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Nele im Zeltlager

Nele im Zeltlager

Titel: Nele im Zeltlager
Autoren: Usch Luhn
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Gesicht. »Das habe ich nicht geahnt, dass du deswegen so traurig bist. Es war doch von Anfang an klar, dass Henry nicht immer und ewig bei uns wohnen kann. Er ist sicher ganz schrecklich froh, dass er wieder mit seinem Papa zusammen sein kann.«
    Nele nickte heftig. »Weiß ich auch. Aber trotzdem.« Sie biss sich auf die Lippe, weil sie keine Lust hatte, weiterzuheulen.
    »Außerdem hast du doch einen richtigen Bruder. Und der hat dich auch ganz doll lieb«, fügte Adelheid hinzu.
    »Aber David hat nie Zeit für mich. Entweder ist er in der Schule oder er knutscht mit Maja.«
    Das stimmte allerdings. Neles Bruder David war bereits dreizehn und seit Kurzem sehr beschäftigt. Nele sah ihn nur zum Frühstück oder abends beim Zähneputzen. Das war nicht besonders häufig.
    »Glaubst du, dass Henry mich vergisst?«, fragte Nele bang.
    Tante Adelheid schüttelte heftig den Kopf. »Auf gar keinen Fall«, sagte sie. »Und jetzt trink erst mal deine Schokolade.« Sie strich Nele tröstend über die heißen Wangen. »Kommt Zeit, kommt Rat. Da bin ich ganz sicher.«

Das zweite Kapitel
    Bringt einen dicken Brief zum Frühstückzeigt, dass
Henry Nele und Burg Kuckuckstein nicht vergessen hatfragt, ob Gespenster mit der Post reisenund endet
mit einem ohrenbetäubenden
    Juchuh!

    Am nächsten Mittag tauchte ganz überraschend die Sonne auf. Sie trocknete alle Pfützen in Windeseile und sogar Neles Tränen. Und als Nele so doll von einem fetten Sonnenstrahl gekitzelt wurde, dass sie siebenmal nacheinander laut niesen musste, hatte sie schlagartig wieder allerbeste Laune.
    »Der Briefträger war soeben da«, berichtete Tante Adelheid, als Nele gut gelaunt in die Küche hopste. »Der gute Mann war furchtbar froh, dass er endlich mal wieder mit dem Rad fahren konnte. Papa und Mama sind noch einkaufen und essen in der Stadt. Ich backe für uns Eierkuchen.« Sie wendete einen Eierkuchen in der Luft und fing ihn mit der Pfanne geschickt wieder auf.
    »Spitze!«, rief Nele und kletterte auf die Eckbank. Augenblicklich lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Adelheids Eierkuchen waren genauso köstlich wie ihr Kakao. »Was ist das denn?« Auf ihrem Platz lag ein dicker Umschlag. »Henry hat ja geschrieben«, schrie sie begeistert und riss den Brief auf. Als Erstes fiel ein Lesezeichen heraus. »Guck mal, wie süß!« Das Lesezeichen hatte die Form einer Burgzinne und war mit Hunden und Papageien verziert, die Sammy und Plemplem zum Verwechseln ähnlich sahen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Henry so gut zeichnen kann«, staunte Nele und kippte den Inhalt des Umschlages auf dem Küchentisch aus. Auf ein Stück Pappe waren Walnüsse in Herzform aufgeklebt. Für meinen süßen Plemplem stand darunter. Außerdem gab es in Butterbrotpapier eingewickelte Leckerlis für Sammy.
    »Und für mich ein Brief!«, jubelte Nele. Sie begann ihn auf der Stelle zu lesen.
    Hello Nele!
    Ich hoffe, die Geschenke gefallen dir. Ich wohne mit meinem Dad in einem riesigen Hochhaus mit einem Fahrstuhl aus Glas. Der ist nicht innen, sondern klebt außen an der Hauswand dran. Unsere Wohnung ist ganz oben im 25. Stock. Der Fahrstuhl düst so schnell hoch wie eine Rakete. Das ist ziemlich cool. Ich habe bereits überlegt, ob ich vielleicht doch lieber Astronaut werden will.
    Sonst ist aber nichts cool. Kein Gespenst weit und breit. Im Keller gibt es keinen Schatz, sondern nur riesige Waschmaschinen und einen rumpelnden Wäschetrockner. Morgen fängt hier die Schule wieder an. See you soon! In den nächsten Sommerferien stehe ich wieder bei dir auf der Matte.
    Old Henry.
    »Oh«, sagte Nele betroffen. »Wie langweilig. Vielleicht kann ich Henry mal Graf Kuckuck ausleihen? So ganz ohne Geist ist ja voll doof.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht gibt es ja ein Gespenst im Fahrstuhl, und er hat es einfach noch nicht entdeckt.« Sie seufzte mitleidig.
    »Aller Anfang ist schwer. Sicher findet er bald neue Freunde«, sagte Großtante Adelheid. Aber sie guckte fast so besorgt wie Nele. Bevor Henry zu Nele nach Burg Kuckuckstein gezogen war, hatte er auf einem einsamen schottischen Schloss gelebt. Deshalb war er das Stadtleben nicht gewohnt.
    Auch wenn Nele nicht sehr begeistert von dem Burggeist Graf Kuckuck war – plötzlich war sie doch ganz froh, dass es ihn gab. »Wie ich Henry kenne, stöbert er bestimmt noch ein Hochhaus-Gespenst auf«, tröstete sie sich selber.
    Hungrig stopfte sie sich einen Bissen Eierkuchen mit Erdbeermarmelade in den Mund.

    Konnte man
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