Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
Haar. Nach und nach tauchten weitere Männer hinter den verrotteten Wohnwagen auf. Keiner trug eine Waffe bei sich, aber sie bemerkten schnell, welche Schusswaffen Jack, Jim und Preacher mit sich führten.
    Jack ging auf Paulis zu. „Baut ihr Gras an?“, fragte er.
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    „Hat Thompson die Anlage hierhergebracht?“
    Die junge Frau stieß einen Laut aus und hielt sich die Hand vor den Mund. Paulis nickte.
    „Gestern Nacht hat er versucht, eine Frau zu töten. Wegen Drogen und Wertsachen. Er ist tot. Wer hat den Auflieger geliefert?“
    Paulis schüttelte den Kopf. „Hier werden keine Namen genannt.“
    „Wie sah er aus?“, fragte Jim.
    Paulis zuckte nur die Schultern.
    „Nun komm schon, Mann. Du willst doch wohl kaum für ihn in den Knast gehen? Was für einen Wagen fuhr er?“
    Wieder zuckte Paulis nur die Schultern, aber Maxine trat um ihren Vater herum nach vorne. Tränen liefen ihr über die blassen Wangen. „Einen großen schwarzen Range Rover. Mit Zusatzbeleuchtung auf dem Dach. Sie kennen ja den Typ. Er hat Calvin dafür bezahlt, dass er die Plantage bewacht.“
    „Ich weiß, wer das ist“, sagte Jack leise zu Jim. „Keine Ahnung, wo er sich aufhält, aber ich habe den starken Verdacht, dass dies hier nicht seine einzige Plantage ist. Und zufällig ist mir auch das Kennzeichen seines großen Range Rovers bekannt.“
    „Nun, das könnte weiterhelfen.“
    Jack wandte sich an Clifford Paulis. „Ihr habt höchstens vierundzwanzig Stunden Zeit, das Camp aufzulösen und zu verschwinden. Der stellvertretende Sheriff wird schon bald hier sein und den Platz absperren. Falls ihr dann noch hier seid, werdet ihr verhaftet. Wegen illegalen Drogenbesitzes. Also verschwindet schleunigst, und zwar möglichst weit weg. Ich will euch nicht in der Nähe haben. Ist das klar?“
    Paulis nickte.
    „Die Frau, die Calvin fast getötet hätte, ist meine Frau“, fügte Jack dann etwas ruhiger hinzu. „Ich werde nach euch Ausschau halten, und wenn ich euch auftreibe, seid ihr nicht weit genug weggezogen, kapiert?“
    Paulis nickte noch einmal.
    Die Gegensätze zwischen den Männern – die vom Camp auf der einen und Jack, Jim und Preacher auf der anderen Seite – ließen keine Zweifel daran, wer die Gewinner sein würden, falls es zu einem Kampf käme. Nur um ein Exempel zu statuieren, hob Jack seine 30-06-Kaliber Bolt Action Rifle, zielte auf den Generator neben dem Sattelauflieger und feuerte einen Schuss auf ihn ab. Der Knall war so laut, dass die Bäume erzitterten. Die Männer wichen zurück, hielten sich schützend die Hände vors Gesicht oder gingen in Deckung.
    „Ich komme morgen wieder“, erklärte Jack. „Und zwar früh.“
    Als sie wieder im Truck saßen, wandte Jack sich an Jim. „Was hältst du von ihnen?“
    „Landstreicher. Sie leben nur im Wald. Die hatten bestimmt nicht die Mittel, diesen Auflieger dorthin zu schleppen. Das hat der Typ organisiert, für den Calvin gearbeitet hat. Höchstwahrscheinlich werden sie verschwinden. Und zwar noch tiefer in den Wald hinein, wo sie wieder ein Camp aufbauen können und in Ruhe gelassen werden. Wir fragen Henry, was er davon hält. Aber du hast schon recht: Sie können nicht länger hierbleiben, denn auch wenn sie selbst nicht gefährlich sind, so sind sie doch bereit, sich von gefährlichen Leuten ausnutzen zu lassen.“
    „Ich habe keine Waffen gesehen. Aber eigentlich müssten sie doch welche haben, was meinst du?“
    „Bestimmt – aber wahrscheinlich nur irgendwelche alten Knarren. Nachdem sie gesehen haben, mit welchen schweren Geschützen wir auffahren, hüten sie sich natürlich, auf uns zu schießen. Nein, um diese Kerle müssen wir uns keine Gedanken machen, sondern um Typen wie Calvins Boss oder dessen Boss. Die DEA hat vor ein paar Jahren einmal, als ich noch Agent war, in den Trinity Alps ein ganzes Dorf ausgehoben – und die Jungs dort, die hatten vielleicht Waffen!“ Jim puffte Jack in den Arm. „Ich bin dafür, uns aus ihren Geschäften rauszuhalten. Wenn die Forstverwaltung sie zufällig aufstöbert, werden sie es dem Sheriff melden oder vielleicht auch der DEA.“
    Die Stimmung in Virgin River war angespannt. Jack, der Liebling des Dorfes, hatte sich eine Frau auserwählt – eine Frau, die hierhergekommen war, um den Leuten zu helfen –, und diese Frau war hier dem Tod begegnet.
    Den ganzen Tag lang kamen Leute in die Praxis, brachten Essen mit und boten Gespräche an. Es kamen keine Patienten, nur Freunde.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher