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Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller

Titel: Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller
Autoren: Lutz C. Frey
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sich aufgrund des plötzlichen Lichteinfalls zu winzigen schwarzen Punkten verengt und doch rissen sie absurderweise ihre Augen weit auf. Es waren die Augen von Reptilien.
    Die Mädchen erwachten recht träge. Wie vollgefressene Raubtiere, dachte Sloburn, verdauten sie ihre Mahlzeit, bis sie wieder Hunger verspürten. Und die Tatsache, dass sie ihn nicht gefühlt hatten, bevor er die Tür eintrat, ließ darauf schließen, dass sie noch nicht allzu lange in ihrer neuen Form existierten. Nun, wenn es nach Jake Sloburn ging, würden sie diese Form auch nicht mehr lange ertragen müssen.
    Als Sloburn die erwachenden Mädchen in ihrem ekelhaften Nest aus Leichen erreichte, hatte sich die dunkelhäutige Schönheit bereits in eine halb sitzende Position aufgerichtet und starrte ihn mit einer Mischung aus müder Verständnislosigkeit und purem Hass an. Ihre längs geschlitzten Pupillen zogen sich im Schein der starken Lampe eng zusammen, aber sie schloss ihre seltsamen Augen nicht. Als er den Strahl seiner Lampe auf sie senkte, verwandelte sich ihre Abscheu allmählich in Skepsis und dann in den Ausdruck blanken Entsetzens. Sie begann zu schreien.
    Jake packte eine Handvoll ihrer schwarzen Locken und riss ihren Körper an den Haaren hoch, während sie strampelnd versuchte, auf die Beine zu kommen und sich ihre Arme in wütender Verzweiflung in die Luft krallten. Als ihr Oberkörper fast ganz aufgerichtet war, trat Sloburn ihr mit voller Wucht in den Nacken, und mit einem lauten Knall, wie wenn man einen Stock zerbricht, barsten etliche Wirbel in ihrem schlanken Hals. Ihr Körper erschlaffte augenblicklich.
    Sloburns linker Arm, dessen Hand die Lampe auf die anderen Mädchen gerichtet hielt, sauste vor und er schlug die Taschenlampe, das hintere Ende voran, mit voller Wucht in die Stirn des rothaarigen Mädchens, das eben im Begriff gewesen war, sich fauchend auf ihn zu stürzen. Der zierliche Körper sackte mit einer unbeholfenen Geste der Verzweiflung in sich zusammen, während ein großer Teil ihrer Hirnmasse in weitem Bogen auf den staubigen Boden klatschte. Bewegungslos blieb sie inmitten des klumpigen, grau-roten Breis liegen.
    Als er dem Mädchen mit dem stumpfen Ende der Lampe den Schädel eingeschlagen hatte, war der zitternde Strahl seiner Taschenlampe für einen Moment an die Decke des Dachbodens gerichtet gewesen und sofort hatten sich die beiden verbleibenden Mädchen-Kreaturen auf ihn zubewegt, sie krochen in ihrer unbeschreiblichen Wut in seine Richtung, fauchend und keifend, während sich ihre verkrampften Hände nach ihm ausstreckten. Noch waren sie nicht in der Lage, sich auf ihre vom Schlaf noch tauben Gliedmaßen zu erheben, aber das würden sie bald sein und dann …
    Schnell richtete Sloburn den Strahl seiner Lampe auf ihre Gesichter, was sie noch wütender fauchen ließ, aber zumindest hielten sie nun einen gewissen, respektvollen Abstand zu ihm. Sie versuchten, aus dem Bannstrahl von Sloburns seltsamer Lampe zu gelangen, schlängelten und wanden sich und führten einen grotesken Tanz auf, aber es gelang ihnen nicht, dem gleißenden Lichtkegel zu entkommen.
    Sloburn wich tänzelnd dem sperrigen Brustkorb eines mumifizierten Leichnams aus, ohne die beiden Mädchen aus den Augen zu lassen. In einer von ihnen erkannte er ganz zweifellos Nadescha, die ihren tatsächlich außergewöhnlich durchtrainierten Körper in einer Geste stummer Qual hin- und herschlängelte, was vielleicht etwas Erotisches an sich gehabt hätte, wäre da nicht der Ausdruck puren Hasses in ihrem zur Fratze verzerrtem Gesicht gewesen und die geblendeten Schlangenaugen, aus denen alles Menschliche verschwunden war.
    Es wurde allmählich Zeit für den Schlussakt. Sloburn betätigte einen kleinen Knopf an der Taschenlampe und für einen kurzen Moment schien ihr Lichtstrahl etwas heller aufzuleuchten, aber dieser Eindruck war vielleicht auch nur darauf zurückzuführen, dass die Augen der Mädchen sich plötzlich schmerzerfüllt weiteten und das Kreischen ihrer unnatürlich hohen Stimmen in ein ohrenbetäubendes, dissonantes Crescendo überging. Denn jetzt begriffen sie instinktiv, womit Jake Sloburn ihnen heimleuchtete.
    Ihre vor Kurzem noch so verlockenden Körper begannen, sich zu verändern, scheinbar zu schmelzen, wie Wachsfiguren, die in einen Backofen geraten sind. Die Haut spannte sich straff über ihren aufquellenden Gliedmaßen, platzte schließlich auf und gab rasch größer werdende dunkelrote Flecken frei, aus denen große
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