbenen Peot gesagt, dass er nach Weisheit strebe. Doch wo sollte er hingehen und was
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