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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger
Autoren: Alan Dean Foster
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seine Stimmung ein wenig heben. Der Homo sapiens hatte sich noch nicht derart weiterentwickelt, dass Körper und Geist keine Nahrung mehr brauchten. Flinx fühlte sich jetzt zumindest besser und brach zu einem Spaziergang auf, um sich den Rest von Malandere anzusehen. Da er weder seine Begleiterin noch seine Besitztümer in der zweifelhaften Sicherheit seines Zimmers zurücklassen wollte, ließ er Pip bequem in dem Bündel auf seinem Rücken Unterschlupf finden.
    Er öffnete sich dem Schwarm der empfindungsfähigen Wesen, die ihn auf dem Fußgängerweg umgaben, was in etwa gleichbedeutend mit einem dreitägigen Besäufnis war. Die auf ihn eindringenden Gefühle drohten ihn zu überwältigen: Freude, Elend, Zufriedenheit und Traurigkeit. Wie Wellen überrollten ihn die einschüchternden Bilder von Mord, Erfolg, Verführung, Verrat, Hoffnung, Verzweiflung und von Tausenden anderer Empfindungen. Sie nahmen ihn derart mit, dass mehrere Menschen, die an ihm vorbeigingen, verunsichert in seine Richtung blickten. Ein Passant hielt sogar an, um sich nach seinem Empfinden zu erkundigen. Diese Begegnung hätte seine Meinung über seine Artgenossen sogar ändern können, wenn der wohlmeinende Samariter nicht versucht hätte, den Weg in Flinx’ Hosentasche zu finden, während er seine anscheinend ehrliche Besorgnis ausdrückte. Der Mann mit den flinken Fingern hatte Glück, dass er nicht die Gelegenheit bekam, in den Rucksack des Besuchers zu greifen, wo er zwar keine Wertgegenstände gefunden hätte, aber auf die Schuppen der Gerechtigkeit gestoßen wäre.
    Autonome Transportmittel, die von einer Vielzahl verschiedener Technologien angetrieben wurden, beförderten Personen ebenso wie Waren über die Straßen. Skimmer mit der Genehmigung, den Luftraum zu durchfliegen, schwebten über einfacheren, mit dem Boden verhafteten Verkehrsmitteln. Die uneingedämmten Geräusche bombardierten sein Gehör auf ungewohnte Weise, da ein derartiger Lärm auf ruhigeren, zivilisierteren Welten längst verboten war. So sah also eine Stadt ohne ein Gesetz aus, mit dem die Gesundheit der Bevölkerung geschützt werden sollte. Das war also der Zustand, in den eine Stadt ohne die Kontrolle der Commonwealth-Zivilisation zurückfiel.
    Malandere glich einem Schmelztiegel, in den man die Leute hineinwarf, um dann umzurühren, alles mit einer Prise Ehrgeiz zu würzen und dann so lange kochen zu lassen, bis die Erfolgreichsten an der Oberfläche schwammen. Und das Ganze wurde von nichts anderem als Geld befeuert. Visaria war noch immer eine Welt, auf der auch jemand ohne Verbindungen, Geerbtem oder einem besonderen Wissen ein Vermögen machen konnte. Ein Ort, an dem die Menschen wieder wie im Dschungel lebten, wo die Gesetze noch neu und wirkungslos waren. Der einzige Unterschied zwischen Visaria und einem Planeten wie Midworld bestand in der weitaus höheren Wahrscheinlichkeit, dass er hier von einem anderen Menschen ermordet wurde, dachte er, während er sich weiter die überfüllte Straße entlangschob. Auf Midworld hatten die Nachfahren der ersten Siedler überlebt, indem sie sich an ihre fremde Umgebung anpassten. Das Überleben auf Visaria würde davon abhängen, wie gut man sich mit den anderen Vertretern seiner Spezies arrangierte.
    Und ebenso wie auf Midworld oder in den Wüsten von Pyrassis lernte man schnell, sich auf die unmittelbare Umgebung einzustellen, oder man ging unter. Dummerweise hatte er es aber noch an keinem Ort geschafft, sich einfach unauffällig unter die Leute zu mischen. Er war immer zu sehr der Außenseiter, sich der Unterschiede, die er im Vergleich zu den anderen aufwies, bewusst. Außerdem sorgte er sich stets zu sehr um das Wohlergehen anderer, um nur an sich selbst zu denken.
    Ein treffendes Beispiel für sein selbstzerstörerisches Handeln konnte er nach nicht einmal einer Stunde anführen, als er panische Rufe aus einer Gasse zu seiner Rechten hörte. Er war felsenfest davon überzeugt, dass mehrere andere Passanten die Schreie ebenfalls vernommen hatten, denn sie beschleunigten ihre Schritte, um schnell fortzukommen, und ihre aufblitzende Furcht strahlte in alle Richtungen. Ihm war klar, dass er eigentlich dasselbe tun sollte. Mit der Menge verschmelzen, sich anpassen und nachahmen, was die Einheimischen taten. Er war hier nicht zu Hause, doch wie so oft konnte er aufgrund seiner für ihn nicht gerade vorteilhaften Eigenschaft die Not anderer nicht ignorieren.
    Er wandte sich nach rechts und ging in die Gasse
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