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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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sie verwirrt. »Ich verstehe gerade nur Bahnhof. Ich hab doch nur ein wenig Lukas geärgert.« Sie grinste in seine Richtung. »Weil er das nämlich verdient hat.«
    Plötzlich erhellte sich Lukas’ Gesicht. »Ah! Ich kapiere. Nele, du hast doch ‚Zum Kuckuck mir dir‘ gerufen. Und Tanne glaubt, dass Graf Kuckuck deshalb wieder mit Spuken loslegt.« Er schüttelte den Kopf. »Quatsch, Tanne! Solche Schauergeschichten über Burggespenster glauben doch nur Babys.«
    Tanne zog die Nase hoch und erwiderte trotzig: »Und unser Direktor Zucker, du Besserwisser.«
    Das stimmte. Schuldirektor Herr Zucker hatte ein ganz dickes Buch über das Burggespenst Graf Kuckuck zu Kuckuckstein geschrieben. Wer in seine rot glühenden Augen schaute, stand in dem Buch, würde selber ein Geist.
    »Seit Tante Adelheid im Turm wohnt, ist er so friedlich wie ein Hundewelpe«, sagte Nele.
    Lukas nickte eifrig. »Glaub ich auch.« Er zwinkerte Nele zu.
    »So sicher bin ich mir da nicht«, murmelte Tanne. »Außerdem ist Tante Adelheid in Urlaub. Vielleicht lauert er uns auf.« Sie wischte sich mit ihrem Ärmel die Tränen ab.
    »Ich habe eine Idee!«, rief Nele. »Wir rufen einfach ein zweites Mal seinen Namen. Geister sind supereitel, habe ich in einem Gespensterbuch gelesen. Entweder er zeigt sich gleich oder es gibt ihn gar nicht.«
    Tanne stand das blanke Entsetzen im Gesicht. »Bist du verrückt, Nele?«, flüsterte sie.
    »Wieso?«, kam Lukas Nele zu Hilfe. »Ist doch super. Man darf Gespenstern nie zeigen, dass man sich fürchtet. Dann verlieren sie die Lust, einen zu ärgern.«
    Bevor Tanne protestieren konnte, sprang er auf und erhob laut die Stimme. »Du edler Graf Kuckuck, zeig dich uns jetzt ruck, zuck! Denn damit du’s weißt – du gehst Tanne auf den Geist.« Er sah sich erwartungsvoll um. Nichts passierte. Lukas grinste triumphierend. »Na«, sagte er. »Was habe ich gesagt? Alles totaler Quatsch.«
    Da jagte urplötzlich ein greller Blitz durch den Abendhimmel, es folgte ein lauter Knall. Gleichzeitig ging das Licht aus. Es war stockdunkel im Ritterzimmer. Ein Fensterflügel öffnete sich wie durch Zauberhand und schlug krachend gegen die Hauswand.
    Nele schrie laut auf, während Tanne jammernd die Hände gegen ihr Gesicht presste.
    Im selben Moment setzten sich die rostigen Beine des schwarzen Ritters ächzend in Bewegung und wankten einen langen Schritt vorwärts, bevor er in Zeitlupentempo vornüberkippte und mit ohrenbetäubendem Geschepper auf dem Steinboden des Ritterzimmers zerbarst.

Das dritte Kapitel
    beginnt mit düsteren Schatten an der Wandbeweist, dass heiße Schokolade immer weiterhilftzeigt, dass Angst zu dritt nicht so schlimm istund beschert Nele einen nächtlichen Schrecken
    Geister haben keine Handys

    Es donnerte immer noch. Nele hatte ihre Augen fest zusammengekniffen und konnte deshalb nur erraten, ob es weiterblitzte. Tanne hielt ihre Freundin fest umklammert und schluchzte leise, während Lukas auffallend laut atmete.
    Plötzlich stieß jemand ungestüm die schwere Tür auf.
    »Ja, Kinder!«, rief Barbara Winter. »Wie sieht es denn hier aus? Ojemine, der schwarze Ritter ist Schrott. Da wird Adelheid aber meckern.«
    Nele riss die Augen auf. »Mama!«, rief sie und stürmte auf Barbara Winter zu. Erleichtert umarmte sie ihre Mutter. »Gut, dass du da bist.«
    Frau Winter hielt einen mehrarmigen Kerzenleuchter in der linken Hand. Liebevoll strich sie Nele über den Kopf. »Ist doch nur ein ganz normales Gewitter, Schatz.«
    Ein jäher Windzug ließ die Kerzen wild flackern. Ihr Licht warf unheimliche Schatten an die Wand.
    Tanne stöhnte ängstlich auf und drückte sich eng an Lukas.
    »Ein Glück ist die Scheibe nicht zu Bruch gegangen«, fuhr Neles Mutter fort. »Papa muss sich unbedingt die Fensterflügel vornehmen. Aber wer rechnet denn mit so einem Unwetter? Ich finde, es kann endlich Frühling werden.«
    Im selben Augenblick tauchte Robert Winter auf. »Na, habt ihr euch auch schön gegruselt, als das Licht ausging?«, rief er gut gelaunt in die Runde. »Ihr seht direkt ein wenig blass aus. Ist doch herrlich, so ein bisschen Burgspuk. Leider sind alle Sicherungen durchgebrannt und ich habe auf die Schnelle keinen Ersatz gefunden.«
    Nele sah ihren Vater vorwurfsvoll an. »Gar nicht witzig, Papa!«, brummte sie.
    Lukas fügte mit Grabesstimme hinzu: »Graf Kuckuck hat sich gezeigt.«
    »So ein Unsinn!«, sagte Herr Winter aus tiefster Überzeugung. »Seid wann benehmt ihr euch denn wie
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