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Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)

Titel: Nicht schon wieder ein Vampir! (German Edition)
Autoren: Tate Hallaway
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strömte in Lilith hinein. IHRE langen, dicken grau melierten Locken wallten bis auf den Boden und legten sich wie ein Schleier um meinen Körper, den nur ein dünner silberner Faden mit meinem Bewusstsein verband. Im Vergleich zu dem kräftigen knisternden Strom, der von Sebastian zu Lilith führte, wirkte meine Verbindungsschnur ziemlich kümmerlich. Ich zog an der Schnur und drang weiter in die Blase vor.
    Nur um mich in dem klebrigen Liniengeflecht zu verheddern.
    Lilith unterbrach den Kuss, um zu mir herüberzuschauen, aber als SIE sah, dass ich mich nicht von den Fesseln befreien konnte, lächelte SIE nur und widmete Sebastian wieder IHRE Aufmerksamkeit.
    Du bringst ihn um!, versuchte ich vergeblich zu rufen, während ich gegen die magischen Fesseln ankämpfte.
    Lilith beachtete mich nicht und fuhr fort, Sebastian zu liebkosen. Dann hob SIE den Dolch und wies mit ihm auf die östliche Wächterin. Ein pechschwarzer Energiestrahl schoss aus der Spitze der Klinge. Bevor die Wächterin ihn mit ihrem Schild abwehren konnte, traf der Strahl sie mitten ins Herzchakra. In diesem Moment schien sie zu erkennen, dass sie gar nicht angegriffen wurde, gab ihre defensive Haltung auf und straffte die Schultern.
    Ich beobachtete entsetzt, wie sie immer klarere Konturen bekam. Nicht nur auf der Astralebene spürte ich einen Windstoß, der durch den Kreis fegte. Die Seiten des Grimoire wurden wie von Geisterhand umgeblättert, und ich sah, wie außerhalb des Kreises die Vorhänge flatterten.
    Sebastians Beine drohten nachzugeben. Lilith fasste ihn am Arm und stützte ihn.
    Im Osten des Kreises stand nun eine Frau aus Fleisch und Blut. Sie besah sich ihre Hände, als wäre es ein völlig neues Gefühl für sie, die Finger bewegen zu können. Dann begann sie, stockend zu atmen.
    Trotzdem wusste ich, dass die Wächterin außerhalb des Kreises nicht überleben konnte. Sie war nur ein Aspekt von Lilith, und solange sie nicht mit ihren vier Schwestern verschmolz – die vierte war Lilith, die Göttin selbst –, blieb sie unvollständig.
    Ich kämpfte erneut gegen die Fesseln an und kam mit einer Hand frei, jedoch nur, um mich gleich wieder in dem klebrigen Netz zu verfangen. Wenn es Lilith gelang, den Zauber zu vollenden, konnte sie sich von mir trennen und zu einer eigenständigen Person werden. Dann wäre sie die Mensch gewordene Göttin der Finsternis. Und das wäre vermutlich ziemlich schlecht für jeden Sterblichen, der so töricht war, ihr in die Quere zu kommen.
    Nun zeigte Lilith mit dem Dolch nach Süden. Der Energiestrahl war nicht mehr so kräftig wie der erste. Sebastian fielen die Augen zu. Er wirkte völlig ausgemergelt und erschöpft. Ich roch den Rauch der südlichen Wächterin, doch nur ihre gespenstisch leuchtenden Augen waren deutlicher zu sehen und erschreckend real. Lilith unterbrach den Kuss und schaute frustriert zu der Wächterin, die nicht richtig Gestalt annehmen wollte.
    »Der Strom des Blutes macht den Zauber wirksam«, sagte Lilith und richtete den Dolch auf Sebastian.
    Ich konnte es nicht zulassen!
    Entschlossen nahm ich alles zusammen, was ich an magischen Kräften hatte, und visualisierte mich als lodernde Flamme. Mir wurde glühend heiß. Das Netz, das mich gefangen hielt, wurde zu Asche. Genau in dem Moment, als die Dolchklinge Sebastians Körper berührte, warf ich mich mit meinem ätherischen Ich auf Lilith.
    SIE/ich schrie auf.
    Ich war wieder zurück in meinem Körper. Die Flammen drohten mich zu verschlingen und versengten jeden Zentimeter meiner Haut. Die furchtbaren Schmerzen zwangen mich, den Dolch fallen zu lassen. Ich krümmte mich, schlang verzweifelt die Arme um meinen Bauch und hielt ihn fest umklammert. Ich wollte nur, dass der brennende Schmerz aufhörte.
    Nein, dachte ich dann, nicht ich. Es war vielmehr so, dass Lilith meine körperlichen Empfindungen dazu benutzte, meinen Angriff abzuwehren.
    Ich musste weitermachen und es aushalten. Die Hitze ganz tief eindringen lassen. Die Schmerzen annehmen, nicht dagegen ankämpfen. Doch das war leichter gesagt als getan. Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Schmerzen gehabt. Es zerriss mich förmlich. Den unerträglichen Qualen zum Trotz hielt ich an der Vision fest, wie Lilith, von einer unüberwindlichen Feuersbrunst umgeben, in meinem Körper gefangen war.
    In diesem Moment griff die Wächterin ein. Sie packte mich an den Schultern und richtete mich gewaltsam auf. Ich nahm mir ein Beispiel an William, ballte die Hände zu Fäusten und
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