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Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller
Autoren: Lutz C. Frey
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Besuch bei Bert gewesen war, aber sie hatten alle köstlich gelacht, als die fetten Weiber ihre Wollkleider gerafft und entrüstet kreischend aus dem Zimmer gestürmt waren wie die Walküren in einer Wagner-Oper.
    Olli – ja, für solche Zoten war der gut! Sogar Bert hatte ein wenig über den Abgang der Landpomeranzen schmunzeln müssen. Und sie am Abend wahrscheinlich trotzdem wieder mit Tofustäbchen bekocht und anschließend gevögelt.
    Die Idee zum Bordellbesuch war von Jan gekommen. Von dem hatten sie einen solchen Vorschlag wohl am allerwenigsten erwartet, immerhin war Jan Polizist und Puffs waren doch irgendwie illegal. Oder zumindest etwas in der Art.
    Jan trank selten und sprach nicht besonders viel, aber wenn er es tat, kamen mitunter recht interessante Dinge aus seinem Mund. Wie zum Beispiel, dass es da diesen Laden am Stadtrand gäbe (den Tipp hatte er allen Ernstes von seinem Vorgesetzten erhalten!), wo die Mädchen garantiert sauber seien und auch ziemlich hübsch, für jeden Geschmack etwas dabei.
    Und das traf wohl nicht nur auf die Mädchen zu.
    Zunächst hatten sie den Vorschlag abgetan, hatten gelacht und sogar ein wenig Entrüstung geheuchelt. Aber nach ein paar Bier war das Thema wieder beim Bordell angelangt – und die Jungs schienen interessierter denn je. Und auf einmal hatte die Idee ziemlich vielversprechend geklungen.
    Klar, hatte Jan gesagt, er liebe seine Freundin. Jan und Jenny waren seit Ewigkeiten ein Paar und seit dem Januar sogar stolze Eltern eines entzückenden kleinen Mädchens, welches auf den reizenden Namen Jay-Jay hörte. Aber die Girls hier, sinnierte Jan, wussten Dinge anzustellen, die keiner von ihnen zu Hause geboten bekäme.
    Und ihr würdet auch gar nicht wollen, dass eure Mädels solche Sauereien veranstalten, hatte er hinzugefügt und schief gegrinst. Solche Dinge stellte man einfach nicht mit der Frau an, die man seiner Mutter vorstellt – oder, in Berts Fall, mit den Frauen .
    Für diese letzte Bemerkung hatte Jan großes Gelächter geerntet und auch Bert war, nachdem er eine Weile versucht hatte, beleidigt dreinzuschauen, in ihr Lachen eingefallen.
    Nur Olli hatte nicht gelacht. Aber er hatte verdammt interessiert ausgesehen.
    Olli war vom Fach. Er verdiente sein Geld damit, dass er irgendwelchen Typen, die das Stadium des pickeligen Schulhofopfers nie überwunden hatten, verriet, wie man Mädchen klarmachte. Anbaggerte, aufriss.
    Darin war er gut, richtig gut sogar. Im Shakers hatte er ihnen eine Kostprobe seines Könnens gegeben und war nach sagenhaften fünf Minuten mit der hübschen Kellnerin abgezogen, die am Nebentisch bedient hatte. Er hatte sie an den Tisch gewunken, kurz mit ihr gesprochen, und das Mädchen hatte dem verdutzten Wirt ihre Schürze auf die Theke geknallt und war lachend mit Olli abgezischt, der der Kleinen anschließend die ganze Nacht die Seele aus dem Leib gevögelt hatte.
    Behauptete er zumindest und nach der Vorstellung in der Bar war es vermutlich sogar wahr.
    Was Olli dagegen nicht so besonders gut auf die Reihe zu bekommen schien, und auch den Teilnehmern seiner Kurse wohlweislich verschwieg, war, wie man es schaffte, ein Mädchen für mehr als ein paar wilde Nächte zu begeistern. Er behauptete stets, längerfristige Bindungen interessierten ihn auch gar nicht, er wolle das Eisen schmieden, so lange es heiß sei und es gäbe eine Menge Mütter da draußen mit verdammt hübschen Töchtern (und ja, einige der Mütter dieser Töchter seien selbst auch nicht zu verachten!), aber Jakob nahm ihm das nur teilweise ab.
    Jakob hatte eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie einsam es sein konnte, am Morgen allein zu erwachen und am Abend niemanden zu haben, mit dem man reden und dem man sein Herz ausschütten konnte.
    Er hatte das durch, mit Julia. Aber er hatte gekämpft und nach zwei Wochen war sie zurückgekommen. Er hatte ihr geholfen, diese Phase ihrer Beziehung zu überwinden und zu sich zurückzufinden. Liebe war eben weit mehr als nur Herumvögeln.
    Manchmal, wenn Olli zu Besuch kam, vermeinte er sogar, so etwas wie einen sanften Anflug von Neid in dessen Augen zu lesen. Neid darauf, dass er, Jakob, etwas aufgebaut hatte mit Julia, was einer wie Olli wahrscheinlich nie aufbauen würde. Vielleicht gar nicht aufbauen konnte.
    Julia schien das auch zu spüren, irgendwie kamen die beiden überhaupt nicht miteinander klar. Sie setzten sich stets an die diametral entgegengesetzten Enden des großen Speisetischs und wechselten kaum je ein
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