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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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Du hast zwar erst um Mitternacht Geburtstag, aber ich gebe es dir trotzdem schon.«
    Josefine hatte ihr Pferd Melody gemalt. Auf seinem Rücken saßen Henry, Josefine und Plemplem. »Vielleicht hast du ja Lust, mal im Reitstall vorbeizuschauen«, sagte sie verlegen.
    »Verschärfter Kitsch!«, stöhnte Lukas. Tanne kicherte wieder einmal und hob zustimmend den Daumen. Nur Nele sagte nichts. Josefine konnte wirklich supergut zeichnen, fand sie. Darauf konnte man beinahe neidisch werden. Henry schien sich ehrlich zu freuen. Er hüpfte wie ein Hampelmann herum und machte dabei ulkige Verrenkungen. Schließlich packte er Josefine an den Händen und drehte sich mit ihr so lange im Kreis herum, bis sein Gesicht so knallrot war wie Großtante Adelheids selbst gepresster Erdbeersaft. Die ganze Zeit flog Plemplem um die Beiden herum und kreischte: »Börsdiiiiiie. Börsdiiiiiiie. Börrsdiiiiiie.« Und dazu gluckerte er wie eine Lachtaube.
    »Halt!«, rief Henry plötzlich aus. »Ich habe was vergessen.« Er verschwand.
    »Der hat doch den totalen Knall«, sagte Lukas entgeistert.
    Nele nickte. »Auf jeden Fall. Aber eigentlich einen ganz lustigen.«
    Josefine setzte sich total verschwitzt auf einen Stuhl und schnappte sich den buntesten Muffin. »Also, ich finde Henry obernett. Total sweet.«
    Gleich darauf tauchte Henry wieder auf. Er hatte seine schwarze Ritterrüstung angezogen, die aus Plastik. In der Hand hielt er das Schwert. Damit klopfte er dreimal auf den Boden und sagte mit tiefer Stimme: »Die Party kann losgehen, Leute.«
    Zu Neles Überraschung wurde der Abend richtig lustig. Henry konnte supergut Leute nachmachen. Als er plötzlich aufsprang und so steif wie Direktor Zucker durch das Zimmer stolzierte und dazu murmelte: »Soso, mein lieber Sohn. Du kommst also aus Schottland. Sääääähr interrrresssant. Sääääääähr interesssant«, und sich dabei nachdenklich sein Kinn kraulte, lag Nele kreischend auf dem Boden vor Lachen. Aber der absolute Knaller war Frau Kussmund. Dazu löste Henry roten Zuckerguss in der heißen Milch auf und schminkte sich damit die Lippen kirschrot. Täuschend echt trippelte Henry auf Zehenspitzen durch den Rittersaal, spitzte die Lippen und sagte mit hoher Stimme: »Prima, Henry. Wirklich prima. Deine Rechenkünste sind einfach spüüüüüüüütze!« Und während er das sagte, stülpte er seine rot geschminkten Lippen haargenau wie Frau Kussmund vor, wenn sie etwas ganz toll fand.
    »Ahhhh, wie verschärft!«, johlte Tanne und hielt sich den Bauch. Lukas kriegte sich nicht mehr ein. Und Josefine lachte so doll, dass sie ihren fünften Muffin dem armen Schwarzen Ritter direkt ins Gesicht spukte.
    Es war fast Mitternacht und auf dem Tisch lagen nur noch ein paar kümmerliche Krümel. Die Kinder lagen pappsatt nebeneinander auf dem fliegenden Teppich, den Prinz Usi als Gastgeschenk mitgebracht hatte. Ab und zu kicherte jemand vor sich hin. Dass Henry so ein super Schauspieler war, das hatte bis zu diesem Nachmittag niemand gedacht.
    Plötzlich setzte sich Nele kerzengerade auf. »Was ist das eigentlich für ein Plan von Kuckuckstein in deinem Koffer, Henry?«, fragte sie geradeheraus.
    Henry rappelte sich in seiner unbequemen Ritterrüstung mühsam hoch und guckte verlegen. »Ich hoffe, du hast dir nicht zu doll an der Mausefalle wehgetan«, sagte er schuldbewusst. »Ich habe die Karte bei meinem Papa in der Bibliothek gefunden. Er sammelt Pläne von Schlössern und Burgen. Wahrscheinlich gibt es einen unterirdischen Gang, der bis in den Wald führt. Als ich mit Großtante Adelheid auf dem Rad unterwegs war, habe ich eine versteckte Höhle entdeckt. Adelheid wollte nicht, dass ich hineinklettere. Von der Karte habe ich ihr aber nichts erzählt.«
    Nele bekam riesige Augen. »Wahnsinn! Vielleicht müssen wir uns mal gemeinsam auf die Suche machen. Du bleibst ja noch eine Weile hier.«
    Henry nickte. »Ich bin dabei. Wer noch?«
    »Tanne und ich auch«, sagte Lukas hastig, und Josefine ergänzte: »Ich kann mit Melody den Wald abreiten. Das ist schön unauffällig.«
    Nele strahlte. »Na super. Sobald es aufgehört hat zu regnen, ziehen wir los.«
    Sie sprach nicht weiter, denn Vater Winter und Tante Adelheid brachten die Schlafsäcke und löschten die Fackeln. Auch wenn am nächsten Tag keine Schule war, war es höchste Zeit für ein paar Stunden Ruhe.

    Mitten in der Nacht wachte Nele auf. Ein unheimliches schepperndes Geräusch hatte sie geweckt.
    Sie schubste Lukas wach. »Was
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