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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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streckte seine Schnauze vorsichtig in den Regen.
    »Sammy!«, sagte Nele zärtlich. »Hast du es dir doch noch überlegt?«
    Neles Hund Sammy hasste Wasser, besonders wenn es aus dem Himmel kam. Deshalb hatte er sich vorhin, als Nele ihre Regensachen hervorholte, mit eingezogenem Schwanz in die hinterste Ecke verzogen.
    »Na, komm schon. Los!« Nele schnalzte lockend. »Ein bisschen frische Luft tut dir auch gut.«
    Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung, sagte Großtante Adelheid immer. Und die musste es wissen, schließlich hatte sie sogar schon im Regenwald Urlaub gemacht. Sammys Fell war ja wohl Regenschutz genug.
    Als ob er sich auf den nassen Pflastersteinen verbrennen könnte, tastete sich Sammy zentimeterweise auf seinen vier Pfoten hinaus ins Freie.
    Platsch! Sogleich patschte er mit seiner linken Vorderpfote in eine tiefe Pfütze. Winselnd zog Sammy sie heraus und schüttelte sich angewidert. Empört trat er den Rückzug an und wuffte noch ein paarmal kräftig, bevor er in die Burg verschwand.
    »Na, dann eben nicht, du Feigling!«, rief ihm Nele eingeschnappt hinterher. »Du weißt gar nicht, was du verpasst. Vielleicht besuche ich sogar Otto.«
    Otto war ein kleiner schwarzer Terrier und der beste Freund von Sammy. Er gehörte Tanne, die wiederum Neles allerbeste Freundin war. Der Dritte im Freundesbund war Lukas. Der hatte zwar keinen eigenen Hund, aber dafür jede Menge Schafe, Ziegen, Kühe und was es sonst noch auf einem Bauernhof gab.

    Gerade als Nele über die holprigen Pflastersteine durch das Burgtor radelte, hörte sie einen lauten Ruf.
    »Nele! Nele, sofort bleibst du stehen!«
    Nele seufzte laut auf. Irgendwie war heute nicht ihr Glückstag. Dabei wollte sie doch nur eine winzige Fahrradtour machen.
    Ihre Mutter Barbara kam ihr in olympiareifer Leistung hinterhergespurtet. Anscheinend hatte sie in der Eile vergessen, ihre Schuhe anzuziehen, denn sie trug ihre Plüschhausschuhe mit den Hasenohren.
    »Was fällt dir ein, bei diesem Ekelwetter mit dem Rad loszufahren?«, legte sie los, kaum dass sie Nele eingeholt hatte. »Wer soll denn auf dich aufpassen, wenn du krank wirst?« Sie sah ihre unvernünftige Tochter vorwurfsvoll an.
    Neles Mama arbeitete als Fotografin bei einer Zeitung und war rund um die Uhr auf Achse. Vater Winter war Tischler und baute tolle Möbel für andere Leute.
    »Echt doof, dass Adelheid immer noch in Schottland ist«, sagte Barbara Winter mehr zu sich selber als zu Nele. »Was treibt sie da so lange? Ich schaffe das einfach nicht ohne sie.« Sie runzelte besorgt die Stirn.
    Nele schossen urplötzlich Tränen in die Augen. Ausnahmsweise musste sie ihrer Mutter recht geben.
    Tante Adelheid fehlte wirklich an jedem Ende.
    Jeden Mittag musste Nele Mamas Kochkünste über sich ergehen lassen. Auch wenn sich Mama noch so doll anstrengte: Mit dem Herd stand sie ganz schön auf Kriegsfuß. Gestern hatte sie den Puderzucker für die Pfannkuchen sogar mit dem Salz verwechselt. Zum Glück hatte es Nele rechtzeitig bemerkt.
    »Ich vermisse Tante Adelheid auch«, sagte Nele weinerlich und drückte trotzig auf ihre Hupe.
    »Plemplem! Plemplem! Total plemplem!«
    Nele kicherte. Die Hupe war wirklich einsame Spitze.
    Barbara Winter zuckte erschreckt zusammen. »Was um Himmels willen … Eine echte Schnapsidee, diese schreckliche Hupe.«
    »Ich find die Hupe total cool«, grinste Nele. »Wenn ich schon nicht fahren darf, will ich wenigstens hupen.« Sie guckte ihre Mutter herausfordernd an.
    »Ich meine es doch nur gut, Nele. Niemand will dir dein tolles Fahrrad mies machen. Bitte stell das Rad zurück in den Schuppen und zieh vor allem deine nassen Klamotten aus«, sagte ihre Mutter etwas sanfter.
    »Aber ich will auf der Stelle mit meinem neuen Fahrrad herumfahren«, jammerte Nele los.
    Barbara Winter strich Nele über die Haare. »Ich hab das Wetter nicht bestellt«, verteidigte sie sich. »Aber du kannst Tanne und Lukas zum Übernachten einladen.«
    Nele begann zu strahlen. »Superidee, Mami!« Sie quetschte begeistert ihre Hupe. »Plemplem! Plemplem! Total plemplem!«
    Barbara Winter schüttelte den Kopf. »Ein albernes Huhn bist du. Fast so verrückt wie deine Großtante. Aber wenn ihr heute Nacht Unsinn anstellt, rupfe ich dir jede Feder einzeln aus.«
    Nele strahlte. »Keine Sorge, Mami. Wir machen uns sogar selber Abendbrot.« Sie zeigte auf Barbara Winters Hausschuhe. »Pass auf, dass deine Zehen keinen Schnupfen kriegen. Deine Hasenohren sind schon ganz
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