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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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würde etwas Besseres finden müssen als „Field and Stream“, beschloss sie. Aus der Bar hörte sie raues Lachen, und sie konnte beinahe den Gestank von Zigarrenqualm riechen, aber sie lächelte bloß darüber. Es waren gute Menschen –Menschen, die sofort zur Stelle waren, wenn sie dachten, es könnte vielleicht eine Gefahr drohen. Jacks Freunde, die Leute im Ort – sie alle wussten, was es bedeutete, Nachbarn zu sein.
    In L. A. hatte sie nur die Nachbarn rechts und links von ihrem Haus gekannt. Da Mark immer so lange arbeitete, hatten sie weniger soziale Kontakte, als sie es sich gewünscht hätte. Und das Leben in einer Großstadt ist nicht unbedingt freundlich. Die Menschen dort konzentrierten sich überwiegend auf ihre Arbeit, aufs Geldverdienen oder darauf, sich neue Dinge zu kaufen. Auch Mel war es so ergangen. Von dem Hummer einmal abgesehen, den sie für die Arbeit brauchte und der ebenso sehr dem ganzen Ort diente wie ihr selbst, hatte sie in den letzten sechs Monaten kaum etwas angeschafft. Sie tätschelte ihren Bauch. Bald würde sie neue Kleider kaufen müssen. Ihre Jeans konnte sie schon nicht mehr schließen. Und als sie über neue Klamotten nachdachte, bemerkte sie, dass es ihr völlig gleichgültig war, um welches Label es sich dabei handelte. Sie musste lächeln. Seit Kurzem kannte sie sich selbst nicht mehr wieder. Sie war einfach nicht mehr die Frau, die vor knapp einem halben Jahr fast abgestürzt wäre.
    Mit einem Handtuch um die Hüften kam Jack aus dem Bad und frottierte mit einem anderen seine kurzen Haare. Dann warf er es beiseite, ging zu seinem Bett, hob die Decke hoch und machte ihr ein Zeichen mit dem Kopf. Sie legte das Magazin weg, ging zu ihm und schlüpfte ins Bett. „Bist du dir wirklich sicher, dass du nicht noch Poker spielen und dich ein wenig einräuchern willst? So wie deine Leute unten drauf sind, werden sie uns die ganze Nacht über wach halten.
    Er ließ auch das andere Handtuch fallen und legte sich neben sie. „Du scherzt wohl, oder?“ Er zog sie an sich, und sie kuschelte sich an seine Brust.
    „Habe ich dir schon gesagt, wie gerne ich neben dir schlafe?“, fragte sie ihn. „Du schläfst immer gut und schnarchst nicht. Aber ich finde, dass du vielleicht ein bisschen zu früh aufwachst.“
    „Ich liebe den frühen Morgen.“
    „Ich passe schon nicht mehr in meine Jeans“, teilte sie ihm mit. Dann richtete sie sich auf und stützte die Ellbogen auf seine Brust: „Du rufst deine Männer an, und schon sind sie da.“
    „Ich habe nur einen von ihnen angerufen, Mike in L. A., und der hat die anderen informiert. Sie sind einfach so. Und wenn einer von ihnen bei mir anrufen würde, wäre es genauso. Wir sind einfach füreinander da.“ Er lächelte sie an. „Mit einem solchen Suchtrupp hätte ich allerdings nie gerechnet. Das sagt etwas darüber aus, wie die Menschen für dich empfinden.“
    „Aber ihr habt doch niemanden dort draußen gefunden, vor dem man Angst haben müsste.“
    „Ich bin zufrieden mit dem, was wir gefunden haben. Ich wollte einfach kein Risiko eingehen, und für die anderen war es genauso. Dasselbe würde in jeder anderen Krisensituation auch geschehen, wenn zum Beispiel ein Bär jemanden verletzt oder bei einem Waldbrand oder auch, wenn jemand im Wald vermisst wird. Die Leute tun sich zusammen, ziehen los und regeln das Problem, wenn irgendwie möglich. Was sollte man auch sonst tun?“
    Relaxt spielte sie mit seinem feuchten Brusthaar. „Deine Miene … wenn du mit jemandem oder mit irgendeiner Sache konfrontiert bist … Weißt du eigentlich, wie sehr sich dein Gesicht dann verfinstert? Vielleicht solltest du diese Miene lieber im Schrank lassen – es ist beunruhigend.“
    „Ich will dir mal was erzählen“, sagte er. „Ich habe deine Schwester über deinen Mann ausgefragt. Über Mark.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Und ich weiß, dass er ein großartiger Mann war. Ein brillanter Mann. Und freundlich. In der Welt hat er viel Gutes vollbracht, und er war gut zu dir. Ich habe großen Respekt vor ihm.“
    „Das hat Joey mir nie erzählt.“
    „Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich dir das am besten sagen könnte. Kann sein, dass ich es jetzt vermassele, aber du musst mir zuhören. Vor zwei Wochen habe ich dich allein weinen lassen, weil ich sauer war. Ich hatte dich dabei überrascht, wie du mit seinem Bild gesprochen hast, und fühlte mich bedroht. Bedroht von einem Toten, was mich nun wahrlich zum Feigling stempelt.“ Er strich ihr
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