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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume
Autoren: Liane Sons
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geben«, murmelte Rhonan und zog ihn in den Schatten. Er legte ihm Fesseln an, vergewisserte sich, dass der Hauptmann einigermaßen bequem lag, und machte sich auf den Weg. Wenn es überhaupt noch einer Begründung für sein Handeln bedurft hätte, wären es die Worte seines Schwagers gewesen.
    Langsam und mit schwerem Herzen ging er den Wolkenpfad hinauf, denn er ahnte, dass der Weg zur Höhle zwar kurz, dafür aber umso beschwerlicher sein würde.
    Kahandar glühte auch schon unvermittelt auf, und seine Zeichnungen fingen an zu brennen, kaum dass er die Überreste der Dämonenwächter erreicht hatte.
    Deutlich vernahm er Palemas Stimme: »Kehre um! Dieser Weg ist dir nicht bestimmt. Du setzt Kräfte frei, die niemand jemals mehr aufhalten könnte. Willst du die Welt vernichten?«
    »Genau das will ich nicht.«
    »Du hast mich belogen und betrogen. Hätte ich geahnt, was zu vorhast, hättest du die Wächter nie besiegen können.«
    »Glaubst du, das hätte ich nicht gewusst? Das war mir immer klar. Aber ich habe dich trotzdem nie belogen. Ich habe dir gesagt, dass ich zur Quelle will. Mit keinem Wort habe ich jemals erwähnt, zu welchem Zweck.«
    Ihr unheimliches Lachen hallte durch den Gang, ließ ihn frösteln und seinen Schritt beschleunigen. »Die Worte zu deinen Begleitern waren doch nur für mich bestimmt. Du hast mich bewusst in die Irre geführt.«
    »Meine Worte waren für die bestimmt, an die ich sie gerichtet habe. Caitlin und Gideon hätten mich nie allein in die Quelle gehen lassen. Also musste ich sie davon überzeugen, dass ich will, dass sie versiegelt wird. Aber selbst wenn es nicht so gewesen wäre, willst ausgerechnet du mir Unehrlichkeit vorwerfen? Du hast mich doch die ganze Zeit belogen und wolltest mich lediglich für deine Zwecke benutzen. Ich bin aber nicht dein Spielzeug, Palema.«
    Ihre Stimme klang geringschätzig, als sie antwortete: »Narr! Was glaubst du wohl, was geschehen würde, wenn ich dich gehen ließe? Rechnest du vielleicht damit, dass Salia sich freuen wird, ihren Neffen endlich begrüßen zu können? Rechnest du mit einer Willkommensfeier? Soll ich dir sagen, wie es ausgehen würde? Sie würde dich töten, sobald du die Quelle beträtest – langsam und qualvoll … nein, eher sogar noch sehr langsam und sehr qualvoll. Eine einfache Gleichung: dein Leben für das ihres Sohnes!«
    »Dann soll es wohl so sein.«  
    »Oh, nein! Ich fürchte, da irrst du dich.«
    Die Schmerzen in seinen Armen wurden jetzt nahezu unerträglich, und ein eiserner Griff zwang ihn in die Knie. »Wieso hast du noch solche Macht? War eure Schwäche nur eine Lüge?«
    »Glaubst du ernsthaft, wir hätten all das auf uns genommen, wenn wir selbst noch in der Lage gewesen wären, die Quelle zu versiegeln? Unsere magische Verbindung ist nur das Schwert. Dein Schutz ist auch unser Schutz. Ich werde nämlich nicht zulassen, dass du Salia triffst und damit alles zerstörst, was ich vollbracht habe. Sie wird letztlich nicht doch noch über mich triumphieren. Du hast deine Aufgaben erfüllt, mein Sohn, und bist nicht mehr vonnöten. Wenn der Weise und deine Frau dich tot vor der Höhle finden, werden sie die Quelle ganz sicher wieder versiegeln.«
    Rhonan schwieg, biss die Zähne zusammen, kämpfte sich mühsam hoch und zwang sich dazu, weiterzugehen. Er musste unbedingt den Eingang erreichen, denn er war sich ziemlich sicher, dass Palemas Macht nicht in die Höhle hineinreichen würde. Doch der kurze Weg erschien ihm unendlich lang.
    »Du wirst es nicht schaffen«, erklang auch, wie zur Bestätigung seiner Gedanken, ihre Stimme. »Gib dein Vorhaben auf, und ich verschone dich.«    
    Entschlossen schleuderte er das glühende Schwert von sich, aber das blieb nicht weit von ihm im Erdreich stecken, und das erbarmungslose Brennen wurde stärker. Er schwankte, blieb stehen, stöhnte laut und krümmte sich vor Schmerz. Ein paar Mal atmete er kräftig durch, dann brüllte er laut: »Du kannst mich nicht aufhalten! Nie werde ich mich deinem Willen beugen.«
    Eine derartige Hitze überflutete ihn, dass er glaubte, in Flammen zu stehen. Er keuchte auf und schmeckte Blut, weil er sich auf die Lippe gebissen hatte. Ächzend und stolpernd tastete er sich an der Felswand entlang und taumelte schließlich nur noch. Vor seinen tränenden Augen verschwamm alles, aber wild entschlossen kämpfte er sich weiter, versuchte verzweifelt, an Caitlin zu denken. Doch er schaffte es einfach nicht. Palemas Griff war zu
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