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Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller
Autoren: Lutz C. Frey
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unter ihm und so blieb keine Zeit, über Hexen und fliegende Affen nachzudenken – oder den Leichenberg genauer zu untersuchen. Er fuhr herum und hastete die Treppe hinab in den dritten Stock.
    Als er unten ankam, ertönte ein weiterer Schrei. Diesmal röchelnd.
    Sloburn riss die Tür zum Gang auf und rannte im Schwung seiner Bewegung weiter. Das Zimmer, aus dem der Schrei gekommen war, befand sich weiter hinten im Gang, fast schon an seinem Ende.
    Die Tür war offen.
    Sloburn warf sich hinein, die Taschenlampe vorgestreckt. Noch während er sprang, verfluchte er seine Dummheit, denn in diesem Moment fühlte er, wie sich etwas wie ein eiserner Schraubstock um sein rechtes Handgelenk krallte. Seine Taschenlampe fiel polternd zu Boden und erlosch. In Sloburns Handgelenk knackte es hörbar und ein scharfer Schmerz schoss seinen Arm bis zur Schulter hinauf. Reflexartig entspannte Sloburn die Muskeln seines rechten Arms und verhinderte damit, dass sein eigener Schwung ihm die Gliedmaße vollends auskugelte. Stattdessen ließ sich Sloburn wie ein nasser Sack auf die Knie fallen und wich so einem gewaltigen Schwinger aus, der seinem Hals gegolten hatte und ihn stattdessen halbherzig an der Schläfe erwischte.
    Sofort zuckten rote Lichtblitze durch seine Wahrnehmung. Sloburn ignorierte sie und trat kräftig in die Richtung, in der er seinen Gegner vermutete. Er traf etwas Weiches, woraufhin sein Gegenüber zusammensackte und zu taumeln begann. Zum ersten Mal nahm Sloburn wahr, mit wem er eigentlich kämpfte. Es handelte sich um eine atemberaubende Blondine , stellte er nüchtern fest, und trat noch einmal kräftig zu, wobei er sie diesmal am Arm erwischte, was sie endgültig zu Fall brachte.
    Blondie rappelte sich zu ihrer vollen, durchaus beeindruckenden Körpergröße auf und Sloburn bemerkte am schiefen Sitz ihrer Perücke und dem beträchtlichen Schwengel zwischen ihren Beinen, dass es sich im engeren Sinne weder um eine Frau noch um eine Blondine handelte. Aber sein Gegner kämpfte wie eine Frau. Wie eine große und sehr kräftige Frau. Ihre erhobenen Hände fuhren durch die Luft, wobei sie ihre langen, rot lackierten Nägel wie Krallen vorwärts stieß. Zwei Nägel an ihrer rechten Hand waren abgebrochen und zu hässlichen Ruinen zersplittert, bemerkte Sloburn und wich ihrem ersten Ansturm aus. Geschickt tänzelte er zur Seite und bekam damit Gelegenheit, sein Umfeld wahrzunehmen.
    Ein weiteres Spielzimmer. Der Raum war karg und scheinbar komplett mit Metall ausgekleidet. In der Mitte stand ein großer Käfig , die robusten Gitterstäbe waren an Boden und Decke festgeschweißt. Ja, das würde vermutlich funktionieren.
    Jakob hatte auf dem Boden vor dem Käfig gelegen und war gerade dabei, sich an der Seitenwand des Käfigs hochzuziehen. Er presste mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Hand auf seinen Hals, Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Als Blondie in blinder Wut auf ihn zutaumelte – offenbar sah sie in ihm momentan das leichtere Opfer –, riss er die Tür auf und stieß sie, ihren eigenen Schwung ausnutzend, in das Innere des Käfigs. Dann warf er die Tür hinter ihr zu. Erstaunliche Reflexe, staunte Sloburn, war der Junge vielleicht sogar ein Kandidat für ...?
    Als das Wesen, welches nun nur noch äußerst unwillig vorgab, eine verführerische Blondine zu sein, bemerkte, dass es gefangen war, rastete es vollends aus.
    Es kreischte seine Wut ohrenbetäubend heraus, fuhr herum und raste auf die Tür des Käfigs zu. Doch der dünne Junge war schneller. Mit einem leisen Klicken sprang das Vorhängeschloss zu und er vom Käfig zurück. Das Wesen in dem Käfig tobte und schrie und warf sich gegen die Stäbe, durch die es seine langen Arme streckte in dem vergeblichen Versuch, einen der beiden Männer zu erwischen.
    Aber es konnte nicht heraus. Und das war verdammt gut so, schätzte Sloburn. Zumindest würde dem Jungen auf diese Weise der Anblick seiner Lampe in Aktion und eine Menge daraus resultierender Fragen erspart bleiben.
    Es würde dem Jungen leichter fallen zu vergessen , was hier vorgefallen war. Und vergessen musste er, wenn er noch eine Weile leben wollte. Und das wollten sie, dachte Sloburn milde resigniert, das wollten sie alle, warum auch immer.
    Jakob trat einen Schritt auf den Käfig zu, wobei er sorgfältig darauf achtete, den grabschenden Armen der rasenden, eingesperrten Kreatur nicht zu nahe zu kommen. Dann spuckte er dem Wesen ins Gesicht. Der Speichel flog in die zerwühlte blonde Mähne
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