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Nele im Zeltlager

Nele im Zeltlager

Titel: Nele im Zeltlager
Autoren: Usch Luhn
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und Magier zum Eulenwald. Draco, Pantera und Jolande gingen mit lodernden Fackeln voran, damit die Kinder sich nicht auf dem Weg dorthin verirrten. Nele und Klaas waren die Letzten in der langen Schlange. Kaum jemand sprach ein lautes Wort, Ina und Lukas hielten sich sogar an den Händen. Nur Tanne summte vergnügt den Hexen-Rock ’n’ Roll vor sich hin.
    »Hör mal, Nele«, flüsterte Klaas und seine Stimme klang ganz heiser.
    »Wir könnten doch einfach abhauen und uns schon mal ganz gemütlich ans Lagerfeuer setzen. Oder ein kleines Picknick im Schlauchboot machen. Das würde sicher keinem auffallen.«
    Nele schüttelte entschlossen ihre Zöpfe. »Kommt nicht in Frage. Das ziehen wir jetzt durch.«
    Klaas seufzte tief. »Auf deine Gefahr«, sagte er.
    Vor einem uralten Baum blieb Draco schließlich stehen. Weiße Fetzen waren um die knorrigen Äste gewickelt. Das sah im Schein der Fackeln ganz schön gruselig aus. Ein paar kleinere Hexen schrien begeistert: »Huhu, huhu, huhu!«
    »Ist doch nur Klopapier«, murmelte Nele sich selber Mut zu.
    »Wenn wir jetzt gleich die Fackeln ausmachen, wird es sehr dunkel«, warnte Draco. »Bitte lauft nicht kopflos in alle Himmelsrichtungen, sondern folgt den leuchtenden Markierungen auf dem Weg, der in den Wald hineinführt. Wer ganz doll Angst kriegt, der ruft Magier, hol mich hier raus. Dann bin ich natürlich sofort zur Stelle. Habt ihr das alles verstanden?«
    Die Hexen und Magier klapperten begeistert mit ihren Besen: »Huhuhuhuuu!«

    »Und wer holt dich raus, Draco?«, rief Tanne übermütig.
    »Na, wer wohl. Die Oberhexe Tanne natürlich, du bist doch die Herrscherin über dem Wald.« Und wirklich: Tanne hatte sich tatsächlich als Baumhexe verkleidet. Im Schein der Fackeln konnte man sie beinahe mit einer kleinen Tanne verwechseln.
    »Wie megaschlau!«, sagte Klaas beeindruckt. »Wenn es in diesem Wald wirklich so ein magisches Irgendwas gibt, fällt es vielleicht auf Tannes Verkleidung herein.«
    Nele stöhnte laut auf. »Du machst mich irre mit deinen verrückten Gedanken. Ich überlege mir die ganze Zeit, ob nicht dieser seltsame Mann aus dem Zug hinter der ganzen Sache steckt. Irgendwie habe ich gleich gespürt, dass der Kinder nicht mag. Vielleicht will uns dieser Typ einfach nur einen riesigen Schrecken einjagen.«
    Klaas blies scharf Luft aus. »Meinst du das im Ernst? Das wäre aber eine riesengroße Gemeinheit. Seine Frau fand ich eigentlich nett.«
    Nele zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hat er sie nicht eingeweiht. Ehrlich, ich weiß nicht, was mir lieber wäre. Ein Waldgeist oder ein nerviger Horst.«
    Klaas gab keine Antwort. Wahrscheinlich konnte er sich genauso wenig wie Nele für eine Möglichkeit entscheiden. Außerdem ging der Gruselparcours jetzt los.
    »Wir müssen auf jeden Fall zusammenbleiben«, flüsterte Klaas, während sie losliefen. »Die wollen uns bestimmt auseinanderreißen, damit wir uns doller fürchten. Hast du was aus deiner Abenteuerausrüstung dabei?«
    Nele nickte. »Kompass, Juckpulver, Lupe, eine Tüte Walnüsse, die ich Plemplem gemopst habe, und eine Feile. Mehr passte nicht in meine Taschen.«
    »Lupe ist Quatsch«, sagte Klaas. »Ich glaube nicht, dass man ein Monster, falls es existiert, mit einer Lupe suchen muss. Und deinen Horst erst recht nicht. Wofür ist die Feile?«
    »Falls wir eingesperrt werden, so wie bei Hänsel und Gretel«, erklärte Nele. »Hätte Hänsel eine Feile gehabt, wäre er selber aus dem Stall rausgekommen.«
    Der Weg bis zur ersten beleuchteten Markierung war Kinderkram, fand Nele. Die nassen Dinger, die ihr plötzlich ins Gesicht klatschten, erkannte sie sofort als Teebeutel. Sie waren an einer Wäscheleine befestigt worden und rochen nach Neles Lieblingssorte: Hagebutte. Eigentlich keine doofe Idee, aber eher etwas für Kleinere. War bestimmt auf Tannes Mist gewachsen.
    Sie liefen eine ganze Strecke weiter, ohne dass etwas sie aufhielt. Erst an der nächsten Markierung entdeckten sie etwas Merkwürdiges im Baum hängen.
    »Ups!«, schrie Nele auf. Es waren zwei Beine, die da baumelten. Die Füße waren blutig und voller Blasen. »Das ist doch bloß gefärbter Gummi«, rief sie in die Dunkelheit. »So schnell lasse ich mich nicht veräppeln, Leute.« Eilig rannten sie weiter. Dabei vergaß Nele, auf ihre eigenen Beine zu achten. Sie stolperte über eine Reihe Dosen und fiel der Länge nach hin. Ihre Hände patschten in eine klebrige Masse.

    »Ihh«, kreischte Nele. »Was ist denn das
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