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Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt
Autoren: Vanessa Mansini
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Und plötzlich ging es überhaupt nicht mehr um hemmungslosen, erfüllenden Sex, sondern um eine wissenschaftliche Untersuchung von Marsmenschen, die – und darüber sollte ich mich offensichtlich freuen – mich ausgewählt hatten unter all diesen Milliarden Menschen, um als Erste zu erfahren, dass es sie nicht nur gibt, sondern dass sie auch schon seit Jahren unter uns weilen und uns erforschen. Aber na ja, sie verstehen halt nicht alles, was wir Menschen so treiben. Und wollten jetzt mal mit einem reden. Mit mir. Super! Oder? Der tollste Mann, der rumläuft, ist der größte Psycho, den es gibt. Ist doch irgendwie immer so, oder?
    Es kommt noch mehr. Aber nicht mehr heute Abend. Ich bin todmüde. Gute Nacht!

Papua-Neuguinea
    Veröffentlicht am Samstag, 30. Juli 2011 – 22:25
    Heute kommen wir nochmal auf die Eier zurück. Aus meinem ersten Blogeintrag. Das Gastgeschenk. Von ihm. Aber Vorsicht: Ich bin schlecht gelaunt! Ich habe schon drei Kilo zugenommen. Und bin gerade mal in der elften Woche! Zwei Kilo habe ich wahrscheinlich allein dadurch zugenommen, dass dieser Mann mit den Eiern (Gastgeschenk!) in mein Leben getreten ist. Frustessen. Jetzt liegt hier schon wieder ein Stapel Nippons neben mir. Wieso haben wir die überhaupt im Schrank? Ich habe Konstantin tausend Mal gesagt, dass er die nicht kaufen soll! Ich bin schwach. Wah!
    Also: Als Stefan Müller mir vor dem Alnatura ernsthaft erklären wollte, er sei ein Alien, habe ich nur die Hälfte mitgeschnitten. Mein Gehirn hing immer noch bei der Vorstellung einer Affäre mit dem bestriechenden Mann der Welt (unserer Welt!). Und versuchte krampfhaft eine Theorie zu entwickeln, wie die Behauptung, er sei von einem anderen Planeten, mit Lust und Leidenschaft zusammenpassen könnte. Ich habe dann auch einfach mal gar nichts gesagt, sondern nickend zugestimmt, dass er mich am nächsten Nachmittag besuchen kann.
    Ab da ging das vierundzwanzig Stunden so mit den Theorien: Ist das ein besonders skurriler Humor? Versteckte Kamera? Ist er psychisch krank und hält sich wirklich für E.T. (will aber trotzdem eine Affäre)? Oder habe ich ihn einfach nur falsch verstanden? Letztere Hoffnung zerschlug sich schnell, als er am nächsten Tag bei mir vor der Tür stand. Mit drei Hühnereiern in der Hand. Als – wie gesagt – Gastgeschenk. Ich hatte mir natürlich trotz Psychoverdacht stundenlang den Kopf zerbrochen. Nach dem perfekten Outfit gesucht. Schick, aber irgendwie auch locker musste es sein. Sexy, aber irgendwie auch unaufdringlich. Dann die Haare, das Make-up. Nebenher Ben genau richtig getimet zum Mittagsschlaf bewegen. Ich war also bereits fix und fertig, als es klingelte. Und dann stand er da. Nicht mit Blumen oder Sekt oder wenigstens gar nichts. Sondern mit drei Eiern. Warum? Weil das eins der wertvollsten Gastgeschenke ist, „da, wo er herkommt“. Okay, er hat einen Akzent. Ich dachte immer, es wäre etwas Osteuropäisches (was mir durchaus gefällt). Aber selbst in Ost-Kasachstan gibt es keine Tradition, Eier mitzubringen. Da bin ich mir sicher. Er meinte natürlich Pluto, oder wie auch immer sein beknackter Planet heißt.
    Toll, jetzt hat Konstantin gerade aus dem Restaurant angerufen. Ich soll mal schnell „gucken“, gegen wen Deutschland in der WM spielen wird. Häh? Schon wieder WM? Bitte nicht! Wenn man das googelt, steht überall was von Schweden, Irland, Österreich, den Färöern und Kasachstan. Hah! Kasachstan!
    Na ja, auf jeden Fall ist schon nach wenigen Minuten Treffen mit Stefan Müller alles klar gewesen: Der rückt keinen Zentimeter von seinem Alien-Quatsch ab. Und hat er wenigstens irgendeinen Beweis? Beamt er uns mal kurz auf sein Raumschiff oder so? Nein! Wenig überraschend „darf“ er über seinen Planeten und alles drum herum kein Wort sagen. Da sind die richtig streng, die Aliens. Nur so viel: Er ist so etwas wie ein Ethnologe. Und ich bin sein Papua-Neuguinea. Das hat er wirklich als Beispiel gebracht! Ernsthaft. Buschmänner (und -frauen), die Knochen in ihren Haaren haben und nicht wissen, was ein Spiegel ist. Zu denen zähle ich für ihn. Überrascht es irgendjemanden, dass ich ihn rausgeschmissen habe? Diesen Spinner! Die Nippons sind alle. Mist. Ich schreibe morgen weiter.

Malo
    Veröffentlicht am Sonntag, 31. Juli 2011 – 16:43
    Nur kurz. Konstantin sitzt mit Ben im Wohnzimmer und guckt Fußball. Hertha spielt. Gegen irgendeine Witzmannschaft, sagt er. Trotzdem lenkt ihn das hoffentlich genug ab. Dafür rennt der Kleine
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