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Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt

Titel: Amrum, Kerle, Liebe 2 - Connor spinnt
Autoren: Sissi Kaipurgay
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    Amrum, Kerle und die Liebe 2
    Connor spinnt
     
     
    Amrum – eine Perle der Nordsee
     
    Die Sonne spiegelt sich auf den Wellen und das Möwengekreisch hallt laut über das Deck der Fähre. Der Wind kühlt und macht so manchen Fahrgast leichtsinnig, was man an einigen rot verbrannten Nasen erkennen kann. Ich befinde mich auf dem Weg nach Amrum und kann immer noch nicht verstehen, wie ich mich dazu überreden lassen konnte.
    „Das Bier ist schal, die Sonne lacht, was hat mich bloß hierhergebracht?“, dichte ich und meine Freunde lachen.
    Ich mag die beiden, aber manchmal wünschte ich, sie würden etwas kritischer sein. Mein Vers ist blöde und noch nicht einmal lustig. Missmutig trinke ich einen Schluck aus meiner Bierflasche und gucke zum Horizont.
    „Warum noch mal wollten wir hierher fahren, und nicht nach Ibiza?“, frage ich.
    „Weil das Wetter schön ist und der Strand hier breiter?“, antwortet Zeki grinsend.
    „Ach ja“, murmele ich und beobachte die Silhouette von Amrum, die sich flirrend durch die Sonnenspiegelung am Horizont abzeichnet.
    Eine Nordseeinsel. Warum nicht? Bisher war ich immer in den Urlaub geflogen und kannte alle Fernziele, von Honolulu bis nach Toronto. In Deutschland selbst war ich nur selten gereist, meist in größere Städte, wenn es ein Konzert zu besuchen galt oder ich einen Job dort hatte.
    „Mir ist Ibiza zu laut“, sagt Jeremy, „Ich finde es schöner, wenn es ruhig ist und ich Zeit zum Lesen habe.“
    Zeki ist Türke und Jeremy der Philosoph unter uns. Ich bin grösser als die beiden und auch schöner, das ist einfach so. Von meiner Mutter habe ich die blonden Haare und die blauen Augen geerbt, sie ist in Kopenhagen geboren. Meinem Vater habe ich den guten Knochenbau und die Größe zu verdanken, außerdem auch noch ein recht sorgloses Leben. Er hat ein Vermögen mit Software gemacht und lässt mich daran teilhaben, auch wenn ich meinen Lebensunterhalt fast selbst mit gelegentlichen Fotoshootings verdiene. Ich laufe den Jobs nicht hinterher, sie kommen zu mir. Für eine echte Vermarktung meines Körpers bin ich zu faul und will es außerdem gar nicht.
    „Lesen?“ Zeki lacht und schlingt einen Arm um Jeremys Schultern. „Dazu wirst du hoffentlich nicht allzu oft kommen.“
    „Hey, ich hab Urlaub“ Jeremy windet sich aus Zekis Umarmung.
    Ich verstehe ihn. Es ist ihm immer unangenehm Körperkontakt mit einem Mann zu haben seit wir wissen, dass er schwul ist. Zeki und ich, wir machen uns nichts daraus und – ehrlich? – ich hab auch schon mit einem Kerl Sex gehabt, aber das braucht niemand wissen. Als Model ist man besser strikt hetero, sonst fehlen die Aufträge. Warum? Nun, ich bin kein Grübler, ich nehme alles so, wie es ist. Auf die Jobs will ich jedenfalls nicht verzichten, denn sie sichern mir ein geringes Einkommen, so dass ich nicht vollständig von meinem Vater abhängig bin.
    „Ich glaube, wir sollten uns nach unten zum Wagen begeben“, meint Zeki.
    Er ist ein Sicherheitsdenker und kommt lieber zehn Minuten zu früh als eine Minute zu spät. Die Insel ist noch weit weg und es wird noch mindestens eine halbe Stunde dauern bis wir anlegen.
    „Hier“ Ich halte ihm die Autoschlüssel hin. „Kannst dich gern auf den Weg machen.“
    Tatsächlich verschwindet Zeki, Jeremy folgt ihm. Ich wende mich seufzend wieder dem Meer zu und betrachte die Hallig, an der wir jetzt schon die ganze Zeit vorbeifahren. Langeness, wenn ich es richtig erinnere. Wie kann man nur auf einem Stück Land wohnen, das regelmäßig überschwemmt wird? Versteh mal einer die Friesen.
     
    Als der Anleger in Sicht ist gehe ich auch hinunter zum Autodeck und geselle mich zu meinen Freunden, die im Van vor sich hin dösen. Jeremy lächelt mir zu und guckt dann zu Zeki, der leise schnarcht.
    „Ein Glück, dass ich mir mit diesem lauten Kerl kein Zimmer teilen muss“, flüstert er.
    „Da bin ich aber auch froh.“ Ich lege die Hände auf das Lenkrad und gucke zu, wie die Brücke heruntergelassen wird und als erstes die Fußgänger das Schiff verlassen.
    Dann starte ich den Motor und lenke den Wagen von der Fähre. Der Hauptstraße folgend werfe ich immer wieder neugierige Blicke nach links und rechts, aber Wittdün ist unspektakulär. Nach der ‚Blauen Maus‘ biege ich links ab und entdecke nach wenigen Metern auch schon die Pension, die ich mir vorher im Internet angeschaut habe. Auf dem Grünstreifen vor dem Grundstück stelle ich den Van
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