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0185 - Der Held von Zartas

0185 - Der Held von Zartas

Titel: 0185 - Der Held von Zartas
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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Gor war noch nicht fertig mit ihm, zog den schweren Körper des Zyklopen hoch und blickte starr in die Schlitzpupille: »Was suchst du hier? Bursche, gib Antwort, so lange ich noch guter Laune bin!«
    Der Zyklop war nicht kleiner als Gor, wobei Gor allerdings muskulöser und der Zyklop nur massig wirkte.
    In dem roten Auge flackerte es. Dann wurde der Körper des Zyklopen schlaff.
    Gor ließ ihn zu Boden gleiten. Er blickte auf den Bewußtlosen hinab und war sich darüber im klaren, daß er unter normalen Umständen kein leichtes Spiel mit dem zwar menschenähnlichen aber durch das rote Auge in der Stirn recht abenteuerlich wirkenden Wesen gehabt hätte. Der Zyklop war total erschöpft gewesen.
    Gor winkte seinen Zartanern zu. »Bringt ihn in die Stadt!«
    Nach dem Kampf gegen Kriegsgott Mars hatten die Zartaner zurückgebliebene Reittiere der Angreifer eingefangen und gezähmt. Die Papellas leisteten ihnen gute Dienste. Auch Gor hatte sich eines der Tiere gesichert - allerdings ein besonders kräftiges Exemplar, damit es nicht unter ihm zusammenbrach.
    Die fünf Zartaner, die Gor begleiteten, legten den Gefangenen quer über-den Rücken eines Reserve-Papellas. Dann zogen sie los.
    Der Zyklop erwachte bald aus seiner Bewußtlosigkeit. Vorsichtshalber hatten die Zartaner ihn gebunden. Wütend zerrte er an den Fesseln.
    »Was habt ihr mit mir vor, ihr Ungeheuer?«
    »Ungeheuer?« Ein Zartaner lachte belustigt. »Was bist du denn?«
    »Ich bin der Namenlose aus dem Stamm der Einäugigen!« verkündete der Zyklop stolz.
    Jetzt lachten auch die anderen. »Hört, aus dem Stamm der Einäugigen! Das hätte ich jetzt wirklich nicht vermutet. Ihr vielleicht?«
    Gor tat der Gefangene leid. Er trieb sein Papella näher heran. Willig machten ihm die Krieger seines Volkes Platz.
    »Wo kommst du her, Einäugiger? Was willst du von uns?«
    »Gar nichts, Gor. Die Begegnung ist rein zufällig. Ich irrte durch die Wüste und habe seit zwei Tagen nichts getrunken und seit einer Woche nichts gegessen. Da kamt ihr. Was tut man, wenn man Ungeheuern wie euch begegnet? Man wehrt sich seiner Haut, auch wenn der eine freundlich tut und sich sogar mit seinem Namen vorstellt. Heißt du wirklich Gor? Seit wann hat ein so häßliches Wesen mit zwei Augen einen Namen?«
    »Zwei Tage ohne Wasser?« echote der eine Zartaner ungläubig. »Du willst uns wohl auf den Arm nehmen, was?«
    »Laß ihn, Sohl!« sagte Gor scharf. Dann wandte er sich wieder an den Namenlosen. »Wolltest du nicht zu unserer Stadt?«
    »Wo soll denn in dieser verfluchten Einöde eine Stadt sein?«
    Gor glaubte dem Zyklop. Dieses Wesen war wirklich am Ende seiner Kräfte. Hatte es sich verirrt oder war es vor irgend etwas auf der Flucht?
    Gor widerstand dem Drang, den Zyklop zu befreien, damit er bequemer sitzen konnte. Es hatte sich schließlich gezeigt, daß der Einäugige trotz seiner Entkräftung gefährlich werden konnte.
    »Wir stammen aus Zartas, jenseits der Berge, die du drüben siehst. Es ist recht leicht zu erreichen, denn es gibt einen sicheren Weg. Und wir sind da, um die Umgebung zu erkunden. Zartas war Jahrtausende lang in einer magischen Sphäre gefangen, die durch einen Fluch erzeugt wurde. Es gelang, den Fluch zu brechen. Doch die Stadt konnte nicht mehr zur Erde zurückkehren. Wir landeten hier in dieser Dimension, die wir noch gar nicht kennen. Kennst du dich aus oder bist auch du ein Fremder?«
    »Ich bin auf der Flucht!« stieß der Einäugige plötzlich hervor. »Die verdammten Zweiäugigen sind mir auf den Fersen. Und ihr gehört sicherlich zu ihnen. Eine verfluchte Falle für mich, den Namenlosen!«
    Als wäre das ein verabredetes Zeichen gewesen, sahen die Zartaner auf einmal die Staubwolke, die aus dem Wüstenstrich, hinter einer großen Sanddüne, aufstieg.
    Ein Reitertrupp preschte hervor und hielt genau auf sie zu.
    Hatten sie sich versteckt, als sie der Zartaner gewahr wurden? Waren sie wirklich dem Zyklopen auf der Spur, der sich der Namenlose nannte?
    Gor hatte keine Zeit, über die Hintergründe nachzudenken. Er zügelte sein Palella. Das Tier trampelte unruhig. Es hatte eine grüne Lederhaut, stämmige Elefantenbeine, große Ohren, die es zum Fledermauseffekt nutzen konnte. Außerdem hatte es einen relativ kleinen Kopf mit spitzer Schnauze, doch diese war versehen mit nadelspitzen, mörderischen Zähnen.
    Jetzt streckte das Papella seinen Kopf in die Richtung der Herannahenden und stieß ein grelles Meckern aus, das sich rasch im unhörbaren
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