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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst
Autoren: Chevy Stevens
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wachte ich früh auf und war schon im Internet, als Ally noch schlief. Als Erstes probierte ich es beim Adoptions-Suchregister, doch als ich feststellte, dass ich womöglich noch einen weiteren Monat auf eine Antwort warten müsste, beschloss ich, zuerst auf eigene Faust zu suchen. Nachdem ich zwanzig Minuten lang verschiedene Websites durchstöbert hatte, hatte ich drei Julia Laroches in Quebec und vier unten in den Staaten gefunden, die etwa im passenden Alter zu sein schienen. Nur zwei von ihnen lebten auf Vancouver Island, aber als ich sah, dass sie beide in Victoria geboren worden waren, drehte sich mir der Magen um. Wohnte sie nach all der Zeit immer noch dort? Rasch klickte ich auf den ersten Link und atmete langsam aus. Die Frau war zu jung, ihrem Beitrag in einem Forum für junge Mütter nach zu urteilen. Der zweite Link führte zur Website einer Immobilienmaklerin in Victoria. Sie hatte kastanienbraunes Haar, wie ich, und sah aus, als sei sie im richtigen Alter. Mit einer Mischung aus Aufregung und Furcht betrachtete ich ihr Gesicht. Hatte ich meine leibliche Mutter gefunden?
    Nachdem ich Ally zur Schule gefahren hatte, saß ich an meinem Schreibtisch und kreiste die Telefonnummer ein, die ich auf ein Stück Papier gekritzelt hatte.
Ich rufe sie in einer Minute an. Nach der nächsten Tasse Kaffee. Wenn ich die Zeitung gelesen habe.
Schließlich zwang ich mich, den Hörer aufzunehmen.
    Rrring.
    Vielleicht war sie es gar nicht.
    Rrring.
    Ich sollte einfach auflegen. Das war ein schlechter Weg, um …
    »Julia Laroche am Apparat.«
    Ich öffnete den Mund, aber kein Ton kam heraus.
    »Hallo?«, sagte sie.
    »Hallo, ich rufe an … ich rufe an, weil …«
Weil ich blöderweise dachte, wenn ich irgendetwas Geistreiches sage, würdest du es auf der Stelle bedauern, mich weggegeben zu haben.
Aber jetzt konnte ich mich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern.
    Ihre Stimme klang ungeduldig. »Möchten Sie ein Haus kaufen oder verkaufen?«
    »Nein, ich bin …« Ich holte tief Luft und sagte hastig: »Ich bin möglicherweise Ihre Tochter.«
    »Soll das ein Witz sein? Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Sara Gallagher. Ich wurde in Victoria geboren und zur Adoption freigegeben. Sie haben kastanienbraunes Haar, und Sie sind im richtigen Alter, also dachte ich …«
    »Meine Liebe, es ist ganz unmöglich, dass Sie meine Tochter sind. Ich kann keine Kinder bekommen.«
    Mein Gesicht brannte. »O Gott, das tut mir leid. Ich dachte nur … na ja, ich hatte gehofft …«
    Die Stimme wurde weicher. »Das ist schon in Ordnung. Viel Glück bei Ihrer Suche.« Ich wollte gerade auflegen, als sie sagte: »Es gibt eine Julia Laroche, die an der Universität arbeitet. Ich bekomme manchmal Anrufe für sie.«
    »Danke, das ist sehr nett von Ihnen.«
    Mein Gesicht war immer noch heiß, als ich das Telefon auf den Schreibtisch fallen ließ und in meine Werkstatt ging. Ich säuberte fast all meine Farbpinsel, dann saß ich da, starrte die Wand an und dachte an das, was diese Maklerin gesagt hatte. Ein paar Minuten später hockte ich wieder vor dem Computer. Nach kurzer Suche entdeckte ich den Namen der anderen Julia in einer Liste der Professoren an der Universität von Victoria. Sie unterrichtete Kunstgeschichte – rührte meine Vorliebe für alte Dinge daher? Ich schüttelte den Kopf. Warum ließ ich zu, dass ich so aufgeregt war? Es war nur ein Name. Ich holte tief Luft, rief bei der Universität an und war überrascht, als ich prompt zu Julia Laroche durchgestellt wurde.
    Dieses Mal war ich vorbereitet und hatte mir ein paar Sätze zurechtgelegt. »Guten Tag, mein Name ist Sara Gallagher, und ich versuche, meine leibliche Mutter zu finden. Haben Sie vor ungefähr dreiunddreißig Jahren ein Kind zur Adoption freigegeben?«
    Ein scharfes Einatmen. Dann Schweigen.
    »Hallo?«
    »Rufen Sie nie wieder hier an.« Sie legte auf.
     
    Ich weinte. Stundenlang. Davon bekam ich Migräne, so heftig, dass Lauren Ally und Elch abholen musste. Zum Glück sind Laurens Jungs in Allys Alter, und sie ist gerne bei ihnen zu Besuch. Ich war ungern auch nur für eine Nacht von meiner Tochter getrennt, aber ich konnte nichts anderes tun, als in einem dunklen Raum zu liegen, mit einer kalten Kompresse auf der Stirn, und darauf zu warten, dass es vorbeiging. Evan rief an, und ich erzählte ihm, was passiert war. Ich konnte nur langsam sprechen, so weh tat mein Kopf. Am nächsten Nachmittag hörte ich auf, Auren um alles herum zu sehen, so dass Ally
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