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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
Autoren: Tate Hallaway
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Wahrheit war. Es waren keine Agenten des Vatikans in der Nähe. Sie waren nur eine Erinnerung. Das Einzige, was man in diesem Haus töten konnte, waren meine Pflanzen und meine Katze. Das verschaffte Lilith sicherlich keine Befriedigung. Nicht einmal annähernd.
    Vielleicht verstand SIE mich, vielleicht spürte SIE aber auch, dass keine Gefahr mehr bestand und IHRE Begierde nicht gestillt werden konnte. SIE zog sich zurück. Ich spürte, wie das Feuer in meinem Inneren erlosch, als hätte jemand einen Eimer Wasser darübergekippt.
    Ein Ziehen ging durch meinen ganzen Körper. Es war kein unangenehmes Gefühl, eher ein … unbefriedigendes. Meine Beine waren wie Gummi, und mir rauschte das Blut in den Ohren.
    Ich blieb mit geschlossenen Augen auf dem Badezimmerboden hocken und konzentrierte mich darauf, meine Atmung wieder zu normalisieren. Ich zählte bis sechs und atmete ein. Zählte wieder und atmete aus. Das tat ich mehrere Atemzüge lang, bis mir das Herz nicht mehr wie verrückt in der Brust hämmerte.
    Als ich die Augen öffnete, war von meinem Führerschein nicht mehr viel übrig. Blaue Flammen tanzten noch einen Moment in meiner Handfläche, dann verloschen sie. Die verschmorten Überreste des Plastikkärtchens streifte ich am Rand des Papierkorbs von meiner Hand ab.
    In der Mitte meines Handtellers entdeckte ich eine kleine Brandblase. Ich atmete noch einmal tief durch und legte die Stirn an den kühlen Rand der Badewanne. Es machte mir Angst, dass SIE in der letzten Zeit immer so dicht unter der Oberfläche lauerte. Zum Glück hatte ich keine Mitbewohnerin, die mein sonderbares Verhalten mitbekam – oder die SIE … nein, daran wollte ich gar nicht denken! Ich lebte nicht freiwillig allein, sondern aus purer Notwendigkeit.
    Als ich mich hinsetzte und meine taub gewordenen Beine ausstreckte, stellte ich fest, dass ich mir meine Strumpfhose am Knie aufgerissen hatte. Verdammt, sie hatte mich zwanzig Dollar gekostet! Aber immerhin passte das Loch ganz gut zu meinem Goth-Look.
    Als ich aufstand und den klaren Nagellack aus dem Spiegelschrank nahm, um die Laufmaschen aufzuhalten, hatte Barney ihren gewohnt dramatischen Auftritt. Die Tür flog auf, nachdem sie sich mit den Vorderpfoten dagegengestemmt hatte, und dann kam sie erhobenen Hauptes hereinstolziert, um abschätzig an ihrer Wasserschüssel zu schnuppern. Barney war eine grau gestromte, wuschelige Maine Coon. Sie blinzelte mich mit ihren gelben Katzenaugen an und nieste. Barney war nämlich allergisch gegen Magie.
    Zumindest tat sie so.
    Sie fuhr sich mit der Pfote über die Nase und nieste noch einmal theatralisch und zugleich irgendwie vornehm. Auf diese Weise gab sie mir ihr Missfallen zu verstehen.
    »Als hätte ich die Wahl, Schmusekatze!«, sagte ich zu ihr und kraulte sie hinter den Ohren.
    Sie brachte ihre Skepsis mit einem trägen Blinzeln zum Ausdruck, dann sprang sie plötzlich – als hätte sie keine Lust mehr, sich mit mir zu unterhalten – auf den Toilettendeckel und begann, sich eifrig zu putzen.
    Barney war mein Schutzgeist.
    Die meisten Leute glaubten zu wissen, was ihre Katzen mit ihren kleinen Gesten und Bewegungen sagen wollten, doch ich wusste es wirklich. Früher, als ich noch freien Gebrauch von der Magie gemacht hatte, hatte Barney auch eine Stimme gehabt. Ich hatte sie in meinem Kopf hören können. Ja, ich weiß, der Grat zwischen Magie und Wahnsinn ist ziemlich schmal. Das war auch ein Grund gewesen, warum ich damit aufgehört hatte. Ich war keine Hexe mehr. Ich hatte einen kalten Entzug gemacht. Ich rührte das Zeug nicht mehr an. Nie wieder!
    Es hatte sein müssen. Die Göttin wurde von Magie genährt. Je häufiger ich von ihr Gebrauch machte, desto näher kam SIE der Oberfläche. Was mich nun jedoch beunruhigte, war, dass ich seit sechs Monaten nicht mehr praktiziert hatte. Ich war ziemlich stolz auf mich gewesen. Und trotzdem tauchte SIE bei der kleinsten Provokation auf.
    Ein leises, aber deutlich vernehmbares Niesen riss mich aus meinen Gedanken.
    »Ist ja schon gut! Hör mal, ich versuche doch aufzuhören. Mit allem«, sagte ich, nachdem ich ein paar Tropfen Lack rings um das Loch in meiner Strumpfhose getupft hatte. Die Astrologie hatte ich allerdings nicht an den Nagel gehängt, aber das hatte nun wirklich nichts mit echter Magie zu tun. Als ich das Fläschchen wieder in den Spiegelschrank stellte, fügte ich hinzu: »Das ist gar nicht so einfach! Ich möchte dich gern mal in meiner Lage sehen!«
    Barney gähnte
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