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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün
Autoren: A. A. Fair
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wer weiß wie schlau dabei vor. Was ich nicht wußte, war, daß mir ein zweiter Wagen folgte. Ali wir beinahe die Abzweigung
    nach La Puerta erreicht hatten, holte der Wagen auf und drängte mich an den Straßenrand. Der Kombi mit dem Hausboot hielt an.
    Der Fahrer des zweiten Wagens, den die anderen Puggy nannten, griff mich an. Ich versuchte die Waffe zu ziehen, aber der Mann aus dem Rauschgiftwagen — das muß Eddie Sutton gewesen sein — kam mir zuvor und sagte: >Hände hoch oder ich puste dir das Gehirn aus der Schale!<«
    Ich gab Calhoun einen Rippenstoß. »Lassen Sie ihn weiterreden.«
    »Weiter«, sagte Calhoun.
    »Jedesmal, wenn er aufhört«, flüsterte ich Calhoun zu, »sagen Sie: Weiter bitte!«
    Calhoun nickte.
    »Sie haben mich ganz schön bearbeitet«, fuhr Hale fort. »Sie sehen ja, ich habe ein blaues Auge, eine angeschlagene Nase und eine aufgesprungene Lippe. Mein ganzes Hemd war voll Blut. Als sie von mir abließen, sah ich ziemlich verboten aus.«
    »Weiter, bitte«, sagte Calhoun.
    »Sie haben mich zu Boden gestoßen, in die Rippen getreten und fürchterlich zusammengeschlagen. Dann haben sie mich in meinen Wagen gesetzt, mich mit einer dünnen, starken Schnur gefesselt, midi auf einen Seitenweg gefahren, mir einen Knebel in den Mund gesteckt und gesagt: >So, sie neunmalkluger Scheißer, jetzt können Sie hier versauern. Da sehen Sie, was dabei herauskommt, wenn man seine Nase in Dinge steckt, die einen nichts angehen.<«
    »Weiter, bitte«, sagte Calhoun.
    »Den Revolver hatten sie mir weggenommen. Der Mann, den sie Puggy nannten, steckte ihn ein.«
    »Weiter, bitte«, sagte Calhoun.
    »Tja, das ist eigentlich alles. Gegen sieben — es mag auch schon acht gewesen sein — fuhr ein Mexikaner, ein gewisser José Chapalla, auf der Straße vorbei. Er sah meinen Wagen am Straßenrand stehen, warf einen Blick hinein und entdeckte einen gefesselten und geknebelten Mann. Er band meine Fesseln los und nahm mir den Knebel aus dem Mund. Ich fühlte mich hundsmiserabel. José Chapalla nahm mich mit zu sich nach Hause. Er und seine Frau flößten mir Kaffee ein und stärkten mich mit Eiern und Tortillas. Dann schlief ich eine Weile, und schließlich brachte mich José wieder zu meinem Wagen. Ich fuhr in Richtung Mexicali. An einem Rasthaus hielt ich an, um ein Glas Bier zu trinken. Dort haben Donald Lam und Nanncie Beaver mich gefunden.«
    »Fragen Sie ihn, ob er wund und steif ist«, sagte ich.
    »Sind Sie wund und steif?« fragte Calhoun.
    »Das kann man wohl sagen. Meine Rippen haben anscheinend auch einen Knacks abbekommen. Ich bin schlimmer dran als in der Nacht, als sie mich zusammenschlugen.«
    »Bitten Sie ihn, uns die Blutergüsse zu zeigen«, flüsterte ich Calhoun zu.
    »Können Sie uns die Blutergüsse zeigen?« fragte Calhoun.
    Fiale deutete auf sein blaues Auge.
    »Die an seinen Rippen, in den Seiten, am ganzen Körper«, sagte ich.
    »Wo sind die anderen Blutergüsse?« fragte Calhoun.
    Hale strich vorsichtig über seinen Körper. »Überall!«
    »Zeigen Sie mal«, sagte ich.
    »Zeigen Sie mal«, echote Calhoun.
    »Wie bitte?« fragte Hale verblüfft.
    »Ziehen Sie das Hemd hoch«, flüsterte ich.
    »Ziehen Sie das Hemd hoch«, echote Calhoun.
    Hale sah uns an. Plötzlich stand Panik in seinen Augen. »Ich denke nicht daran, mich hier in aller Öffentlichkeit auszuziehen«, erklärte er.
    »Zeigen Sie uns nur einen Bluterguß«, flüsterte ich. »An Ihrem Arm zum Beispiel. Irgendwo an Ihrem Körper. Einen einzigen.«
    »Zeigen — zeigen Sie uns Ihren Körper«, stotterte Calhoun.
    »Zeigen Sie uns einen blauen Fleck.«
    »Das hab’ ich nicht nötig«, trumpfte Hale auf.
    Calhoun wußte nicht weiter.
    »Sagen Sie ihm, daß er ein Lügner ist«, sagte ich. »Sagen Sie ihm, daß er uns keine Blutergüsse zeigen kann, weil er keine hat. Bitten Sie das Gericht, einen Mediziner hinzuzuziehen.«
    Calhoun fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Wie wäre es mit einer ärztlichen Untersuchung, Herr Vorsitzender«, fragte er. »Dieser Mann hat keinen einzigen Bluterguß am ganzen Körper!«
    »Nach dieser Behandlung?« zweifelte Richter Polk.
    »Er lügt«, erklärte Calhoun.
    »Moment«, mischte sich Roberts ein. »Sie können doch nicht Ihren eigenen Zeugen in Zweifel ziehen! Ich möchte nicht auf Formalitäten herumreiten, da Sie als Laie sich selbst vor Gericht vertreten, aber das geht denn doch zu weit!«
    »Fragen Sie den Richter, ob ihm daran liegt, die Wahrheit zu erfahren«, sagte
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