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Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer

Titel: Nicholas Flamel Bd. 4 Der unheimliche Geisterrufer
Autoren: Michael Scott
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als Gegenleistung hat er diese Torfolge für mich geschaffen. Aber ihr müsst alle dicht hinter mir bleiben. Wir betreten Schattenreiche, von denen jedes dreizehn Tore hat – und wir müssen in einer ganz bestimmten Reihenfolge durch die richtigen hindurchgehen.«
    »Sonst …?«, fragte Will.
    Marethyu schüttelte den Kopf. »Das willst du gar nicht wissen, glaub mir.«
    »Eigentlich schon«, murmelte der Dichter.
    Sie liefen über einen schmalen Pfad, der sich über einen riesigen See aus schwarz verkrusteter Lava schlängelte. Von den Blasen, die sich an der Oberfläche bildeten und dort platzten, spien einige Fontänen aus flüssigem Gestein hoch in die Luft. Es sah aus wie bei einem Feuerwerk. Gelegentlich stiegen diese Fontänen bis zur Decke, wo die gummiartigen Gesteinsfäden dann einen Augenblick kleben blieben und herabbaumelten, bevor sie wie feurige Hagelkörner auf den Boden zurückfielen.
    »Hier entlang!«, rief Marethyu und zeigte auf die schmalste von neun Öffnungen in der riesigen runden Höhle. »Das sind die neun Tore zu den Schattenreichen. Von hier aus kann man durch ungezählte Reiche reisen.«
    Obwohl alle Tore mit archaischen Glyphen geschmückt waren, fiel Shakespeare auf, dass die Muster über dem Tor, auf das sie zuliefen, älter und primitiver aussahen als der Rest.
    »Das Null-Tor«, sagte Marethyu, bevor er darin verschwand.
    Sie folgten ihm …
    In eine Kristallwelt, in der selbst die Sonne aus Glas war und der Boden aus den Splittern geborstener Kristalle bestand. Dreizehn durchsichtige Tore standen auf einem gespiegelten See.
    »Durchs erste Tor«, sagte Marethyu und wies auf ein zartes Gebilde aus fein gesponnenen Glasfäden. Sie rannten hindurch …
    In ein Reich aus grünem Sand, der sich kräuselte und immer wieder neue, hypnotisierende Muster bildete. Eine riesige rote Sonne beherrschte den Himmel. Sie war so nah, dass man die Strahlen sah, die sie aussandte. Diese Sonnenstrahlen entsprachen den Mustern im Sand. Hier waren die dreizehn Tore aus glitzernder Kieselerde geformt.
    »Wieder durch das erste Tor«, rief Marethyu und lief zwischen zwei gedrungenen Pfeilern hindurch …
    Die Welt, in der sie sich nun befanden, war aus Eis und stank nach saurer Milch, und die dreizehn Tore schienen aus käsig gewordener Sahne zu bestehen.
    »Durch das zweite Tor …«
    In eine Welt aus Metall, in der der Boden aus Stahl war und der Himmel bleifarben und die dreizehn Tore aus rostigen Eisenplatten bestanden.
    »Das dritte Tor …«
    Eine Welt aus giftigen gelben Dämpfen, erfüllt von Tönen, die sich anhörten wie klägliches Babygeschrei. Die dreizehn Tore bestanden aus hin und her wabernden Rauchsäulen, die sich kaum von den gelben Nebelschwaden unterschieden.
    »Das fünfte Tor …«
    In eine Welt aus schwarzem Öl und klebrigem Teer. Metallische Insekten fraßen das Öl und die dreizehn Tore waren kunstvoll aus massiven Kohleblöcken herausgehauen worden.
    »Das achte Tor …«
    Eine verwüstete Welt, eine ausgestorbene Stadt und Regen, der nach Asche schmeckte. Ein Gebäude, das vielleicht einmal ein Hotel gewesen sein könnte, mit dreizehn offenen Türen.
    Marthyu wies mit der Hand auf eine davon. »Das letzte Tor, das dreizehnte!«
    Sie kamen auf einem sanften Hügel heraus, der mit winzigen gelben und weißen Blüten bedeckt war. Der Himmel war von einem sehr hellen Blau, durchzogen von weißen Wolkenfetzen, und die warme Luft schmeckte salzig.
    Sie atmeten alle tief durch, damit sie die üblen Dämpfe und Geschmäcker der Schattenreiche loswurden. Marethyu ging den Hügel hinauf, blieb oben stehen und blickte in die Ferne. Einer nach dem anderen gesellten die Unsterblichen sich zu ihm.
    Sie blickten hinunter auf ein Inselparadies.
    Tief unter ihnen erstreckte sich, soweit das Auge reichte, eine goldene Stadt. Von ihrer Warte aus wirkte sie wie ein Labyrinth, durch das sich glitzernde blaue Kanäle zogen. Auch rings um die Stadt herum war Wasser. Unzählige bunte Flaggen und Wimpel flatterten über den Gebäuden und die angenehm duftende Luft trug leise Musik und Gelächter zu ihnen herauf.
    Die Mitte der Insel beherrschte eine gewaltige Stufenpyramide. Sie war oben flach und mit Hunderten von Fahnenstangen bestückt und die winzigen Punkte, die sich außen auf und ab bewegten, vermittelten einen Eindruck von ihrer schier unglaublichen Größe.
    »Hier seht ihr die legendäre Sonnenpyramide«, erklärte Marethyu. Er wies mit seiner Hakenhand nach unten. »Willkommen auf der
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