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Nele und der Neue in der Klasse

Nele und der Neue in der Klasse

Titel: Nele und der Neue in der Klasse
Autoren: Usch Luhn
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berührte Nele die Rüstung und guckte darunter.
    Bücher! Jede Menge alte Bücher. Kein Wunder, dass der Koffer so schwer war. Die dicken Schinken sahen uralt und modrig aus, mit roten und goldenen Buchstaben auf den Buchdeckeln.

    Nele staunte. Dass Henry eine Bücherratte war, hätte sie nicht geglaubt. Bücher über Ritter vermutlich. Aber vielleicht standen ja auch Neuigkeiten über Nessie drinnen. Hoffentlich waren die Texte nicht auf Englisch. Neugierig schlug sie das oberste Buch auf. Na so was! Das Buch hatte ja gar keine Blätter – es war innen komplett hohl und entpuppte sich als Kästchen. In dem Kästchen lag eine zusammengefaltete Zeichnung.
    Burg Kuckuckstein, buchstabierte Nele die Überschrift. Neles Herz begann wie wild zu klopfen. Was machte so ein Plan ausgerechnet im Koffer von Henry aus Schottland? Sie griff nach der Zeichnung.
    »Autsch!« Nele schrie vor Schmerz laut auf und riss ihre Hand nach oben. An ihrem Finger baumelte eine Mausefalle. Ein dunkelroter Tropfen Blut tröpfelte auf den Steinboden. Wie gemein war das denn! Zitternd löste sie das fiese Ding von ihrem Finger.
    »Plemplem. Plemplem. Plemplem!«
    Mist. Das war Henry, der wie verrückt auf ihrer Fahrradhupe herumdrückte. Die Fahrradtour war wohl schon zu Ende. Jeden Moment konnte er hier oben sein. Mit einem beherzten Ruck warf Nele den Mausefallen-Koffer zu und flüchtete sich aus dem Turmzimmer nach unten in die Küche.

Das zwölfte Kapitel
    beschert Nele eine schlaflose Nachtquatscht Plemplem ein Ohr abzeigt, dass es Nele wirklich ernst meinttischt eine böse Vorahnung aufund endet mit einem Geistesblitz
    Hallo, Graf Kuckuck!

    In dieser Nacht konnte Nele kaum schlafen. Tausend Gedanken jagten durch ihren Kopf. Nach der Fahrradtour auf ihrem neuen Fahrrad war Henry wie ausgewechselt gewesen und hatte gequatscht wie ein Wasserfall. Und die ganze Zeit krähte er: »Plemplem! Plemplem! Plemplem!«
    Wenn Henry Federn gehabt hätte – Nele hätte ihm jede einzeln ausgerupft. Das Schlimmste war, dass Tante Adelheid kein weiteres Wort darüber verlor, dass Nele nicht mitgekommen war. Sie zeigte überhaupt kein schlechtes Gewissen, dass sie Henry einfach erlaubt hatte, mit ihrem Fahrrad zu fahren.
    Außerdem brannte Neles Zeigefinger wie Feuer. Ihre Mausefallen-Wunde war mit einem Pflaster verbunden und Nele hielt ihren verletzten Zeigefinger beim Abendbrot ständig in die Luft. Aber niemand kam auf die Idee nachzufragen, was passiert war. Alles drehte sich wieder einmal nur um den lieben Henry.
    Na ja – mit der Wahrheit wäre Nele sowieso nicht rausgerückt. Denn dann hätte sie zugeben müssen, dass sie herumgeschnüffelt hatte. Aber trotzdem.
    Sie hätte zu gerne gewusst, warum dieser Angeber-Lord einen Plan von Burg Kuckuckstein in seinem Koffer spazieren trug. Aber wie sollte sie das herausfinden? Ganz schön verzwickt.
    Am nächsten Morgen hatte Nele dicke Augenringe und ihre Haare standen wie bei einem Staubwedel in alle Richtungen. Müde rührte sie in ihrem Kakao herum, während Henry Plemplem ein Ohr abquatschte. So eine Nervensäge.
    Nele fasste einen grimmigen Entschluss: keinen einzigen gemeinsamen Schritt mehr mit Henry. Und damit basta. Wenn Nele wollte, konnte sie noch sturer sein als Burgherr Plemplem und alle seine Papageien-Urahnen zusammen.
    Deshalb blieb den Winters nichts anderes übrig, als ihren schottischen Gast in den folgenden Tagen mit dem Lieferwagen zur Schule zu bringen, während Nele alleine zu Fuß lief. Auch wenn ihre Eltern deshalb stinksauer auf sie waren.
    So einsam hatte sich Nele noch nie gefühlt. Auch auf Sammys Gesellschaft musste sie verzichten. Der kleine Hund mochte immer noch keine Pfote auf den nassen Waldweg setzen.
    Nur Neles Bruder David nötigte Neles Trotz Bewunderung ab. »Respekt, Schwesterherz«, grinste er. »Bin gespannt, wie lange du die Sache durchhältst. Ein feiger Zwerg bist du nicht.« Er zeigte mit dem Daumen nach oben und rief zum fünften Mal innerhalb einer Stunde Zoe an, um Süßholz zu raspeln.
    Selbst Großtante Adelheid guckte ratlos aus der Wäsche, weil Nele so sturköpfig war. Sie verabredete sich heimlich mit Neles Eltern zu einem Krisenrat in der Küche, aber Nele bekam Wind davon und schlich sich zum Lauschen in die Speisekammer. Zwar verstand sie nur einzelne Brocken, aber diese reichten, um sie gleich noch viel wütender zu machen.
    »Papa hat gesagt, ich bin in einer schlimmen Trotzphase und Mama wollte zur Strafe sogar mein Taschengeld kürzen,
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