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Nicht alles Kraut ist grün

Nicht alles Kraut ist grün

Titel: Nicht alles Kraut ist grün
Autoren: A. A. Fair
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bin freiberuflich tätig und tippe Manuskripte ab. Ich inseriere in den Schriftstellerzeitungen. Die meisten Manuskripte werden mir mit der Post zugeschickt. Ich überarbeite sie, wenn nötig, tippe sie sauber ab und schicke sie zurück mit meiner Rechnung über soundso viele Dollar pro Seite.«
    »Kennen Sie eine gewisse Nanncie Beaver?«
    »Allerdings!«
    »Wo wohnt Miss Beaver?«
    »Billinger Street 830, Apartment 62B.«
    »Haben Sie Miss Beaver in der letzten Woche gesehen?«
    »Jawohl.«
    »Wann?«
    »Augenblick, das war — ja, das war am Fünfzehnten.«
    »Wo?«
    »Ich war in Nanncies Wohnung.«
    »Arbeiten Sie für Nanncie?«
    »Nein. Sie tippt ihre Arbeiten selber, aber wir sind befreundet, und manchmal bringt sie mir einen Kunden, irgendeinen hoffnungsvollen Schriftsteller, der entweder keine eigene Maschine hat oder der beim Maschinenschreiben nicht nachdenken kann oder der nicht sauber genug schreibt, um seine Arbeiten in dieser Form an die Verlage zu schicken. Es sind ja schließlich alles Amateure.«
    »War noch jemand anwesend, als Sie Miss Beaver besuchten?«
    »Nein. Wir waren allein.«
    »Zeigte Nanncie Ihnen bei diesem Besuch einen Revolver?«
    »Jawohl.«
    »Ich zeige Ihnen hier einen Revolver, Beweisstück B der Anklage, und frage Sie, ob er aussieht wie die Waffe, die Sie bei Miss Beaver gesehen haben.«
    Die Zeugin nahm den Revolver vorsichtig in die Hand. »Jawohl, so sah das Ding damals auch aus.«
    »Was hat Nanncie Ihnen in diesem Zusammenhang erzählt?«
    »Daß sie einem ihrer Schriftsteller-Freunde einen Tip für einen Artikel über Rauschgiftschmuggel gegeben hatte. Er wäre schon dabei, ihn zu verwerten. Ein anderer Freund von ihr, ein gewisser Mr. Calhoun —«
    »Halt, halt!« Newberry war aufgesprungen, seine Stimme dröhnte. »Dies ist unzulässig, wie der Herr Staatsanwalt sehr wohl weiß. Diese Frage hat überhaupt nichts mit dem Fall zu tun. Wenn nicht bewiesen werden kann, daß der Angeklagte anwesend war, oder wenn nicht die Zeugin die Worte des Angeklagten persönlich gehört hat, ist alles, was Nanncie Beaver ihr über die Herkunft des Revolvers gesagt hat, für die Beweisaufnahme völlig bedeutungslos.«
    »Da muß ich Ihnen recht geben«, meinte Richter Polk.
    »Darf ich etwas dazu sagen?« fragte Roberts.
    »Sie dürfen. Aber mir scheint, diese Unterhaltung ist für die Beweisaufnahme tatsächlich nicht zu gebrauchen.«
    »Hohes Gericht«, begann Roberts. »Es handelte sich hier um die Mordwaffe, soviel dürfte feststehen. Diese Waffe befand sich in den Händen einer sehr nahen Bekannten des Angeklagten. Wir haben —«
    »Einspruch! Diese Behauptung richtet sich rufschädigend gegen den Angeklagten! Ich beantrage, sie aus dem Protokoll zu streichen«, dröhnte Newberry.
    »Wird gestrichen«, entschied Richter Polk. »Versuchen Sie sich, bitte, auf die vor Gericht verwertbaren Fakten zu beschränken!«
    »Nun gut«, meinte Roberts. »Es geht auch anders. Ich ziehe die Zeugin zurück und rufe Mrs. George Honcutt in den Zeugenstand.«
    Mrs. Honcutt war eine üppige Frau mit breiten Schultern, breiten Hüften und einem Bulldoggen-Kinn. Sie kam in den Zeugenstand wie eine Brigg unter vollen Segeln.
    »Ihr Name, Ihre Anschrift und Ihr Beruf, bitte«, sagte der Gerichtsschreiber.
    »Mrs. George Honcutt. Ich leite das MapleLeaf Motel in Calexico.«
    »Wohnte am Morgen des Zwanzigsten ein Gast namens Nanncie Beaver in Ihrem Hause?«
    »Jawohl.«
    »Wie war sie eingetragen?«
    »Unter dem Namen Nanncie Beaver. Zuerst hat sie versucht, sich als Nanncie Armstrong einzutragen.«
    »Und was hat sie veranlaßt, diese Eintragung zu ändern?«
    »Nun hören Sie mal her, mein Kind, habe ich zu ihr gesagt. Wenn eine alleinstehende Frau hier auftaucht, interessiert mich das ganz besonders. Zeigen Sie mir doch mal Ihren Führerschein. Daraufhin zog sie ihren Führerschein heraus und erklärte mir, sie wollte hier untertauchen, und niemand sollte wissen, daß sie hier wohnte. Daraufhin habe ich ihr gesagt, daß mir die Privatangelegenheiten meiner Gäste egal sind, solange sie sich anständig aufführen. Ich lege Wert auf einen ordentlichen Betrieb, und wenn meine Gäste sich nicht danach richten, fliegen sie.«
    »Und sie blieb?«
    »Ja.«
    »Bis wann?«
    »Wann sie das Motel genau verlassen hat, weiß ich nicht. Als ich am Morgen des Zwanzigsten in ihren Bungalow kam, steckte der Schlüssel außen, und sie war fort. Mit Sack und Pack.«
    »War die Miete bezahlt?«
    »Darauf können Sie Gift
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