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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Autoren: Michael Scott
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ihres Bruders. Im Moment ist sie irgendwo in San Francisco. Ich kann sie nicht ausfindig machen, aber wenigstens hat sie Niten an ihrer Seite, der sie beschützt.
    Dann hängt jetzt also alles von mir ab. Dass es so kommen würde, wusste ich von jeher.
    Vor über sechshundertundachtzig Jahren, als ich noch ein kleines Mädchen war, hat meine Großmutter mich einem verhüllten Mann vorgestellt, der anstelle seiner linken Hand einen Haken hatte. Er hat mir meine Zukunft vorausgesagt und die Zukunft der Welt. Und dann hat er mich zum Schweigen verpflichtet. Über all die Jahrhunderte habe ich das Geheimnis in mir getragen.
    Jetzt, da das Ende bevorsteht, weiß ich, was ich zu tun habe.
     
     
    Aus dem Tagebuch von Nicholas Flamel, Alchemyst
Niedergeschrieben am heutigen Tag,
Mittwoch, den 6. Juni,
von Perenelle Flamel, Zauberin,
im Schattenreich des Prometheus,
das an San Francisco grenzt,
die Stadt meiner Wahl

    KAPITEL EINS
    D ie Krieger erschienen als Erste, hochgewachsene Kreaturen mit dem Kopf eines Schakals, durch und durch roten Augen und säbelförmigen Reißzähnen. In ihren auf Hochglanz polierten Rüstungen aus schwarzem Glas strömten sie aus einer rauchenden Höhle und verteilten sich in Xibalba. Einige stellten sich vor den neun Toren auf, die in die riesige Höhle führten, andere streiften durch das primitive Schattenreich, um sicherzustellen, dass sich kein Fremder dort aufhielt. Sie bewegten sich vollkommen lautlos. Die dem ägyptischen Totengott Anubis oder Anpu ähnelnden Gestalten blieben stumm, bis sie sich in den Kampf stürzten. Dann heulten sie markerschütternd.
    Und dann erschien das Paar.
    Wie ihre Anpu trugen auch der Mann und die Frau Rüstungen aus Glas und Keramik, wobei ihre eher schmückend als praktisch waren. Einen solchen Stil hatte man zuletzt im alten Ägypten gesehen.
    Nur Minuten zuvor hatte das Paar eine fast perfekte Kopie von Danu Talis verlassen und war über ein Dutzend miteinander verbundene Schattenreiche durch Welten gereist, die der Erde zum Teil erstaunlich ähnelten und zum Teil vollkommen fremdartig waren. Und obwohl beide großes Interesse an den Myriaden von Welten hatten, über die sie herrschten, hielten sie sich nirgendwo auf, sondern eilten durch das komplexe Netz von Krafttoren, die sie schließlich zur Wegscheide Xibalba bringen würden.
    Es blieb nur noch so wenig Zeit.
    Neun Tore führten nach Xibalba, kaum mehr als grob in die schwarze Felswand geschlagene Durchgänge. Das Paar wich den blubbernden Lavapfützen aus, die zähe Fontänen aus geschmolzenem Stein über ihren Weg spien, durchquerten die gesamte Breite des Schattenreichs vom neunten bis zum dritten Tor, dem Tor der Tränen. Selbst die Anpu, die sonst keine Furcht kannten, weigerten sich, der Höhle zu nahe zu kommen. Uralte Erinnerungen, die tief in ihrem Erbgut verankert waren, warnten sie, dass diese Höhle der Ort war, an dem ihre Rasse nach der Flucht aus der Welt der Humani fast ausgelöscht worden wäre.
    Als sich das Paar dem Höhleneingang näherte, begannen die primitiven Glyphen über dem Eingang in einem schwachen weißen Licht zu leuchten. Die polierten Rüstungen der beiden reflektierten das Licht, strahlten ins Innere der Höhle und malten das Paar in krassem Schwarzweiß. In diesem kurzen Moment waren die zwei wunderschön.
    Ohne einen Blick zurück betraten sie die Höhle …
    … und keinen Wimpernschlag später stand ein Paar, beide in weißen Jeans und schlichten weißen T-Shirts, auf dem französischen Point Zero , dem runden Null-Kilometer-Stein vor der Kathedrale Notre Dame in Paris. Der Mann nahm die Hand der Frau und so bahnten sie sich mit raschen Schritten einen Weg durch die Trümmer von Mauersteinen und Statuen, die über den ganzen Platz verstreut lagen.
    Und weil man in Paris war, beachtete niemand das Paar, das nachts Sonnenbrillen trug.
    »Mars Ultor.«
    Mars Ultor war so lange gefangen gewesen, dass er nicht mehr sagen konnte, ob er träumte oder sich erinnerte. Waren die Bilder und Gedanken, die in seinem Kopf herumschwirrten, wirklich seine eigenen oder hatte Clarent sie ihm eingegeben ? Waren es die Erinnerungen des Schwertes oder derjenigen, die das Schwert getragen hatten?
    Seine beiden Söhne Romulus und Remus standen ihm noch deutlich vor Augen. Die Erinnerungen an sie waren ihm die ganze Zeit über erhalten geblieben. Doch wie sehr er sich auch bemühte, an das Gesicht seiner Frau konnte er sich nicht mehr entsinnen. Das hatte er aus seinem
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