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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
Autoren: Tate Hallaway
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vertreiben. »Nicht dass er mein Mitgefühl verdient. Ich habe ihm meinen Hals dargeboten, und er hat mich fast umgebracht. Ich wollte doch nur, dass wir eine Familie sind.«
    »Das will er auch, da bin ich sicher«, sagte ich. »Er war krank, Mátyás, von der Sonne. Er konnte sich nicht beherrschen. Er hat sich ganz schrecklich deswegen gefühlt, das hat er mir selbst gesagt.«
    Mátyás kniff die Lippen zusammen. Ich spürte, dass er mir glauben wollte, doch ein ganzes Jahrhundert voller Hass stand ihm im Weg. »Trotzdem hat er mich mitten in der Tiefgarage in meinem eigenen Blut liegen lassen, wo mich die Leute vom Vatikan gefunden haben. So etwas tut ein liebender Vater nicht! Ich meine, Herrgott noch mal …« Vor lauter Verzweiflung versagte ihm die Stimme. »Er hätte mich wenigstens aufsetzen und gegen eine Wand lehnen können. Eine Decke wäre auch nicht schlecht gewesen, für den Fall, dass ich einen Schock erleide, oder?«
    »Wir hatten keine Zeit, Mátyás!«, erwiderte ich. »Wir dachten, die Vatikan-Agenten seien dir dicht auf den Fersen. Sie hätten uns umgebracht!«
    Mátyás hob die Hand, um mir das Wort abzuschneiden. »Spielt alles keine Rolle. Mein Vater hat mir seine Antwort bereits gegeben. Er will keinen Frieden – von dem ewigen einmal abgesehen. Und den wird er bald haben. Es ist sicherlich sehr schmerzlich und demütigend für ihn, dass er nicht die Macht hat, sich selbst zu retten.«
    »Und dich …«, fügte er nach einer Weile hinzu und sah mich mit großen, glasigen Augen an wie ein verletztes Tier. »Dich wird er in dem Versuch töten, sich selbst zu retten. Das ist alles sehr poetisch, und ich käme dem nur ungern zuvor, indem ich dir einen Stich ins Herz versetze.«
    Tja, das hätte mir auch nicht gefallen.
    Er stand auf und nahm sich das Grimoire. Nachdem er eine der Kerzen auf dem Altar gelöscht hatte, betrachtete er grinsend das ganze Arrangement. Dann warf er wie ein zorniges Kind ein paar Dinge auf den Boden und zermalmte das leere Reagenzglas mit dem Stiefelabsatz. »Auch wenn ich mich verschätze und ihr zwei irgendwie überleben solltet, erhalte ich, was ich will, wenn ich das hier übergebe. Dann bekommt Mutter ihren Exorzismus.«
    Er drehte sich zu der Wand des Kreises um und sah mich an. Ich kam seiner stummen Aufforderung nach, indem ich das Portal zwischen den Welten öffnete. Er trat hindurch. »Es ist vorbei«, sagte er zu den Vatikan-Agenten. »Sie sind so gut wie tot. Ich habe das Buch. Gehen wir!«
    So gut wie? Falls den Agenten dieser Lapsus aufgefallen war, so sagten sie jedoch nichts dazu. Ich hielt die Illusion aufrecht, wie wir tot dalagen, bis sie aus der Tür waren. Mátyás blieb noch einmal stehen und drehte sich um. Sein Blick ruhte einen Moment auf der regungslosen Gestalt seines Vaters, dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    Ich drückte Sebastians Hand, spürte aber keine Reaktion. Seine letzten Kraftreserven mit mir zu teilen hatte ihm den Rest gegeben. Er lag ganz still da und atmete nicht. Seine Haut war klamm und eiskalt. Er musste zwar nicht atmen, und seine Körpertemperatur fiel schon, seit der Zauber nachgelassen hatte, aber sein Zustand war dennoch beunruhigend. »Bist du tot? Ich meine, noch toter als sonst?«
    »Noch nicht«, murmelte er.
    Das klang gut.
    Ich schöpfte neuen Mut, als er den Kopf hob, doch sein Blick war animalisch und verstört, und er bleckte die Zähne. »Du hast zugelassen, dass er das Buch nimmt«, sagte er. »Mátyás hatte recht. Ich bin so gut wie tot.«
    »Sei kein Idiot!«, entgegnete ich und richtete mich auf, um mir mein Bein anzusehen. Ich wollte den Pfeil herausziehen, aber keine weiteren Muskelfasern oder Blutgefäße verletzen. Immerhin war dieser Pfeil erheblich dünner als der, mit dem Sebastian in meiner Wohnung an den Fensterrahmen genagelt worden war. Vielleicht konnte ich die Enden abbrechen.
    Als ich mich nach etwas umsah, das ich als Verband verwenden konnte, bemerkte ich, dass Sebastian mich immer noch voller Verzweiflung ansah.
    »Du hast die Formel zu Ende gesprochen, Sebastian«, sagte ich. »Du hast das Zeug getrunken. Jetzt müssen wir das Ritual nur noch mit Energie aufladen.«
    Er ließ deprimiert den Kopf sinken. »Und wie sollen wir das machen?«
    »Ich denke, Lilith hatte recht. Wir müssen den Großen Ritus durchführen.«
    »Im Ernst?« Sebastian lachte leise. »Garnet, ich glaube nicht, dass ich das schaffe.«
    Ich schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. »Wir gehen es einfach ganz
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