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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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ängstliche Hasen?«
    »Lukas hat aber recht«, rief Tanne aufgeregt. »Der … der …« Sie biss sich auf die Lippen und guckte sich verstohlen um. »Also, der … der Dingsda hat sogar den schwarzen Ritter kaputt gemacht.«
    Robert Winter lächelte. »Schon kapiert, Tanne. Ich will euer lustiges Gespenster-Spielen nicht stören.«
    Barbara Winter sah Tanne prüfend an. »Ich glaube, unsere Tanne fürchtet sich wirklich ein wenig. Als ich klein war, habe ich mich bei Gewitter immer unter meinem Bett versteckt. Ich schlage vor, dass ihr auf einen kleinen Beruhigungstrunk mit mir in die Küche kommt und dann ins Bett verschwindet. Die Reste vom Picknick und den Ritter räumen wir morgen früh zusammen auf. Vielleicht mag der freche Graf auch noch ein paar Krümel Käsekuchen naschen.« Sie zwinkerte Tanne verschwörerisch zu.
    Kurze Zeit später saßen Nele, Tanne und Lukas aufgereiht wie die Hühner auf der Küchenbank und schlürften heiße Schokolade, die Barbara Winter auf dem kleinen Campingkocher zubereitet hatte.
    »Lecker«, stöhnte Tanne zufrieden. Zwei dünne Rinnsale Kakao rannen ihre Mundwinkel hinunter.
    »Du siehst aus wie ein Vampir!«, kicherte Lukas.
    »Randalierende Gespenster, durstige Vampire …«, rief Herr Winter fröhlich und schwenkte eine Packung Sicherungen, die er soeben in seiner Werkstatt ausgegraben hatte. »Bei euch geht’s ja echt zur Sache. Fehlt nur noch ein hungriger Werwolf.« Er ahmte das Heulen eines mondsüchtigen Wolfes täuschend echt nach.
    Der Papagei Plemplem, der auf Barbara Winters Schulter saß und mit geschlossenen Augen an einer Walnuss kaute, spuckte die Nuss vor Schreck in hohem Bogen gegen Herrn Winters Kopf und krächzte anklagend: »Verrückt! Total verrückt!« Und dann heulte er mindestens so echt wie Herr Winter und ein einsamer Werwolf gleichzeitig.
    »Manno, Papa!«, protestierte Nele. »Sogar Plemplem kriegt dabei Angst.«
    Barbara Winter sah ihren Mann vorwurfsvoll an. »Also wirklich, Robert. Hinterher geistern die Kinder die halbe Nacht durch die Burg, weil sie nicht einschlafen können.«
    Herr Winter machte ein schuldbewusstes Gesicht. »Tschuldigung, ich geh mal schnell die Leitungen reparieren. Lasst mir aber bitte schön was übrig von dem süßen Schlaftrunk.«
    So schnell, wie Herr Winter angekündigt hatte, klappte es dann aber mit dem Strom doch nicht.
    Die Kinder mussten sich im stockdunklen Badezimmer die Zähne putzen und Nele spuckte versehentlich ihre Zahnpasta-Spucke neben das Waschbecken. Als sie fertig waren, fassten sie sich an den Händen und tasteten sich durch den langen Flur vor bis in Neles Zimmer. Sie waren froh, als sie endlich unter ihren kuscheligen Bettdecken lagen.
    »Glaubt ihr, Graf Kuckuck taucht noch einmal auf?«, fragte Tanne ängstlich.

    »Wissen kann man es nicht«, sagte Lukas düster.
    »Großtante Adelheid muss endlich wieder nach Hause kommen«, wünschte sich Nele aus tiefem Herzen.
    Lukas nickte in die Dunkelheit. »Sehe ich haargenau so.« Er zog die Decke über seine Nasenspitze.
    »Ich versuche gleich morgen früh die Nummer von diesem Schloss in Schottland rauszukriegen«, sagte Nele. »Mama sagt, SMS funktioniert nicht. Sie hat es schon probiert. Wahrscheinlich ist bei Nessie ein Funkloch.«
    Mitten in der Nacht klingelte das Telefon. Immer und immer wieder.
    »He, Nele. Telefon!«, flüsterte Lukas.
    Schlaftrunken tastete sich Nele aus ihrem Zimmer.
    »Wetten, Papa schnarcht wieder so laut, dass Mama und er nichts hören«, murmelte sie und taperte auf bloßen Füßen in den Flur.
    »Nele Winter«, sagte sie in den Hörer.
    Aus der Ohrmuschel schallte eine Mischung aus ohrenbetäubendem Krächzen und einem Rauschen, das sich anhörte wie ein gigantischer Wasserfall.
    »Hallo? Hallo?«, rief Nele verwirrt.
    »Verrückt!«, rief eine heisere Stimme. »Total verrückt.«
    Nele starrte wie verhext auf den Hörer. »Hallo?«, wiederholte sie schwach.
    »Zum Kuckuck!«, bellte jemand. Danach war Totenstille.
    Der Anrufer hatte aufgelegt.
    Entsetzt ließ Nele den Hörer fallen. »Unverschämt!«, keuchte sie. »Total unverschämt. Jetzt ruft dieses doofe Gespenst sogar schon an.«
    Sie stürzte zurück in ihr Zimmer und verkroch sich zitternd unter der Bettdecke.
    »Wer war denn dran?«, murmelte Lukas schon wieder halb im Schlaf.
    »Der Graf Kuckuck«, stammelte Nele.
    »Du hast doch nen Knall«, erwiderte Lukas und kuschelte sich gemütlich in sein Kissen. »Schlaf weiter. Gespenster haben keine
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