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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Hanna Julian
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    Copyright ©2011 Hanna Julian (Text und Covergestaltung)
     
     
     
    Monster
     
     
    Bunte Lichter, Musik, Gelächter und der Duft frisch gebrannter Mandeln. „Das ist meine Welt“, murmelte Kai. Seine blauen Augen sogen all die Eindrücke auf, sein Körper vibrierte im Beat der Musik, die aus den Lautsprechern des Autoscooters wummerte. Das Riesenrad thronte über allem und bewegte sich mit gemächlicher Eleganz.
    „ Lasst uns auf den Looping gehen, der ist total geil!“, rief Lennart, dann leerte er seinen Becher Bier und stopfte ihn in einen völlig überfüllten Mülleimer. Der dunkelhaarige Sascha klopfte ihm auf die Schulter. „Dann mal los!“ Als die Beiden sich durch die Menge in Richtung Looping schoben, blieb Kai plötzlich stehen. Er sah zur Geisterbahn, aus der laute Schreie hallten. Gehörnte Kreaturen waren auf die Außenwand gemalt, ein sprechender Totenkopf warb mit eindringlicher Stimme um Fahrgäste.
    Dann öffnete sich auf der oberen Etage eine schwarze Tür und einer der Wagen preschte heraus, in dem zwei junge Frauen saßen. Die eine hielt sich die Hand vor den Mund, die andere presste sich ihre Hand in einer unwillkürlichen Geste aufs Herz. Beide sahen halb zu Tode erschreckt aus und doch lachten sie.
    Ihr Wagen fuhr ein Stück auf den Schienen über die Außenseite der Geisterbahn, bis er hinter einer zweiten Tür wieder von der Dunkelheit verschluckt wurde. Erst jetzt bemerkte Kai, dass sich etwas vor der ersten Tür bewegte. Ein Mann im schwarzen Latex-Anzug, mit einer grässlich entstellten Fratze und Händen, die aussahen, als seien sie in einen Fleischwolf geraten, blieb stehen, sah in die Menge hinab und hob dann seine Maske ein Stück an. Es sah aus, als bekäme er nur schlecht Luft unter dem Teil. Vielleicht war es aber auch in der Geisterbahn einfach so stickig, denn ab und an zischte künstlicher Nebel aus einer der Türen hervor. Der Mann hob die Maske noch ein Stückchen und man konnte seinen Mund erkennen. Er hatte ihn weit geöffnet, als atme er die Nachtluft in tiefen Zügen ein, bevor er sich die  Maske wieder richtig aufsetzte. Dann kehrte er ins Innere der Geisterbahn zurück; sein Anzug verschmolz mit der Dunkelheit und dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    Kais Blick ging zu einem großen Schild, das neben zähnefletschenden Monstern und lebensgroßen Skeletten an der Außenfassade prangte. „Abends auch mit lebenden Monstern. Echter Gruselspaß garantiert! Jetzt dabei sein!“, stand darauf zu lesen. 
    Ein lebendes Monster also, dachte Kai.
    „ Kommst du jetzt, oder was?“, rief Lennart. Kai riss sich vom Anblick der Geisterbahn los. „Ja, klar“, nuschelte er und folgte den beiden Freunden zum Looping.
     
    ~*~
     
    Es wurde eine wilde Fahrt. Ein heißer Ritt, wie Sascha sich ausdrückte. Nachdem sie den Looping wieder verlassen hatten, war er so aufgedreht, dass er Lennart stürmisch küsste und ihm den Schritt rieb. Kai seufzte. „Muss das hier sein?“ Manchmal nervte es ihn gewaltig, dass die beiden nie auch nur eine halbe Stunde lang die Finger voneinander lassen konnten. Außerdem war es viel schwieriger geworden, zu Dritt rumzuhängen, seit Lennart und Sascha ein Paar waren. Als sie sich alle im Zentrum für Schwule und Lesben kennen gelernt hatten, war schnell klar gewesen, dass die Drei einen guten Draht zueinander hatten. Es hatte nicht lange gedauert, bis Kai sich in Lennart verliebt hatte. Der Kerl hatte einfach etwas an sich, das ihm die Männerherzen nur so zufliegen ließ. Dummerweise war daher auch Sascha in Lennart verknallt gewesen und da er gerne offensiv vorging, hatte er den Hauptpreis kassiert. Dieser Hauptpreis ließ sich jetzt von ihm die Eier massieren und unanständige Sachen ins Ohr flüstern. Kai seufzte innerlich, als er das sah.
    Ab und an erzählten sie ihm mit vor Lust dunklen Stimmen, was sie miteinander getrieben hatten. Für Kai war das die reinste Qual, da ihn das Erzählte einerseits unheimlich geil machte, andererseits jedoch auch rasend vor Eifersucht, und das, obwohl er Lennart inzwischen aufgegeben hatte. Er hatte eingesehen, dass er verloren hatte, und irgendwie schien Lennart nicht einmal bemerkt zu haben, dass er je um ihn gekämpft hatte ... das war fast noch das Schlimmste an der ganzen Situation.
    Einmal mehr fühlte Kai sich jetzt völlig überflüssig, als Sascha Lennart regelrecht seine Zunge in den Hals steckte.  „Guck dir diese Schwuchteln an. Ist ja ekelhaft“, hörte Kai jemanden sagen. Er
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