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Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller
Autoren: Lutz C. Frey
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Wort miteinander. Und wenn sie schon miteinander sprachen, ließ Julia pausenlos spitze Bemerkungen fallen, die Olli wissen ließen, was sie von seinem Lebenswandel und seinen Ansichten über Frauen hielt. Und merkwürdigerweise hielt Olli, der solche Anschuldigungen sonst stets wortgewandt konterte oder ins Lächerliche zog, dann immer die Klappe und zog den Schwanz ein, während er Julia mit diesem seltsamen Blick bedachte.
    Sie war schon eine Klassefrau, seine Julia. Und doch gab es etwas, das Julia nicht wusste. Und nie erfahren würde. Ein ganz bestimmtes Verlangen, welches sich in Jakob mit seinen ersten feuchten Träumen geregt und ihn erneut durchzuckt hatte, als Jan von dem Bordell gesprochen hatte.
    Etwas, das man nicht zu Hause geboten bekam. Und ganz bestimmt nicht von der Frau, mit der man vorhatte, Kinder groß zu ziehen, ganz recht.
    Wie auch immer, sie würden jetzt da reingehen und die Künste dieser Engelchen begutachten. »Also los«, sagte Jakob und fühlte sich dabei ein bisschen so, als seien sie Gangster in einem Film und zögen gerade einen Banküberfall durch. Sie würden die schwarzen Wollmasken über ihre Köpfe ziehen und alle bis auf Bert, der selbstverständlich den Fluchtwagen fuhr, würden in die Bank stürmen und die gute alte »Gesichter auf den Boden! Keiner bewegt sich – keinem passiert was!«-Nummer abziehen. Bei dieser Vorstellung musste Jakob ein grinsen. Sollte er jemals in die Verlegenheit kommen, mit diesen schrägen Typen irgend etwas Illegales anzustellen, konnte er sich auch gleich freiwillig stellen. Am besten vorher, dann ersparte er ihnen wahrscheinlich nur eine größere Blamage.
    Sie stiegen aus dem Wagen.

2
     
    A n der Tür des Angel Hearts erlebten sie zunächst eine herbe Enttäuschung. Sie war nämlich verschlossen und auf ihr zögerliches Klopfen antwortete niemand. Olli, ganz der Lässige, war in der Nähe des Wagens stehengeblieben und schaute skeptisch zu ihnen herüber.
    »Keiner da, wie?«, spöttelte er.
    »Sieht so aus. Vielleicht haben Sie heute keinen Dienst?«, vermutete Bert und löste damit schnaubendes, wenn auch etwas verlegenes Gelächter aus. Sie hatten jeder so um die zwei Bier intus, nicht zu viel, schließlich wollten sie von dem Abend noch etwas mit- und im entscheidenden Augenblick auch einen hochbekommen.
    Das einzeln stehende Gebäude am Waldrand ragte gespenstisch in den Nachthimmel, die Fenster sämtlich mit schweren Läden verschlossen, wie die Augenlider von Toten, auf die jemand eine Münze gelegt hatte. Nicht besonders einladend. Auf der anderen Straßenseite erstreckten sich längst abgeerntete Felder bis zum Horizont, an dem sie gerade noch die die blinkenden Lichter der Stadt erkennen konnten. Ziemlich weit weg von da, wo sie jetzt waren.
    Das Haus war dreistöckig, ein schmuckloser, regelrecht trister Kastenbau, der weit besser in die ehemaligen Arbeiterviertel im Stadtzentrum gepasst hätte als hierher, mitten ins Niemandsland der kaum befahrenen Landstraße. Möglicherweise war es früher ein Hotel für müde Wanderer gewesen, in den Sechzigerjahren vielleicht.
    Vermutlich hatten sich die Betreiber dieses exklusiven Etablissements ja gerade aufgrund des abgelegenen Standortes für das Gebäude entschieden. Und nun hatten sie keine Lust, ihre Kunden zu bedienen?
    Bert knackte das Rätsel schließlich. Nachdem ihr Klopfen weiterhin nicht die geringste Reaktion im Inneren des Hauses hervorrief, hatte er schließlich der Tür den Rücken gekehrt, war die drei Stufen auf den lehmigen Vorplatz heruntergestiegen und dann hinter einer Ecke des Gebäudes verschwunden.
    »Hey«, hatte er gerufen, »kommt mal hierher.«
    Na klar, ein Hintereingang. Konnte es überhaupt offensichtlicher sein? An der Rückseite des Gebäudes befand sich eine weitere ‘Leuchtreklame’. Sie bestand lediglich aus fünf Glühbirnen, die jemand rot angepinselt hatte. Diese fünf Birnen bildeten einen Pfeil, der zum Haus hindeutete, so einfach wie wirkungsvoll.
    Und sie Trottel wären beinahe wieder nach Hause gefahren.
    Zumindest gab sich Jakob alle Mühe, diesen Gedanken zu formen. Aber eine einzelner Impuls am Rande seines Bewusstseins zuckte für den Bruchteil einer Sekunde durch sein Hirn. Und die Botschaft dieses Gedankens war in etwa: ‘Nein, wir sind die Trottel, weil wir dieses verdammte Schild gefunden haben. Wir hätten an der Vordertür einfach umkehren sollen, als uns keiner aufgemacht hat. Als wir noch eine Chance dazu hatten.’
    Er konnte
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