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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
Autoren: Tate Hallaway
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Schmerzen in meinem Bein dazu, ruhiger zu werden. Damit entzog ich dem Feuer praktisch den Sauerstoff. Die Wächterin sackte in sich zusammen wie eine Marionette, deren Fäden man durchtrennt hatte. Die unheimlichen leuchtenden Augen im Süden, die den Kampf die ganze Zeit über verfolgt hatten, blinzelten und verschwanden kurz darauf.
    Ich holte noch einmal tief Luft, und die östliche Wächterin begann zu flimmern. Dann löste sie sich in Nebel auf und kehrte an ihren Platz im Kreis zurück. Ich lockerte meine verspannten Schultern und vertraute darauf, die Kraft und Energie zu haben, die ich nun brauchte. Ich ganz allein. Nicht irgendeine Göttin, sondern ich selbst in meiner ganzen Göttlichkeit.
    Die Wächterin flimmerte noch einen Augenblick, dann verschwand sie mit einem Knall. Ich spürte, wie Lilith wieder IHREN Platz in meinem Inneren einnahm. Die Gefahr war vorerst gebannt.
    Nun war es an der Zeit, die Vatikan-Agenten mit einem Illusionszauber zu täuschen.
    Ich schaute zu Sebastian, der meinen Blick zu meiner Überraschung erwiderte. Ich hatte gedacht, er wäre hinüber, nachdem Lilith ihm so viel Energie abgezapft hatte. Ich reichte ihm die Hand. Falls wir sterben mussten, dann wenigstens zusammen.
    Als er meine Hand ergriff, geschah etwas Merkwürdiges.
    Ich fühlte mich stärker. Stark genug, um Liliths Energie für mich zu nutzen und SIE in Schach zu halten. IHRE Energie war zu meiner geworden. Ich spürte, wie sie meine Aura durchströmte. Ich presste eine Hand auf meinen Bauch und mobilisierte unsere vereinten Kräfte. Weiß glühendes Feuer kam aus meinen Fingerspitzen und schloss SIE in ein loderndes Gefängnis ein. IHRE frustrierten Schreie ließen meinen Bauch erbeben, aber der Zauber hielt.
    Es war für mich von Vorteil, dass der Kreis so stark war. Lilith und Sebastian hatten dafür gesorgt, dass das Innere von außen so gut wie unsichtbar war. Die anderen konnten uns nicht sehen. Also brauchte ich nur die Bilder projizieren, wie der Pfeil mich mitten ins Herz traf. Dank Lilith sah Sebastian ohnehin schon tot aus, doch ich fügte noch das Bild eines Pfeils hinzu, der aus seiner Brust ragte. Um die Illusion perfekt zu machen, visualisierte ich, wie der Kreis mit einem Schlag in sich zusammenfiel.
    »Sind sie tot?«, hörte ich Rosa fragen.
    »Sie sehen tot aus«, entgegnete der Bogenschütze.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Mátyás, als er sich dem Rand des Kreises näherte. »Ich spüre immer noch etwas. Irgendeine Art von Energie.«
    »Das sind nur die Rückstände«, meinte Rosa.
    »Schnapp dir das Buch, und dann nichts wie weg!«, sagte der Bogenschütze.
    Ich musste Mátyás in den Kreis hereinlassen. Während er näher kam, ließ ich eine Spirale in der magischen Wand entstehen, und als er seinen Fuß über die Schwelle setzte, öffnete sie sich wie eine Linse. Hinter ihm schloss sie sich sofort wieder. Ich konnte nur hoffen, dass die anderen tatsächlich nicht sahen, was im Inneren des Kreises vor sich ging. Denn als Mátyás ihn einmal betreten hatte, konnte ich die Illusion nicht länger aufrechterhalten. Mátyás sah sich um. Sein Vater lag wie ein Häufchen Elend vor dem Altar. Ich saß neben ihm auf dem Boden und hielt seine Hand, und aus meinem Unterschenkel ragte ein Pfeil. Wir waren beide nackt.
    Der blutige Dolch lag nicht weit von mir entfernt. Als ich die Hand danach ausstreckte, trat Mátyás rasch auf die Klinge.
    »Eine interessante Situation«, bemerkte er mit einem fiesen Grinsen.
    »Nimm das Buch«, sagte ich.
    »Ich könnte euch beide umbringen.«
    »Könntest du«, stimmte ich leichthin zu, doch in meinem Inneren hatte Lilith bereits zu toben begonnen. SIE schlug mit IHREN Krallen nach der Feuerwand, von der SIE umgeben war, und schlitzte mir die Eingeweide auf. Ich hätte einfach nur loslassen müssen. Dann wäre SIE an die Oberfläche gekommen und hätte Mátyás in einem Stück verschlungen. Und mich wahrscheinlich dabei getötet.
    Mátyás kniete sich hin und schaute in das bleiche, eingefallene Gesicht seines Vaters. Sebastian war von der Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, seine Kräfte für den Zauber mit meinen zu vereinen, wieder ohnmächtig geworden. Mátyás überraschte mich, indem er ihm eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht strich; eine freundliche, beinahe liebevolle Geste. »Oder ich könnte ihn einfach sterben lassen«, sagte er leise, fast zu sich selbst. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er einen unangenehmen Gedanken
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