Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nele im Zeltlager

Nele im Zeltlager

Titel: Nele im Zeltlager
Autoren: Usch Luhn
Vom Netzwerk:
schlagen, Tanne?« Sie wartete die Antwort erst gar nicht ab, sondern zog sie kurzerhand mit sich. Dieser Vorschlag war ganz nach Tannes Geschmack. Sie nahm den Klöppel in beide Hände und schwang ihn mit aller Kraft gegen die Klangschale. Der tiefe Ton schallte einladend über den ganzen Platz. Aus allen Richtungen stürmten kreischende Hexen und hungrige Zauberer herbei. Sie schnappten sich im Vorbeilaufen einen Suppenteller vom Stapel, bevor sie sich in einer Reihe vor dem Kessel aufstellten.
    »Guck mal, der Höllenhund, Tanne«, jubelte Nele. »Der ist ja süß.«

    Tatsächlich hatte sich auch ein winziger schwarzer Pinscher mit roten Stoffhörnern in die Warteschleife gemogelt.
    »Das ist Lucky. Der Hund von Klaas und Ina. Der taucht überall auf, wo es was zu fressen gibt«, sagte Pantera. »Klaas und Ina sind Geschwister. Ihre Mama musste überraschend ins Krankenhaus, deshalb durften sie Lucky ausnahmsweise mitbringen. Denn eigentlich sind Hunde im Zeltlager nicht erlaubt. Zum Glück hat kein Kind eine Hundehaarallergie.«
    Tanne kicherte. »Nele hat ihren Hund Sammy sogar mal mit auf Klassenfahrt geschmuggelt.«
    Pantera guckte Nele entsetzt an. »Oha! Dann muss ich dir ja wohl dankbar sein, dass du Sammy diesmal daheimgelassen hast.« Sie schob die beiden zur Essensausgabe. »Nun aber ran an den Fressnapf, bevor Lucky euch die Suppe wegschlabbert.«
    Kurze Zeit später hockten die drei Freunde wie die Hühner auf der Stange auf der schmalen Holzbank und pusteten in ihre dampfenden Teller.

    »Na, schmeckt dir mein Blutsüppchen?«, grinste Klaas zu Tanne hinüber. Er saß ihr direkt gegenüber. »Heute hatte ich mit Jolande und Ina Küchendienst. Ich habe mir extra Mühe gegeben. Probier mal die leckeren Finger, die darin herumschwimmen.« Er rührte mit einer Gabel in seiner Suppe herum und holte ein schwabbeliges Fleischstückchen heraus.
    Tanne kreischte laut auf und ließ den Löffel, den sie gerade zum Mund führte, in den Teller zurückfallen. Die Suppe spritzte in alle Richtungen. »Pfui, was ist das denn Ekliges! Und Blutsuppe esse ich nicht«, schrie sie.
    Klaas bekam einen gigantischen Lachanfall. »Ich krieg keine Luft mehr«, keuchte er. »Du bist echt voll witzig drauf.« Aus seinem Mundwinkel lief ein dünner roter Rinnsal Suppe. Nele fand, dass Klaas gerade große Ähnlichkeit mit einem Vampir hatte, und musste gegen ihren Willen ebenfalls loskichern.
    »Klaas hat dich doch nur ein bisschen veräppelt, Tanne«, versuchte Draco die aufgebrachte Tanne zu beruhigen. »Das ist eine sehr leckere Karottensuppe mit frischen Tomaten. Und die Würstchen sind aus Sojabohnen. Stimmt’s, Klaas?« Er sah den Missetäter streng an.
    Klaas nickte heftig. »Großes Magier-Ehrenwort. Alles aus Tofu«, kicherte er. »Bist du etwa sauer auf mich, Tanne?« Er setzte einen Hundedackelblick auf, der mindestens so perfekt wie der von Nele war.
    Tanne zögerte. Dieser doofe Klaas hatte sie schließlich vor allen anderen Kindern blamiert. Das war wirklich ein starkes Stück. Im selben Augenblick winselte Lucky mitleiderregend los und sprang auf Tannes Schoß. Er leckte ihr mit seiner kleinen roten Zunge über das Kinn.
    »Ihh, du Ferkel!«, rief Tanne. Aber es klang nicht mehr wirklich böse.
    »Das macht Lucky sonst nie bei Fremden«, rief Ina. »Darauf kannst du dir was einbilden.«
    Tanne guckte stolz. »Ich habe selber auch einen ganz süßen Hund. Er heißt Otto und kann ganz tolle Kunststücke.« Sie streichelte Lucky glücklich.
    »Na, prima«, rief Pantera. »Dann ist wieder alles gut. Jetzt esst schnell eure Suppe auf, bevor sie kalt wird.«
    Die Blutsuppe schmeckte wirklich ausgezeichnet, musste Tanne zugeben. Aber die Tofufinger ließ sie doch lieber übrig. Zur Sicherheit. Dafür schmeckten sie Lucky umso besser, aber das fiel niemandem außer Nele auf.

    »Wollt ihr auch wie Hexen aussehen?«, rief Ina, sobald sie gemeinsam den Tisch abgeräumt hatten. Sie begleitete Nele und Tanne in das Kostümzelt. Nele fand einen süßen grünen Umhang mit aufgenähten Fliegenpilzen in einer der Klamottenkisten. Er passte ihr wie angegossen.
    Tanne suchte sich einen Schlapphut aus und befestigte ein paar putzige Fledermäuse darauf. Anstelle eines Besens schnappte sie sich einen schwarzen Staubwedel. »Das ist mein Zauberstab«, entschied sie. »Damit verhexe ich jeden, der frech zu mir ist.«
    »Wo ist denn Lukas?«, fragte Nele verwundert.
    »Der baut mit Klaas gerade euer Zelt auf«, antwortete Ina.
    »Voll
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher