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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Auch Doc hatte sein Bett verlassen und sich angekleidet, um sich unten zu den Leuten dazuzugesellen. Abgesehen von einem kleinen Nickerchen am Nachmittag hielt er sich den ganzen Tag über auf den Beinen.
    Jim und June blieben nur für ein paar Stunden, aber Jack war mit kurzen Unterbrechungen die ganze Zeit dort. Das war gut, denn die Leute, die in Does Haus kamen, um zu hören, wie es Mel ging, waren begierig, auch mit ihm zu sprechen. „Es heißt, du hast ihn erschossen, während er ihr das Messer an die Kehle hielt.“ Jack nickte bloß und nahm Mels Hand. „Wie konntest du das wagen? Wie konntest du sicher sein, dass du nicht danebenschießt und womöglich Mel triffst?“
    „Es blieb mir nichts anderes übrig“, erklärte er. „Ich hätte aber niemals abgedrückt, wenn ich geglaubt hätte, ich könnte danebenzielen.“
    Außer Jacks Heldentat erregte auch der funkelnde Ring, der Mels Hand zierte, großes Interesse. Die Verlobung wurde begeistert und mit Rührung aufgenommen, niemand war darüber überrascht. Es gab viele Fragen zur Hochzeit und ernsthaften Protest, als man erfuhr, dass in wenigen Tagen nur im engsten Familienkreis eine kleine Feier in Sacramento stattfinden würde.
    Jack, Doc und Mel verspeisten am Abend das Essen, das die Gratulanten mitgebracht hatten, und als sie damit fertig waren und auch das Geschirr gespült war, sagte Doc: „Ich gehe schlafen, Melinda. Sie sollten sich wieder in das Bett Ihres Mannes begeben. In diesen schmalen Krankenhausbetten kann man schlecht zu zweit schlafen.“ Und langsam schleppte er sich die Treppe hinauf.
    „Ja, da hat er recht“, bestätigte Jack und nahm Mel mit zu sich.
    Nachdem sie die Nacht zuvor so wenig geschlafen hatte, fielen ihr vor Erschöpfung sofort die Augen zu, als sie in Jacks Bett lag und sich an seinen warmen Körper kuscheln konnte.
    Am nächsten Morgen wurde sie noch vor Sonnenaufgang von dem Lärm vieler Fahrzeuge geweckt. Als sie auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass es erst fünf Uhr morgens war. Jack lag nicht neben ihr. Sie sprang aus dem Bett, zog sich schnell etwas über, lief nach unten und ging durch die Bar zur Veranda, um nachzusehen, was der Grund für diesen Aufruhr war. Auf der Straße standen Trucks, Wohnmobile, Crossovers, Jeeps und Limousinen. Männer liefen herum, überprüften ihre Gewehre und zogen sich sogar kugelsichere Westen an. Ein paar trugen Jeans und Arbeitshemden, andere standen in Tarnanzügen herum. Einige Männer kannte sie. Da war Mike Valenzuela aus L. A., Zeke aus Fresno, Paul Haggerty und Joe Benson aus Grants Pass in Oregon. Ein paar Nachbarn, Rancher und Farmer aus Virgin River, waren ebenfalls darunter. Sie entdeckte auch Ricky, der inzwischen fast schon richtig erwachsen aussah.
    Eine Weile sah sie ihnen zu, bis Jack sie bemerkte, wie sie dort stand, das Haar vom Schlaf zerzaust und mit nackten Füßen. Er übergab sein Gewehr an Paul und ging zu ihr. „Du siehst aus wie ein kleines Mädchen“, sagte er. „Ein kleines schwangeres Mädchen, aber ich weiß es besser.“ Er grinste etwas verlegen. „Ich hatte gehofft, dass du noch etwas länger schlafen könntest.“
    „Bei dem Lärm? Was ist hier los?“
    „Nur Jagd auf Aasfresser“, antwortete er. „Nichts, worum du dir Sorgen machen müsstest.“
    „Komm schon, Jack, sag mir, was los ist.“
    „Wir müssen nachsehen, ob der Wald gesäubert werden muss“, erklärte er.
    „Mit Waffen? Schutzwesten? Lieber Himmel, Jack!“
    Er zog sie an sich. „Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Schwierigkeiten bekommen werden, Mel. Aber wir sollten auf alles Mögliche gefasst sein. Wir wollen bloß die Umgebung absuchen und verhindern, dass es hier im näheren Umkreis Marihuana-Plantagen oder Drogendealer gibt. Es soll hier keine Camps mehr geben, in denen sich Typen wie Thompson verstecken können.“
    „Woher willst du wissen, ob sich in diesen Camps gefährliche Leute aufhalten? Ich habe gehört, dass hier in der Gegend viele solcher Camps verstreut sind. Mit harmlosen Landbesetzern, Landstreichern, Leuten aus den Bergen.“
    Er zuckte die Schultern. „Wir wollen einfach wissen, welche Leute da draußen leben. Und herausfinden, was sie in ihren Camps haben, welche Waffen sie besitzen. Wir wollen einfach wissen, was da los ist. Pot lässt sich leicht ausfindig machen, denn er hat eine ganz bestimmte grüne Farbe, und meistens findet man auch Tarnmaterial davor und einen Generator.“
    Sie legte eine Hand auf seine kugelsichere Weste.
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