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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Hanna Julian
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wollten mich verprügeln. Das war, kurz nachdem ihr weg ward. Ein Typ von der Geisterbahn hat mir geholfen. Ein Mann in Monsterkostüm; er trug eine Maske und hat mir die Schlägertypen vom Hals gehalten. Ohne den wäre mir sonst was passiert!“
    Erneut schickten sich Lennart und Sascha einen Blick, offenbar versuchten sie sich zu verständigen, ob sie diese Story glauben sollten. Kai strich sich durch die kurzen blonden Stoppeln seiner Haare. „Wenn der Typ nicht gewesen wäre, könntet ihr mich jetzt irgendwo im Hafen vom Boden kratzen!“, sagte er wütend.
    „ Hey, beruhig dich mal wieder. Es ist echt scheiße, dass dir so was passiert ist, aber du klingst ja fast so, als wäre das unsere Schuld“, sagte Sascha unwirsch.
    Kai schüttelte resigniert den Kopf. Es war unfair, den beiden Druck zu machen, weil sie ihn allein gelassen hatten, und dennoch empfand er Wut darüber.
    „ Warum wollten die dich denn verprügeln?“, fragte Lennart.
    „ Dreimal darfst du raten“, murmelte Kai.
    Er sah, wie Lennart und Sascha die Augen verdrehten. Dann zog Lennart Kai in seine Arme, und wisperte ihm ins Ohr: „Lass dich nicht von denen beeindrucken. Du bist der geilste Schwanzlutscher der Stadt ... habe ich eben noch zu Sascha gesagt, als er mir einen geblasen hat.“
    Kai machte sich energisch los und stieß Lennart zurück. Was dachte der Idiot sich eigentlich? Er nahm überhaupt nicht ernst, dass Kai um ein Haar zusammengeschlagen worden wäre. Stattdessen machte er sich auch noch auf dessen Kosten lustig. Sie hatten noch nie sexuellen Kontakt gehabt, und Kai nun zu erzählen, dass Sascha ihn oral befriedigt hatte, war das allerletzte!
    „ Schön für dich!“, fauchte er ihn daher auch nur an.
    „ Ach komm, hab dich nicht so! Ich will doch nur, dass du diese Penner vergisst und ich weiß, dass es dich geil macht, zu hören, wie wir es miteinander getrieben haben“, sagte Lennart mit einem gönnerhaften Lächeln.
    „ Leck mich!“, antwortete Kai und ging von den beiden weg.
    „ Das möchtest du wohl gerne!“, hörte er Sascha mit provozierender Stimme hinter ihm herrufen. Der schien nun in seinem Element zu sein und setzte noch einen drauf. „Du bist doch nur eifersüchtig und hast deshalb den ganzen Quatsch mit der Prügelei erfunden, um uns ein schlechtes Gewissen zu machen. Sag doch gleich, dass es dich ärgert, dass wir Sex haben und du keinen wegstecken kannst!“
    Kai blieb abrupt stehen, einige Leute starrten ihn an.
    Toll, jetzt gucken sie, immer dann, wenn man wirklich keine Aufmerksamkeit brauchen kann, dachte Kai zornig. 
    Er ging zu Sascha und Lennart zurück, damit er mit leiser Stimme sprechen konnte.
    „ Ich habe mir das nicht nur ausgedacht. Aber das spielt nun ohnehin keine Rolle mehr. Ich denke, dass wir uns erst mal nicht mehr treffen sollten.“ Seine Kumpel sahen ihn an, doch offenbar wollte keiner von ihnen einen Grund finden, um Kai zu widersprechen. Das tat weh. Gleich zwei Freunde auf einmal zu verlieren war hart. Kai sah auf seine Uhr, um irgendwie das lähmende Schweigen zu unterbrechen. „Schon Viertel vor Elf“, murmelte er.
    „ Ach, komm schon“, raffte Sascha sich endlich zu einer Versöhnungsgeste auf, „ist doch noch Zeit genug, bis du Zuhause sein musst. Schließlich ist Wochenende. Lass uns noch irgendwas zusammen machen.“
    Kai sah ihn einen Moment lang an, dann sagte er: „Ich habe um Elf eine Verabredung.“
    „ Eine Verabredung? Mit wem? Mit den Schlägertypen?“, fragte Lennart amüsiert.
    „ Nein, mit dem Typen, der mich vor denen gerettet hat.“
    „ Mit dem komischen Kerl ... diesem Monster aus der Geisterbahn?“, fragte Sascha, seine Stimme klang abfällig. Kai nickte. „Habt ihr ein Problem damit?“, fragte er dann genervt.
    „ Ey, überleg doch mal, das ist irgend so ein Loser, der mit der Kirmes reist. Du sagst, er hatte eine Maske auf und arbeitet in der Geisterbahn. Wahrscheinlich hat der voll die Aknenarben oder total das entstellte Gesicht. Eklig!“
    „ Und außerdem hat der bestimmt `nen Tripper oder sowas“, mischte sich nun auch Lennart ein.
    Kai schüttelte nur stumm den Kopf. Schließlich brachte er leise heraus: „Ihr seid solche Arschlöcher. Warum behauptet ihr so was, wenn ihr ihn gar nicht kennt? Seid ihr jetzt etwa auch noch sauer, weil er mir gegen ein paar Schwulenhasser geholfen hat, während ihr euch den Schwanz gelutscht habt? Das ist wirklich so was von mies! Und übrigens ist es mir total egal, wie er aussieht! Ich
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