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Nele im Zeltlager

Nele im Zeltlager

Titel: Nele im Zeltlager
Autoren: Usch Luhn
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muss nur nachprüfen, wann wir ankommen.« Sie holte ihre Sammel-Fahrkarte aus dem Brustbeutel und verglich die Zeiten mit denen aus dem Faltblatt, das auf ihrem Sitz gelegen hatte. Reisebegleiter stand darauf. Der Reisebegleiter enthielt die Uhrzeiten aller Zwischenstopps.
    »Und?«, fragte Lukas kauend. »Alles im grünen Bereich?«
    Nele schaute auf ihre Armbanduhr und nickte wichtig. »Unser Zug hält noch drei Mal. Dann sind wir schon da.« Sie aktivierte die Stopp-Funktion ihrer Uhr. »Ich stoppe mal mit, wie lange wir wirklich brauchen.«
    Tanne setzte sich ans Fenster und betrachtete neugierig die vorbeisausende Landschaft. »Ich bin so aufgeregt. Ich bin ja so aufgeregt. Ich bin echt total aufgeregt …«, seufzte sie glücklich.
    Der Zug verlangsamte seine Geschwindigkeit und fuhr in einen großen Bahnhof ein. Auf dem Bahnsteig warteten die Reisenden ungeduldig darauf, dass sich die Türen öffneten. »Mein lieber Scholli. Jetzt wird’s voll!«, stellte Lukas fest.

    Im nächsten Augenblick wurde auch schon die Abteiltür zur Seite geschoben und ein Mann und eine Frau drängten herein. »Ist hier noch frei?«, fragte die Frau. Ohne auf Antwort zu warten, ließ sie sich auf den Platz neben der Tür fallen.
    Der Mann hievte einen riesigen Koffer auf die Gepäckablage. Er war wohl ziemlich schwer, denn der Mann geriet ganz schön ins Schwitzen.
    »Wasser«, keuchte er und setzte sich der Frau heftig atmend gegenüber. »Ich hasse Zugfahren. Demnächst fahren wir wieder mit dem Auto. Darauf kannst du wetten.« Er trank die Wasserflasche glucksend leer. »Ahh. Das tut gut.« Er rülpste laut.
    »Also bitte, Horst«, rügte die Frau und warf einen verlegenen Blick Richtung Kinder.
    Tanne musste total losgackern und steckte Nele prompt mit ihrem Gekicher an. Wirklich ulkig, dieser schwitzende Mann. Mama hätte ihm was anderes erzählt, dachte Nele. Ihre Mutter konnte es nämlich gar nicht leiden, wenn man sich beim Essen oder Trinken schlecht benahm.
    Der Mann musterte die Mädchen missmutig. »Was lacht ihr Gänse denn so albern? Gehört sich das, sich über Erwachsene lustig zu machen? Was wohl der Schaffner dazu sagt? Dürft ihr überhaupt schon alleine mit dem Zug fahren?«, polterte er böse los.
    Nele und Tanne verstummten erschrocken. Tanne schossen sogar ein paar Tränen in die Augen. Einen Moment lang machte niemand einen Pieps.
    Die fremde Frau lächelte versöhnlich in die Runde. »Na, Kinder? Wer von euch möchte mitknabbern?«, fragte sie. Sie öffnete ihre Handtasche und bot ihnen eine Tüte mit giftig grünen Gummidinos an.
    »Au ja, bitte!«, rief Lukas erfreut. Gummidinos aß er am allerliebsten.
    Nele gab ihm einen gewaltigen Schubs in die Seite und schüttelte heftig den Kopf. »Nichts annehmen«, flüsterte sie.
    »Nein danke«, verbesserte sich Lukas seufzend. »Lieber nicht.«
    Die Frau lachte belustigt auf. »Was denn nun? Ja oder nein? Glaubst du, die Dinger sind vergiftet? Na, bitte, wer nicht will, der hat schon.« Sie steckte sich gleich drei Dinos auf einmal in den Mund und begann genüsslich zu kauen. Lukas schaute ihr bedauernd zu.
    »Die Fahrkarten, bitte!« Der Schaffner steckte seinen Kopf durch die Tür und lächelte freundlich in die Runde.
    Eilig holte Nele die Sammel-Fahrkarte aus ihrem Brustbeutel und streckte sie dem Schaffner hin. »Hier bitte.«

    »Ah, es geht zum Schwarzen See. Bestimmt wollt ihr ins Zeltlager, oder?«, rief der Schaffner. »Passt auf, dass euch das Seemonster nicht erwischt.« Er zwinkerte Nele verschwörerisch zu, knipste die Fahrkarte ab und gab sie ihr zurück.

    »Seemonster?«, wiederholte Nele. »Davon hat Großtante Adelheid uns gar nichts erzählt. Das Motto vom Zeltlager heißt Hexen und Zauberer.« Sie sah den Schaffner gespannt an.
    »Das Seemonster verschlingt freche Kinder«, antwortete der fremde Mann unaufgefordert. »Erst im letzten Sommer sind zwei unartige Mädchen spurlos ver schwunden. Stimmt’s, Ilse?«
    Die Frau schüttelte unwillig den Kopf. »Jetzt erzähl den Mädchen nicht so einen Unsinn, Horst. Du machst ihnen doch Angst.«
    Sie lächelte Nele nett an. »Im Schwarzen See kann man super schwimmen. Als ich so alt war wie du, war ich selber dort im Zeltlager. So lange gibt es das nämlich schon. Mein Mann und ich machen ganz in der Nähe Urlaub. Vielleicht laufen wir uns ja mal in der Eisdiele über den Weg. Sie liegt richtig romantisch mitten in einem dichten Wald, dort sieht es aus wie bei Hänsel und Gretel. Und das Eis
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