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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Männern lachte und offensichtlich völlig wohlbehalten von der Aktion zurück war. Der letzte Truck, der vorfuhr, war der von Preacher, in dem auch Jack saß. Irgendetwas Großes hing von der Ladefläche herab. Kaum hatte Preacher eingeparkt, wurde er von den Männern umringt, und es schien Bewegung in die Gruppe zu kommen. Laute Stimmen und Gelächter waren zu hören.
    Obwohl Mel etwas Angst davor hatte, zu erfahren, was los war, stand sie auf und überquerte die Straße. Jack kam ihr entgegen, und sie trafen sich in der Mitte.
    „Nun? Habt ihr etwas gefunden?“
    „Keine Bösewichte“, antwortete er. „Das Paulis-Camp war aufgelöst, und was sie an Mist hinterlassen hatten, haben wir zerstört. Henry ist mit zwei Deputys gekommen und hat ihre Plantage beschlagnahmt. Ich will einfach keine Leute in der Gegend haben, die in irgendwelche Drogengeschäfte verwickelt sind. Ehrlich gesagt, der Sheriff und seine Leute haben einfach nicht die Zeit und die Kraft, solche Leute fernzuhalten; deshalb tun wir es.“
    „Aber es handelt sich doch nur um ein wenig Pot …“
    „Tja“, meinte er achselzuckend, „wenn es legalisiert ist und von Pharmaflrmen angebaut wird, dann werden wir uns keine Sorgen um unsere Frauen und Kinder mehr machen müssen.“
    „Was hängt denn da aus dem Truck? Was ist das für ein schrecklicher Gestank?“, wechselte Mel das Thema.
    „Ein Bär. Magst du ihn dir mal angucken?“, fragte er lächelnd.
    „Ein Bär? Weshalb um alles in der Welt …?“
    „Er war wirklich stocksauer“, verteidigte sich Jack. „Komm, sieh ihn dir an – er ist riesig.“
    „Wer hat ihn erschossen?“, fragte sie.
    „Möchtest du wissen, wer sich die Lorbeeren einheimsen will oder wer ihn tatsächlich erschossen hat? Ich glaube, jeder rechnet es sich als seinen ganz persönlichen Verdienst an.“ Er legte den Arm um ihre Taille und führte sie ganz hinüber, auf die andere Straßenseite.
    Nun konnte sie Stimmen heraushören. „Ich schwöre, ich habe Preacher schreien hören“, meinte jemand.
    „Ich habe nicht geschrien, Blödmann. Das war ein Schlachtruf.“
    „Klang aber wie ein kleines Mädchen.“
    „Da sind mehr Löcher in dem Bär als in meinem Kopf.“
    „Das Abwehrmittel hat ihm nicht besonders gefallen, oder?“
    „Vorher habe ich noch nie einen gesehen, der das überstanden hat. Gewöhnlich reiben sie sich nur ihre kleinen Mauseäuglein und rennen in den Wald zurück.“
    „Ich sag’s dir, Preacher hat geschrien. Dachte schon, er würde losheulen wie ein Baby.“
    „Hattest du etwa vor, hier zu essen, Blödmann?“
    Allgemeines Gelächter. Eine Art Karnevalsstimmung kam auf. Die Männer, die am Morgen mit sorgenvoller Miene aufgebrochen waren, waren wie siegreiche Soldaten aus dem Krieg zurückgekehrt und jetzt freudig erregt. Allerdings hatte sich herausgestellt, dass ihr Krieg sich gegen einen Bären gerichtet hatte.
    Mel warf einen Blick auf die Ladefläche und sprang entsetzt zurück. Nicht nur, dass der Bär die Ladefläche voll und ganz ausfüllte, er hing auch noch hinten heraus. Seine Tatzen waren erschreckend groß. Und obwohl er tot war, hatte man ihn am Boden noch festgebunden. Seine Augen waren offen und blickten starr, die Zunge hing ihm aus dem Maul. Und er stank bis hoch in den Himmel hinauf.
    „Und wer ruft die Jagdbehörde an?“
    „Och, müssen wir die anrufen? Du weißt doch, dass sie den verdammten Bären irgendwann abholen werden. Meinen Bären!“
    „Das ist nicht dein Bär, hör mal. Ich habe ihn erlegt“, protestierte Preacher mit lauter Stimme.
    „Du hast wie ein Mädchen geschrien, und wir anderen haben ihn erschossen.“
    „Wer hat ihn denn nun wirklich erschossen?“, fragte Mel Jack.
    „Ich glaube, dass Preacher auf den Bären geschossen hat, als er auf ihn zukam. Und dann haben es alle anderen auch getan. Und ja, ich glaube wirklich, dass Preacher geschrien hat. Das hätte ich an seiner Stelle auch getan, denn dieser Bär ist ihm verdammt nahe gekommen.“ Bei diesen Worten grinste er wie ein kleiner Junge, dem gerade ein Touchdown gelungen war.
    Preacher kam auf Jack und Mel zugestiefelt, bückte sich zu Mel hinunter und berichtigte flüsternd: „Ich habe nicht geschrien.“ Dann machte er auf dem Absatz kehrt und stiefelte wieder davon.
    „Liebling“, sagte Jack leise. „Wir haben übrigens heute noch etwas gefunden.“ Erwartungsvoll sah sie zu ihm hoch. „Den schwarzen Range Rover. Er war von der Straße abgekommen und ein paar Hundert Meter
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