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Monster

Monster

Titel: Monster
Autoren: Hanna Julian
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während er sich die Hose hochzog. Kai tat es ihm gleich. „Steck das Taschentuch ein. Lass das bloß nicht hier fallen“, mahnte Kenny. Erst jetzt erinnerte Kai sich wieder, wo sie sich eigentlich befanden. Er blickte zur Mumie, die sie immer noch zu betrachten schien.
    „ Na, Spaß gehabt?“, fragte Kai sie immer noch atemlos. Kenny lachte. Dann sagte Kai: „Ich glaube, das gerade war der beste Teil der Führung.“
    „ Eher so was wie Verführung“, erwiderte Kenny mit amüsierter Stimme.
    „ Auf jeden Fall unbedingt wiederholenswert.“
    Kenny griff nach der Taschenlampe und fragte: „Magst du dir den Rest noch ansehen?“
    „ Eigentlich gerne, aber ich muss nach Hause. Bin jetzt schon zu spät.“
    „ Okay, dann werde ich dich mal auf dem kürzesten Weg hier raus bringen.“ Kaum hatte er zu ende gesprochen, ging Kenny zu der Tür und öffnete sie von Hand. Kai folgte ihm nach draußen und atmete tief die Nachtluft ein. Von oben sah er auf den nun leeren Weg hinab, wo ihn die Typen zuvor eingekreist hatten. Die Kirmes lag still da, alle Lichter waren erloschen und die Sterne am Himmel leuchteten so hell, wie Kai es sonst nur selten wahrnahm. Hinter ihm verschloss Kenny die Tür von außen und trat dann neben Kai.   
    „ Traust du dich zu springen?“, fragte er dann. Kai blickte noch einmal hinab und zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht.“
    „ Das ist der kürzeste Weg. Und ich wette, du kannst fliegen, Kai.“ Kaum hatte Kenny das gesagt, sprang er bereits hinab. Fliegen ... ja, Kai fühlte sich tatsächlich so, als könne er genau das. Auch er sprang und fühlte sich frei und stark. Er landete auf seinen Füßen und sofort umfing ihn Kenny mit beiden Armen, um ihm Halt zu geben. Er zog ihn an sich und flüsterte: „Du kannst alles, was du möchtest, vergiss das nie.“ Dann küsste er ihn sanft, bevor er sagte: „Beeil dich jetzt. Vielleicht hält der Ärger Zuhause sich dann in Grenzen.“   
          
    ~*~
     
    In der Nacht hatte Kai kaum geschlafen. Immer wieder musste er an Kenny denken, und an ihre Tour durch die Geisterbahn, die mit diesem grandiosen Höhepunkt geendet hatte.
    Er verschlief dafür den halben Sonntagmorgen, und machte es sich dann im Bett selbst, während er sich das Gefühl von Kennys hartem Schaft zwischen seinen Fingern in Erinnerung rief.
    Gegen Mittag klingelte das Telefon. Lennart wollte wissen, wie es gelaufen war. Jetzt tat er so, als hätte es nie einen Streit zwischen ihnen gegeben. Das war typisch. Aber Kai wimmelte ihn ab. Sollte er doch vor Neugierde platzen.
    Am Nachmittag sagte er seinen Eltern, dass er noch mal auf die Kirmes gehen würde und verschwand praktisch im selben Moment durch die Tür. Er konnte es kaum erwarten, Kenny wiederzusehen.
     
    ~*~
     
    Als Kai die Kirmes betrat, wurde es bereits dunkel. Er schlenderte an den Buden vorbei, blieb kurz unter dem Riesenrad stehen und sah hinauf. Wie gerne würde er nun mit Kenny in einer der Gondeln sitzen. Dummerweise musste Kenny allerdings arbeiten und Kai hoffte, dass er früh genug dran war, um ihn zwischen der Schicht am Kinderkarussell und der in der Geisterbahn zu erwischen.
    Als er Kenny sah, der gerade einem Mädchen mit blonden Zöpfen den Fahrchip aus der Hand nahm, schlug sein Herz ein paar Takte schneller. Als wäre eine magische Verbindung zwischen ihnen entstanden, blickte Kenny auf und lächelte ihm kurz zu, bevor er sich daran machte, weiter die Chips einzusammeln. Als das Karussell sich langsam zu drehen begann, kam Kenny zu ihm.
    „ Hey“, sagte er und sein Blick lag auf Kais Mund, als würde er ihn am liebsten küssen. Da Kai klar war, dass dies nun eher schlecht ging, erwiderte er: „Selbst Hey. Hast du gleich ein bisschen Zeit?“
    Kenny sah auf die Uhr. „Ja, in einer Viertelstunde machen wir hier dicht. Dann habe ich etwa eine halbe Stunde Zeit.“ Kais Herz klopfte nun noch schneller. „Würdest du mit mir aufs Riesenrad gehen?“ Kenny sah ihn irritiert an.
    Kai schlug sich gedanklich vor die Stirn, dann sagte er kleinlaut: „Vermutlich warst du schon tausendmal drauf und das Ding hängt dir zum Hals raus.“
    Nun lachte Kenny. „Selbst wenn ich schon tausendmal drauf gewesen wäre ... Ich fahre sehr gerne mit dir Riesenrad.“ „Cool. Sollen wir uns davor treffen?“ Kenny nickte. „Okay, bis dann.“ Kai schlenderte gemütlich davon, aber innerlich hüpfte er vor Freude wie ein Flummi.
    Als Kenny schließlich zum Riesenrad kam, hatte Kai bereits die
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